Für die große Unterstützung meiner Leser im Jahr 2016 möchte ich mich herzlich bedanken, obwohl Sie mir ein weiteres Jahr Arbeit beschert haben. Es wirkt auf mich ermutigend, dass eine wachsende Anzahl von Amerikanern zu geben scheint, die ihren Kopf zum Denken einsetzen. Wie Margaret Mead einmal sagte, braucht es nur ein paar entschlossene Menschen, um die Welt zu ändern. Vielleicht werden einige von Ihnen zu diese Menschen gehören.

Meine traditionelle Weihnachtskolumne geht zurück auf die 1990iger Jahre, in denen ich noch als Zeitungskolumnist tätig gewesen bin. Diese Kolumnen wurden sowohl in der Heimat als auch im Ausland veröffentlicht. Jedes Jahr erhalt ich aufs Neue Zuschriften seitens zwei oder drei Lesern, die mich darüber belehren möchten, dass die Religion Quelle des Krieges und der Verfolgung sei.

Aus meiner Sicht verwechseln diese Leser Religion mit dem nur allzu humanen Missbrauch von institutioneller Macht, egal ob nun religiöser oder anderer Natur. Die Vereinigten Staaten verfügen sowohl über demokratische als auch rechtliche Institutionen, um lange erkämpfte Bürgerrechte zu schützen. Nichtsdestotrotz hat sich in der Heimat ein Polizeistaat etabliert.

Soll ich jetzt eine Debatte darüber anfachen, ob Demokratie und Bürgerrechte die Ursachen für die Herausbildung dieses Polizeistaats sind? Manche Leser zeigen sich auch irritiert im Hinblick auf die allgegenwärtige Heuchelei. Doch es besteht ein großer Unterschied zwischen der Berufung auf moralische Prinzipien, die im alltäglichen Miteinander leider nur allzu oft versagen, und der Berufung auf amoralische Prinzipien, die sich allzu leicht durchsetzen.

Mit Blick auf die individuelle Freiheit handelt es sich um eine menschliche Errungenschaft. Wir hatten oder haben sie, weil jene, die fest daran geglaubt hatten, dafür gekämpft haben. In meiner Weihnachtskolumne gebe ich mich fest davon überzeugt, dass die Leute dazu in der Lage waren für ihre Freihit zu kämpfen, da das Christentum Individuen dazu ermächtigte.

Einen weiteren Eckpfeiler unserer Kultur bildet die Landesverfassung. Tatsächlich sind die Vereinigten Staaten von Amerika die Verfassung. Denn ohne unsere Landesverfassung wären die Vereinigten Staaten von Amerika ein anderes Land und die Amerikaner ein anderes Volk. Aus diesem Grund handelt es mit Blick auf die Angriffe der Bush- und Obama-Regimes auch um Angriffe auf Amerika – unsere Heimat. Diese Angriffe erweisen sich als weitaus schlimmer als jedwede Angriffe durch Terroristen. Es gibt nicht viel, was wir diesen Angriffen entgegenzusetzen haben, doch wir sollten diese Angriffe beispielsweise nicht durch Ignoranz und Wegschauen ermöglichen. Wir sollten den Behauptungen der Regierung auch nicht allzu schnell Glauben schenken, laut denen die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit nur durch eine Beschneidung von Bürgerrechten zu gewährleisten sei.

 

Ich wünsche Ihnen allen fröhliche Weihnachten, einen guten Rutsch und ein erfolgreiches neues Jahr!

Ihr

Paul Craig Roberts

 

Das beste Geschenk für alle

Weihnachten ist eine Zeit der Traditionen. Wenn Sie in der aufkommenden Hektik vor dem Weihnachtsfest die Zeit gefunden haben sollten, den Christbaum zu schmücken, haben Sie an einer relativ neuen Tradition teilgenommen. Obwohl es den Christbaum als solches bereits recht lange gibt, verfügte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur einer von fünf Amerikanern über einen Weihnachtsbaum.

