Längst ist hiervon nicht mehr nur der ohnehin stark angeschlagene stationäre Einzelhandel, sondern auch eine ganze Reihe von anderen wichtigen Wirtschaftsbereichen wie der Öl- und Schiefergassektor betroffen. Alles sieht zurzeit danach aus, als ob der im Jahr 2009 auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise erreichte Insolvenzrekord im laufenden Jahr übertrumpft werden wird.

Zahl die Insolvenzanträge für Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Dollar Vermögenswerten verdoppelt

Bezug auf einen jüngsten Bericht der Financial Times nehmend, lagen bis Mitte August Insolvenzanträge nach Chapter 11 von insgesamt 45 großen Unternehmen, die jeweils über mehr als eine Milliarde US-Dollar an Vermögenswerten verfügen, in den USA vor. Im Jahr 2009 lagen zum selben Zeitpunkt 38 solcher Anträge vor, während sich die Anzahl der US-Insolvenzen in diesem Bereich im Vergleich mit dem Vorjahr (18) verdoppelt hat.

  

Summa summarum haben im laufenden Jahr bislang 157 Unternehmen mit ausstehenden Finanzobligationen in Höhe von mehr als 50 Millionen US-Dollar einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 eingereicht. Trotz allem geben sich Analysten mehrheitlich davon überzeugt, dass wir uns noch ganz am Anfang einer sich zunehmend beschleunigenden Entwicklung befinden.

Insolvenzen dürften sich auf weitere Bereiche der Industrie ausbreiten – Weiterhin keine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten für ein neues Konjunkturpaket

Ben Schlafman, COO bei New Generation Research, merkte hierzu an, dass die Insolvenzen sich in den USA aufgrund einer sich vertiefenden Wirtschaftskrise auf nahezu alle Bereiche in der Industrie ausweiten werden. Es zeichne sich ab, dass die vor uns liegende Zeit hart und schmerzhaft werden wird.

Zum selben Zeitpunkt hält der Disput im Kongress zwischen Republikanern und Demokraten um die Verabschiedung eines zusätzlichen Konjunktur- und Fiskalpakets an. Nach wie vor liegt noch immer keine gesetzliche Verlängerung der im Zuge der Covid-19-Krise im März im Zuge des CARES ACT verabschiedeten Unterstützungsleistungen zugunsten von Main Street vor.

Es verwundert aus diesem Grunde kaum, dass die allgemeinen Verbraucherausgaben zuletzt deutlich gesunken sind, nachdem die staatliche Extrazahlung in Höhe von 600 US-Dollar pro Woche in Form von Arbeitslosenbezügen am 31. Juli ausgelaufen war.

  

Hinzu kommt, dass viele Amerikaner aufgrund einer Rolle rückwärts im Hinblick auf eine Wiedereröffnung der Wirtschaft in einer Reihe von großen Bundesstaaten wie Kalifornien abermals einem Jobverlust ins Auge blicken. Im Angesicht dieser Entwicklung verheißen die aktuellen Zahlen von der Front der Kreditausfälle ebenfalls nichts Gutes.

Das am 31. Juli zeitlich ausgelaufene Bezugsrecht auf eine Extrazahlung von 600 US-Dollar pro Woche aus der Arbeitslosenversicherung droht Millionen von Amerikanern direkt in die finanzielle Armut zu befördern.

Lange Schlangen vor kostenlosen Essensausgaben in New York

Neue Videos aus New York City zeigen, wie die Schlangen der zwecks einer freien und gratis erhältlichen Essensausgabe bei Food Banks beziehungsweise Tafeln anstehenden New Yorker bis zu zwei Kilometer lang sind und sich um mehrere Häuserblöcke schlängeln.

Ähnliche Bilder hatte die Welt zuletzt vor neunzig Jahren im Zuge der großen Depression zu sehen bekommen. Eine Vielzahl von Unternehmen stellt sich bereits darauf ein, dass vielen Verbrauchern schlichtweg das Geld ausgeht, um deren Produkte auch in der Zukunft noch konsumieren zu können, was sich hochgradig belastend auf die gesamte Wirtschaft auswirkt.

Kleinunternehmen am stärksten betroffen – Betriebe schließen wieder aufgrund Corona Infektionen

Am stärksten sind von dieser Situation Kleinunternehmen betroffen, wie Robert Reich, einst Arbeitsminister im Kabinett von Bill Clinton, warnte. Noch vereinen der Öl- und Gasbereich und der Stationäre Einzelhandel den Löwenanteil der Zahlungsausfälle und Insolvenzen jeweils auf sich.

Bis dato ist es laut eines Berichts der Firma Haynes and Boone zu insgesamt 33 Insolvenzen in Amerikas Öl- und Gassektor, inklusive der Unternehmen Chesapeake, Whiting Petroleum und Diamond Offshore Drilling, gekommen. Zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres lag dieser Wert im Vergleich bei 14 Unternehmen.

Auch stationäre Einzelhändler mit ausstehenden Finanzobligationen in Höhe von mehr als 50 Millionen US-Dollar sind bisher mit am schwersten betroffen, da der staatlich verordnete Lockdown die Verbraucher weitläufig in die offenen Arme von Internet- und Onlineriesen wie Amazon.com getrieben hat.

In einer Reihe von Bundesstaaten sahen sich Unternehmen aufgrund von über den Sommer teilweise deutlich zulegenden Coronavirus-Infektionen dazu gezwungen, ihren Betrieb wieder einzustellen. In den Worten des zuvor schon einmal zitierten Ben Schlafman drücken sich die aktuellen Entwicklungen wie folgt aus: „Es schmerzt mich zu sagen, dass es sich aus Sicht der Insolvenzen und Bankrotte in den USA um einen enormen Wachstumsbereich handelt.“

„Was heißt das für mich konkret!?“

Zusätzlich zur Coronavirus-Problematik gesellt sich die zunehmende Gewalt auf den Straßen von Metropolen wie Chicago, New York City, Portland, Seattle und Atlanta hinzu. Seit gestern ist hiervon auch der Bundesstaat Wisconsin in einem hohen Ausmaß betroffen, nachdem die örtliche Polizei einem Afro-Amerikaner sieben Mal in dessen Rücken geschossen haben soll.

In New York City hat der Verband der örtlich ansässigen Geschäftsinhaber inzwischen eine brutale Entscheidung getroffen. Es wird davor gewarnt, dass die Geschäfte und Unternehmen solange nicht wieder geöffnet würden, bis der demokratische Bürgermeister Bill DeBlasio und der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo ihre Ämter niederlegen werden.

So heißt es auch in einer Erklärung der New York Business and Merchants Association nach einem Zusammentreffen in Manhattan. Der Präsident des Verbands, Noah Rabinowitz, teilte mit, dass New Yorks Geschäftsinhaber äußerst ungehalten und zornig über DeBlasio und Cuomo seien, weil beide Amtsträger es Kriminellen erlaubten, aus den Gefängnissen nach deren Verhaftungen ohne das Stellen einer Kaution entlassen zu werden.

Gleichzeitig würden die örtlichen Polizeieinheiten davon abgehalten, wütende Mobs von Plünderungen und einer wahllosen Zerstörung von Geschäften im innerstädtischen Bereich abzuhalten. Wie soll eine massiv angeschlagene Wirtschaft auf diese Weise auf die Beine kommen?

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