Die Federal Reserve teilte nicht mit, wie viele Banken sich an der Repo-Operation beteiligten, doch unter Analysten wird von einer stattlichen Anzahl ausgegangen. Interessant ist die Tatsache, dass sich Amerikas Bankensystem trotz eines Betrages von 1,3 Billionen US-Dollar in Überschussreserven und eines im Rahmen der heutigen Fed-Zinsentscheidung voraussichtlich um weitere 25 Basispunkte sinkenden US-Leitzinses selbst in einer plötzlichen Liquiditätskrise in einem Umfang von 53,15 Milliarden US-Dollar wiederfand, was um ein Haar den Interbankenrefinanzierungsmarkt paralysiert hätte.

All jene, die sich die Frage stellen, weswegen sich die Fed überhaupt zu einer Repo-Aktion in solchem Ausmaß gezwungen sah, sei die einfache Antwort gegeben: weil die Fed zum aktuellen Zeitpunkt vor der Neuauflage eines QE-Programms zurückschreckte.

Doch wenn derartige Repo-Aktionen nicht mehr ihr Ziel erreichen werden, wird sich die Fed höchst wahrscheinlich vor keine andere Wahl mehr gestellt sehen, als abermals den nächsten Schritt zu unternehmen, um mittels Käufen am offenen Markt aktiv zu werden.

Aus Sicht der Finanzmärkte dürfte es nun voraussichtlich zum Austesten der Fed kommen. Einmal mehr scheint die Fed zu einem Getriebenen avanciert zu sein, der doch anfangs immerfort versichert hatte, das Zepter der Kontrolle niemals aus der Hand geben zu wollen. Zumindest US-Präsident Donald Trump und das Weiße Haus dürften ob der aktuellen Ereignisse entzückt sein.

Was uns zu dem mit dem Discount Window der Fed in Verbindung stehenden Stigma bringt. Wie viele Banken und Drittparteien werden zugeben wollen, sich in Finanzierungsschwierigkeiten befunden zu haben, um sich an der Repo-Aktion der Fed zu beteiligen?! Immerhin sah man sich bei der Fed ganz offensichtlich dringend dazu veranlasst zu handeln, nachdem die Repo-Refinanzierungssätze in der Nacht vor der Fed-Entscheidung explodierten.

Die Ankündigung der Fed am gestrigen Morgen brachte die Repo-Refinanzierungssätze nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf zehn Prozent und einigen Anlaufschwierigkeiten wieder in Richtung null Prozent zurück.

Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten, dass die gestrige Repo-Aktion der Fed der im Jahr 2013 in China zu beobachtenden Situation wie ein Ei dem anderen glich. Damals sorgte eine Explosion der Refinanzierungssätze fast zu einer Zerstörung des chinesischen Bankensystems, bis sich die People´s Bank of China letzten Endes dazu gezwungen sah zu intervenieren.

Am gestrigen Morgen werden sich eine Menge Marktakteure die Augen gerieben haben, um festzustellen, dass an den kurzfristigen Refinanzierungsmärkten irgendetwas ganz offensichtlich in Scherben zu liegen scheint.

Die bei der Fed durch die Kreditnehmer zu hinterlegenden Sicherheiten beinhalteten US-Schatzanleihen, Anleihen der Häusermarktagenturen und durch Hypotheken besicherte Anleihen. Kredite wurden zu einem Zinssatz von mindestens 2,1 Prozent durch die Fed vergeben.

Sollten sich diese Repo-Aktionen der Fed irgendwann nicht mehr als ausreichend erweisen, woraufhin die Refinanzierungszinsen an diesen Märkten abermals klettern werden, dürfte die Auflage von QE4 nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

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