Letzten Endes bewegt sich die Weltökonomie im Angesicht eines sich fortsetzenden Synchronabschwungs auf eine Rezession zu. Darauf weist unter anderem auch die in den USA aufmerksam beobachtete Entwicklung des Cass Freight Index hin.

Cass Freight Index mit weiterem Einbruch – Schrumpfung der Wirtschaft im ersten Quartal 2020

Historisch betrachtet signalisiert der Cass Freight Index inzwischen eine Schrumpfung der Wirtschaft, die mit dem ersten Quartal des nächsten Jahres Realität werden könnte. Denn im Oktober brach der Cass Freight Index abermals heftig um -5,9% ein.

Und diese Entwicklung mutet nach den beständigen Rückgängen zwischen den Monaten Mai und September, in denen es zu Rückgängen von -3,2% bis hin zu -6,1% gekommen war, doch recht ungewöhnlich – beziehungsweise Besorgnis erregend – an.

Analysten sind der Auffassung, dass der Shipments Index im Verlauf der letzten fünf Monate folgende Entwicklung durchgemacht hat: Anfangs deutliche Warnungen hinsichtlich eines ökonomischen Abschwungs aussendend, signalisiert das Barometer nun eine bevorstehende Wirtschaftsschrumpfung.

Wiederwahl Trumps in 2020 stark von heimischer Konjunktur abhängig

Gestern berichtete ich Ihnen, dass zuverlässige Prognosemodelle zur Entwicklung der US-Wirtschaft (unter anderem jene der Fed of Atlanta und der Fed of New York) für das vierte Quartal nur noch ein BIP-Wachstum von 0,3% bis 0,4% in den USA indizieren.

Sollte sich daran zu Beginn des Präsidentschaftswahljahres nichts ändern, wofür es zurzeit keine Anzeichen gibt, könnte es für US-Präsident Donald Trump hinsichtlich einer angestrebten Wiederwahl doch ganz plötzlich deutlich schlechter aussehen als gemeinhin angenommen.

Und eben hierauf beruhte schon seit einiger Zeit meine These, an der ich auch nichts ändern werde, solange sich die ökonomische Entwicklung in den USA nicht sprunghaft verbessern sollte. Denn wie beispielsweise Jim Rickards zuletzt ausführte, wird den Wahlausgang einzig und allein die Performance der heimischen Wirtschaft entscheiden.
 
Heute ist es gar so, dass der wegweisende Cass Shipments Index noch vor dem Einsetzen einer Wirtschaftsschrumpfung in den USA in den negativen Bereich abgedriftet ist. Wie dem auch sei, es zeigt sich, dass sich die Nachfrage in allen Bereichen des Transportsektors, das heißt sowohl in den USA wie auch im Ausland, als rückläufig erweist.

 

Einige Schlüsselbereiche des Transportsektors leiden gar unter signifikanten Rückgängen, was darauf hindeutet, dass sich die Situation weiter verschlechtert – und nicht verbessert. Aus historischer Betrachtung wissen wir, dass die Messung der amerikanischen und globalen Transportströme zu den wichtigsten und führenden Konjunkturindikatoren gehört.

Transportströme als Vorlaufindikator - Kontraktion der Wirtschaft zu Beginn des neuen Jahres

Heißt: Die Transportströme erweisen sich als Vorlaufindikator, denen eine entsprechende Entwicklung mit zeitlicher Verzögerung nachfolgt. Nochmals sei gesagt, dass es nach einem aktuell indizierten Miniwachstum in den USA im vierten Quartal ausgerechnet zu Beginn des Wahljahres zu einer Kontraktion der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten kommen könnte.

Ich hatte Ihnen im Verlauf der letzten Wochen über ähnliche Entwicklungen im globalen Luftfrachtgeschäft sowie dem amerikanischen LKW- und Eisenbahntransportsektor berichtet. Hinzu gesellt sich die anhaltende Schwäche unter vielen Rohstoffpreisen nebst den drei in den USA durch die Fed beschlossenen Zinssenkungen, die ebenfalls auf eine Rezession hindeuten.

Steuersenkungen bereits verpufft – Neue Senkungen nach Wahlsieg im November 2020 angekündigt

Was sich darüber hinaus zeigt, ist, dass die Steuersenkungen (laut Trump „great, greater, the greatest“) inzwischen verpufft zu sein scheinen. Kein Wunder, dass das Weiße Haus bereits verbal nachgelegt hat, um den Wählern Trumps zusätzliche Steuersenkungen im Falle eines Wahlsiegs im November 2020 zu versprechen.

Und nun zu den Handelsströmen. Die in den USA eingeführten Sonderzölle belasten die Exporte Amerikas in Richtung China in einer ganzen Reihe von Wirtschaftsbereichen, allen voran dem Agrarsektor und einigen anderen Ressourcenbereichen. Es sieht zurzeit einmal mehr danach aus, als ob Donald Trump zu viel versprochen zu haben scheint, letztendlich jedoch zu wenig liefert.