Erst im Jahr 1920 wurde der Weihnachtsbaum dann zu einem Markenzeichen der Jahreszeit. Im Fall von Calvin Coolidge handelte es sich um den ersten US-Präsidenten, der einen auf dem Rasen vor dem Weißen Haus einen Weihnachtsbaum aufstellen ließ. Geschenke sind zu einer weiteren Tradition geworden. Diese Tradition stammt von den heiligen drei Königen aus dem Morgenland ab, die dem Jesus-Baby Geschenke überbrachten.

In jenen Zeiten, in denen ich selbst noch ein Kind gewesen bin, erwiesen sich die überreichten Geschenke als noch weitaus bescheidener als heute. Und selbst zum damaligen Zeitpunkt hatten sich die Leute schon über die Kommerzialisierung von Weihnachten beschwert. Wir haben uns an diese Kommerzialisierung gewöhnt. Das Weihnachtsgeschäft erweist sich heute als Rückgrat vieler Geschäftsunternehmungen.

Das Überreichen von Geschenken bringt uns dazu, an andere zu denken und uns eine Auszeit von unserem gehetzten Leben zu nehmen. Sowohl Dekorationen als auch Geschenke in der Weihnachtszeit erweisen sich als Bindeglied zu unseren christlichen Traditionen, welche die westliche Zivilisation über einen Zeitraum von 2000 Jahren zusammengehalten hat. Diese Traditionen erlauben es uns, uns auf gewachsene Werteprinzipien zu berufen, um sich unter anderem als Reformer zu engagieren oder sich gegen Ungerechtigkeiten auszusprechen.

Eine solche Ermächtigung des Individuums ist in der westlichen Zivilisation einzigartig. Das Individuum ist zu einem Bürger geworden, der mit den gleichen Rechten wie alle anderen Bürger ausgestattet ist. Dazu sieht sich jeder Bürger vor einer tyrannischen Regierung durch die Regeln des Gesetzes und der freien Rede geschützt. Diese Errungenschaften sind Produkte von jahrhundertelangen Kämpfen.

Und sie leiten sich von der Lehre ab, dass Gott die einzelne Seele so sehr wertschätzt, dass er seinen Sohn gesandt hat, um zu sterben, damit wir leben können. Indem er das Individuum so erhöht, hat das Christentum ihm eine Stimme verliehen. Zuvor hatten nur jene, die über Macht verfügten, eine Stimme. In unseren westlichen Zivilisationen verfügen alle unbescholtenen Bürger über eine Stimme.

Ebenso wie Menschen mit Gerechtigkeitssinn, mit Ehrgefühl, mit Pflichtgefühl und mit einem Sinn für Fairness. Reformer können reformieren, Investoren können investieren und Entrepreneure können kommerzielle Unternehmen gründen, um neue Produkte und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Ergebnis war ein Land der unendlichen Möglichkeiten. Die USA zogen Einwanderer an, die unsere Werte teilten und sie in ihr eigenes Leben integrierten. Unsere Kultur wurde von Menschen der verschiedensten Rassen angenommen, um in einem großen Schmelztiegel zu einem Volk zu verschmelzen. In den letzten Jahrzehnten haben wir die historischen Errungenschaften, welche das Individuum ermächtigen, aus den `Augen verloren´.

Die religiösen, rechtlichen und politischen Wurzeln dieser großen Errungenschaft werden nicht mehr länger ehrfürchtig in High Schools, Colleges und Universitäten gelehrt oder durch die Regierung respektiert. Die Stimmen, die uns durch die Jahrtausende erreichen und uns mit unserer Kultur verbinden, werden durch `Political Correctness´ sowie den `Krieg gegen den Terror´ zum Schweigen gebracht.

Gebete werden in unseren Schulen nicht mehr abgehalten und religiöse Symbole werden aus dem öffentlichen Leben verbannt. Die alle Bürger schützende Landesverfassung wurde aufgrund von hegemonialen politischen Ambitionen beschnitten. Zeitlich unbefristete Inhaftierungen, Folter und Mord sind nun anerkannte Praktiken unserer Regierung in den  Vereinigten Staaten von Amerika.

