In US-Medien hatte ich in der vergangenen Woche einen Kommentar gelesen, in dem es hieß, dass der neue US-Präsident Donald Trump einen großen Fehler gemacht habe. Anstatt die beschlossene Gesundheitsreform seines Amtsvorgängers – kurz Obamacare – einfach von alleine bust gehen zu lassen, habe sich Trump den Bärendienst erwiesen, dieses Gesetzeswerk reformieren zu wollen.

Und nach einem absehbaren Bust von Obamacare sieht es allemal aus. Denn zeitliche relativ frühe Bekanntgaben aus dem amerikanischen Versicherungssektor lassen nicht  nur auf eine weitere Runde der Preiserhöhungen, sondern vielmehr auch auf ein Ausscheiden von weiteren zahlreichen Versicherungsunternehmen aus dem staatlichen Programm schließen

Staatlich subventionierte Krankenkassen werden knapper

In der vergangenen Woche war es der Gesundheitsversicherungsriese Aetna, der mittels der Bekanntgabe eines Rückzugs aus Obamacare für ein neues Beben an den Gesundheitsmärkten in den Vereinigten Staaten gesorgt hatte.

Doch einmal halblang, all dies ließ sich doch mehr als absehen, nachdem diverse Wettbewerber von Aetna eine solche Entscheidung bereits im letzten Jahr getroffen hatten (ich berichtete mehrfach).

All jene Amerikaner, die sich im kommenden Jahr nach einer staatlich subventionierten Krankenversicherung umsehen müssen, werden dann auf ein noch weitaus limitiertes Angebot treffen als dies heute bereits der Fall ist.

Die im Versicherungssektor neu beschlossene Preiserhöhungsrunde lässt sich in deren vollem Ausmaß noch gar nicht richtig abschätzen, da die staatlichen Regulierungsbehörden gerade erst damit beginnen, die Katze aus dem Sack zu lassen.

Mit Aetna und Humana haben sich nunmehr beide Versicherungsriesen aus dem Affordable Care Act zurückgezogen. In Bundesstaaten wie Virginia und Maryland hat diese Entwicklung bereits haarsträubende Auswirkungen auf die Krankenversicherungspreise, die nun nicht – wie im letzten Jahr geschätzt – um weniger als 10%, sondern mehr als 50% klettern werden.

Gesundheitsexperten sprechen bereits darüber, dass ähnliche Preissteigerungen auch in vielen anderen Bundesstaaten erfolgen werden. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass Versicherer in den USA ihre Preise gar nicht mehr richtig kalkulieren können, weil ein neuer Präsident im Weißen Haus die Reform Obamas am liebsten komplett eingestampft sehen würde. 

Die durch den Staat zur Zeichnung einer subventionierten Krankenversicherung verpflichteten Bürger blicken indes erneut massiven Preissteigerungen entgegen, um all diesen politischen Murks von vorne bis hinten auszubaden. Der schrumpfende Wettbewerb unter Versicherern des Landes verschärft diese Situation zusätzlich.

Erhoffter Wettbewerb bleibt aus

Nach der Mitteilung eines Obamacare-Rückzugs durch den Versicherungsriesen Aetna steht laut der Beratungsfirma Avalere fast der Hälfte aller Bezirke des Landes schon jetzt nur noch ein einziger Versicherungsanbieter zur Verfügung.

Die hinter den im Internet etablierten Obamacare-Börsen stehende Idee war jedoch einmal, den Wettbewerb zwischen den Versicherern zu intensivieren. Obama höchst persönlich hatte immer wieder versprochen, dass die Preise für staatlich bezuschusste Krankenversicherungen auf diese Weise niedrig bleiben würden.

Davon ist allerdings weit und breit nichts mehr zu sehen, nachdem sich mehr und mehr Versicherer aus dem Programm zurückziehen, das ihnen größtenteils massive Verluste in Multimillionendollarhöhe beschert hat.

Die im Programm verbleibenden Versicherer werden einen Teufel tun, um die Preise zu senken. Mit einer der Hauptgründe hierfür ist, dass viele der Unternehmen sich darüber beklagen, chronisch kranken Versicherungsnehmern einen Vertrag anbieten zu müssen.

Aktuelle Daten zu den Obamacare-Börsen zeigen, dass die Versicherungspreise auf Märkten, die nur noch über einen einzigen Anbieter verfügen, um knapp 70% oberhalb des aktuellen Landesdurchschnitts liegen. Und nochmals: dabei handelt es sich schon um fast die Hälfte aller US-Bezirke.

Die Realität zeigt: Linkspolitische Ideen mögen sich stets gut anhören, doch umsetzen lassen sie sich langfristig häufig nicht. Mein Fazit: Obamacare ist ein vor die Wand gefahrenes Baby mit Ansage!

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