Auch ein Teilabkommen im Handelskonflikt weiterhin nicht absehbar

Ich spiele hierbei auf die aktuellen Entwicklungen im sino-amerikanischen Handelskrieg an. Mitte Oktober verlautbarte Trump die bevorstehende Unterzeichnung eines Teilabkommens mit Peking – gar von einem „Liebesfest“ war die Rede. Bis dato ist jedoch weder ein Ort noch ein Datum bekannt, wo und wann dieses Teilabkommen unterzeichnet werden soll.

Nennen wir die Dinge beim Namen: Inzwischen ist abermals gehörig Sand ins Getriebe der Verhandlungen zwischen Washington und Peking geraten. Das WSJ berichtete gestern gar, dass die Unterzeichnung dieses allseits erhofften Teilabkommens ins nächste Jahr verschoben werden soll! Sind Sie nun überrascht?

Nö, schließlich geht es Trump und seiner Entourage darum, die Aktienmärkte in den USA vor den Präsidentschaftswahlen so hoch wie möglich zu halten. Hierzu ist jedes Mittel und jede Manipulation recht. Rufen Sie sich stets in Erinnerung, dass die Pensionsindustrie in den USA auf Gedeih und Verderb von der Entwicklung des Dow Jones Index abhängt.

Donald Trump spielt ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, das im bevorstehenden Wahljahr böse ausgehen könnte. Blicken wir nun auf den internationalen Transportsektor. Auch das Luftfrachtvolumen auf dem asiatischen Kontinent deutet darauf hin, dass nach Hongkong schon bald eine weitere große Ökonomie in der Region (Südkorea oder Singapur) in eine Rezession rutschen könnte.

 

Weiterhin heißt es, dass das Luftfrachtgeschäft in Asien indiziere, dass sich die Region am Rand oder bereits in einem Schrumpfungsmodus befindet. Aus Sicht der Vereinigten Staaten sind dies keine guten Neuigkeiten. Denn wenn Sonderzölle in den USA das Wachstum der globalen Handelspartner der USA beeinträchtigen, wird sich diese Entwicklung mit zeitlicher Verzögerung auch auf die Vereinigten Staaten selbst negativ auswirken.

Nicht viel besser sieht die Entwicklung des Luftfrachtgeschäfts in der Eurozone aus. Laut Analysten ein klares Zeichen für eine sich weiter abkühlende Wirtschaft auf dem europäischen Kontinent. Wie die Dinge im Frankfurter EZB-Tower eingeschätzt – und mit welchen Maßnahmen hierauf reagiert werden soll – hatte ich Ihnen gestern in EZB-Mitglied: Auch offene Aktienankäufe möglich berichtet.

Nach einem BIP-Wachstum von 1,9% im dritten Quartal und Prognosemodellen, die wie jene der Atlanta Fed oder der New York Fed momentan auf gerade noch ein Miniwachstum von 0,3% bis 0,4% im vierten Quartal hindeuten, zeichnet sich ab, dass sich der Ausbruch einer möglichen Rezession in den USA im kommenden Jahr ganz gewiss nicht anhand der Aktienmärkte noch anhand der Twitter-Botschaften von Donald Trump wird ablesen lassen.

Blicken Sie hierzu einfach nur auf die harten Daten, die aus den Bereichen des Transports, des Einzelhandels, der Investitionen sowie des Industrie- und Dienstleistungssektors aus den USA eingehen.

"Was heißt das für mich konkret?!"

Die seit Mitte Oktober durch die Federal Reserve wieder aufgenommenen Staatsanleihekäufe in einem Umfang von 60 Milliarden US-Dollar pro Monat stimulieren nicht die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten. Was hierdurch stimuliert wird, ist die sogenannte „Alles-Blase“ an den Finanz- und Vermögensmärkten.

Trump attackierte die einstige Fed-Vorsitzende Janet Yellen im Präsidentschaftswahlkampf scharf für das Verfolgen von geldpolitischen Taktiken, die Amtsvorgänger Barack Obama in die Hände spielten. Mittlerweile entpuppt sich Donald Trump als Chamäleon, da er Fed-Chef Jerome Powell immer wieder offen dafür kritisiert, geldpolitisch (trotz drei Zinssenkungen im laufenden Jahr und einer Wiederaufnahme von QE) nicht genug zu tun, um die Wirtschaft in den USA zu unterstützen.

Was Trump offen fordert, ist QE bis zum Abwinken, weil ihn die Entwicklung der Wirtschaft in den USA aus meiner Sicht nicht kümmert. Denn all diese geldpolitischen Forderungen sind kontraproduktiv und würden von niemandem gefordert werden, dem oder der eine gesunde Wirtschaft im Land am Herzen läge. Trump möchte Zahlen und Daten besser aussehen lassen als sie sind. Alles, was Trump wichtig ist, sind die Aktienmärkte, um anhand des Dow Jones Index zu belegen, dass seine Präsidentschaft von Erfolg gekrönt war.

Mittels seiner Forderungen ruft Trump die Fed offen zu einer Zerstörung des US-Dollars auf, ausgerechnet in einer Zeit, in der sich immer mehr Nationen und Wirtschaftsräume in deren bilateralen Handel vom US-Dollar abwenden. Seien Sie auf sich intensivierende Turbulenzen an den internationalen Währungsmärkten vorbereitet. Denn an diesen Märkten wird sich aus meiner Sicht die Überlebensfähigkeit des bestehenden Systems entscheiden.

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