Das Erreichen und die Errungenschaft eines ordnungsgemäß ablaufenden Prozesses wurde torpediert. Die Tyrannei entblößt wieder ihre hässliche Fratze. Vielfalt in der Heimat und Hegemonialbestrebungen im Ausland verbrauchen unsere einstigen Werte und gehen mit einem Rückschritt unserer Kultur und der Rechtsstaatlichkeit einher. Es gibt viel Raum für kulturelle Vielfalt in der Welt, aber nicht innerhalb eines einzigen Landes.

Ein Turm von Babel blickt auf keine eigene Kultur. Eine Person kann nicht einen Tag lang ein Christ sein, um am Tag danach ein Heide und übermorgen ein Moslem zu sein. Ein Mischmasch kultureller und religiöser Werte bietet keine Grundlage für das Gesetz – mit Ausnahme der rohen Macht aus jenen Zeiten der vorchristlichen Vergangenheit. Alle Amerikaner partizipieren in enormer Weise vom Christentum.

Ob wir individuell an Christus glauben oder nicht, wir sind die Nutznießer der moralischen Lehre, die die rohe Ausübung von Macht eingedämmt und die Schwachen beschützt hat. Macht ist das Pferd, das vom Bösen geritten wird. Im 20. Jahrhundert wurde das Pferd hart geritten und im 21. Jahrhundert wurde die Geschwindigkeit noch erhöht.

Millionen Menschen wurden im 20. Jahrhundert von Nationalsozialisten in Deutschland und von sowjetischen und chinesischen Kommunisten ausgerottet, nur weil sie Mitglieder einer Rasse oder Klasse waren, die durch Intellektuelle und politische Autoritäten dämonisiert wurden.

In den Anfangsjahren des 21. Jahrhunderts wurden bereits Hunderttausende von Muslimen in sieben souveränen Staaten ermordet und eine Anzahl von weiteren Millionen vertrieben, um die globale Vorherrschaft Washingtons zu expandieren. Macht, die verweltlicht und frei von zivilisatorischen Traditionen ist, wird weder durch moralische noch durch religiöse Bedenken eingeschränkt.

Lenin machte dies klar und deutlich, da er die Bedeutung seiner Diktatur als „unbegrenzte Macht, die direkt auf Gewalt basiert und durch nichts und niemanden begrenzt wird“ definierte. Washingtons Drang zur Vorherrschaft über US-Bürger und den Rest der Welt basiert vollständig auf der Ausübung von Gewalt und führt zur Wiederauferstehung einer geballten Macht in den Händen Weniger, die niemandem verantwortlich sind.

Die Akzentuierung des Christentums auf den Wert des einzelnen Individuums lässt eine solche Machtanballung, wie Lenin sie für sich in Anspruch nahm oder wie sie nun durch Washington eingefordert wird, in der heutigen Zeit undenkbar erscheinen. Ob wir religiös sind oder nicht, unsere Feier von Christi Geburt feiert eine Religion, die uns zu Meistern unserer Seelen und zu unserem politischen Leben auf der Erde gemacht hat.

Eine solche Religion lohnt sich auch bei Atheisten. Nun, da wir dem Jahr 2017 entgegen blicken, erweist sich die westliche Zivilisation als Produkt eines in der Schwebe hängenden Trachtens nach der Durchsetzung von Grundwerten über einen Zeitraum von Tausenden von Jahren.

Die voranschreitende Degeneration findet vor all unserer Augen statt. Nun, da der Westen in der Tyrannei versinkt, stellt sich die Frage, ob die westlichen Bevölkerungen ihre Freiheit und ihr Seelenheil verteidigen werden. Oder werden sie von der Tyrannei, die erneut ihr hässliches Antlitz zeigt und ihre Maske fallen lässt, verschlungen?

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