Bereits im Jahr 2014 warnte die Rothschild-Familie davor, dass die geopolitische Lage die gefährlichste seit dem Zweiten Weltkrieg sei. Nur ein Jahr später erging seitens Rothschild die neuerlich Warnung, dass das Ergebnis „des gewiss größten Experiments in der Historie der Geldpolitik“ nicht absehbar sei.

Im August 2017 warnte Rotschild, dass „die Aktienbewertungen in vielen Fällen bislang nie zuvor gesehene Niveaus erklommen haben, und dies zu einer Zeit, in der wirtschaftliches Wachstum keineswegs eine gegebene Variable ist“. Gleichzeitig machte Rotschild darauf aufmerksam, dass „Ära der ultralockeren Geldpolitik ihrem Ende ins Auge blicken könnte“.

Nun hat die Firma RIT Capital Partners ihren jüngsten Halbjahreskommentar abgegeben, in dem Lord Rothschild seine neueste Warnung publizierte. Dieses Mal fokussiert sich der Finanzmagnat auf das Weltwirtschaftssystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Taufe gehoben wurde, und von dem er glaubt, dass sich dessen Fortbestand in Gefahr befindet.

Deglobalisierung: Trump torpediert „gemeinsame Herangehensweise“

Nicht nur der sich zwischen den USA und China entwickelnde Handelskrieg, sondern auch die Eurozonen-Krise stehen im Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Es mangele heutzutage vor allem an einer „gemeinsamen Herangehensweise“ in der Welt, so Rothschild. Diese Aussage darf durchaus als Referenz für die graduelle Rückabwicklung der Globalisierung im Zuge der US-Präsidentschaft von Donald Trump betrachtet werden.

Trump mache „eine globale Kooperation heute überaus schwierig“. Dagegen habe die Welt auf die Terroranschläge von 9/11 sowie die Finanzkrise im Jahr 2008 mit einer gemeinsamen Stimme und Herangehensweise geantwortet. Dass von einer solchen Kooperation heutzutage keine Rede mehr sein könne, brächte die globale Sicherheitsarchitektur in Gefahr.

Da die globalen Risiken am Wachsen sind, empfiehlt es sich vielleicht einmal einen Blick darauf zu werfen, auf welche Weise sich Rothschild selbst positioniert hat? Rotschild schreibt, dass die Strategie einer überschaubaren Positionierung in Aktien beibehalten werde. Neue Investitionen würden nur mit größter Vorsicht getätigt.

Überschaubare Aktienpositionierung

Und in der Tat ist es so, dass RIT Capital Partners im 1. Halbjahr Nettoaktienpositionen in Höhe von nur 47% hielt – ein historisches Tief. Grund hierfür ist, dass die Rothschild-Familie die Sorge umtreibt, dass der seit nunmehr zehn Jahren anhaltende Zyklus seinem Ende ins Auge blicken könnte.

In einigen Bereichen der Weltwirtschaft verlangsame sich das Wachstum, während der IWF erst kürzlich einen Abschwung in Aussicht stellte. Laut Rothschild sei zwar korrekt, dass rund 120 Nationen seit dem Überwinden der globalen Finanzkrise auf ein sich beschleunigendes Wachstum geblickt haben. Dies gelte insbesondere für das abgelaufene Jahr.

Doch abermals fügte der Bankier an, dass es sich im Fall des aktuellen Zeitpunkts aus seiner Sicht nicht um eine gute Zeit handele, um seine Risikobereitschaft zu erhöhen. Dazu seien die Aktienmärkte im Verlauf der vergangenen Jahre zu sehr auf Basis von rekordniedrigen Zinsen und QE der Zentralbanken inflationiert worden.

Europa als größtes Risiko

Eines der größten Risiken bildet aus Sicht Rothschilds der europäische Kontinent, wo die ausstehenden Schulden einen Stand erreicht hätten, die sich auf „potenziell destruktiven Niveaus“ befinden. Die Probleme der Eurozone erwiesen sich sowohl politischer als auch ökonomischer Natur.

Gleichzeitig bestünde das Risiko, dass ein globaler Handelskrieg eskalieren wird, was China-Aktien bereits schmerzlich auf harte Weise zu spüren bekommen hätten. Seit Anfang Juli ist der Shanghai Composite Index um rund 22% im Vergleich mit dem im Januar ausgebildeten Hoch eingebrochen.

Handelsstreit, Geopolitik und Zinsen weitere wichtige Faktoren

Rothschild schloss sich zudem den Warnungen des indischen Zentralbank-Gouverneurs an, der jüngst erklärt hatte, dass die global verfügbare US-Dollar-Liquidität am Schrumpfen sei. Die Schwellenländer würden dadurch hart getroffen. Laut Rothschild werden die Probleme in den Emerging Markets weiter anhalten.

Steigende Zinsen und eine Verschärfung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten spielten in diesem Zusammenhang die größte Rolle. Die Auswirkungen auf die argentinische und die türkische Währung ließen sich bereits beobachten. Doch auch geopolitische Probleme scheint Rothschild momentan genauestens im Auge zu behalten. Dazu gehört neben dem Brexit auch die weiter vor sich hin köchelnde Lage in Nordkorea, dem Mittleren Osten sowie einer weltweit zulegenden „Populismusbewegung“.

Diese Zusammenfassung basiert auf einem Originalbericht, der auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge publiziert wurde.

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