Die Entwicklungen an den internationalen Rohölmärkten verfolgend, wird wohl jedem aufmerksamen Beobachter bewusst sein, dass sich hinter den Kulissen momentan einiges mehr zu tun scheint als es oberflächlich den Eindruck erweckt.

Vielmehr beginnt sich abzuzeichnen, dass die Preise an den Weltrohölmärkten durch eine Vielzahl an Faktoren getrieben werden – und zwar womöglich solange, bis sich wichtige Produktionszweige in rohstoffarmen Industrieländern des Westens (einschließlich Japans) vor einen kompletten Stillstand gestellt sehen könnten.

Saudi-Arabien zeigt Washington die kalte Schulter

Beispielsweise widersetzt sich Saudi-Arabien, auf dem Papier einer der wichtigsten Verbündeten und Allianzpartner der Vereinigten Staaten im Nahen und Mittleren Osten, nun bereits seit Wochen und Monaten den sich intensivierenden Bitten der Administration von Joe Biden, die eigene Rohölförderung angesichts der aktuellen Geschehnisse auszuweiten.

Mindestens als ebenso interessant erweist sich die Tatsache, dass es im Zuge der russischen Einmarschs in die Ukraine kürzlich zur Veröffentlichung einer offiziellen Erklärung durch die Arabische Liga gekommen ist, in welcher das russische Handeln nicht verurteilt wurde, sondern alle Beteiligten vielmehr zu einer Lösung dieses Konflikts am Verhandlungstisch samt Verhinderung einer weiteren Eskalation aufrief.

Der Grund für diese Zurückhaltung drängt nun mehr und mehr an die Oberfläche, nachdem der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sich in einem jüngsten Interview gegenüber The Atlantic über eine härtere Gangart der Washingtoner Biden-Administration gegenüber dessen Königreich samt seiner eigenen Person ausließ.

Jamal Khashoggi ist in den USA nicht in Vergessenheit geraten

Anders als noch unter der Präsidentschaft von Donald Trump drohten sich die bilateralen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den USA demnach zu verschlechtern. Einmal mehr steht die Ermordung des saudischen Regime-Kritikers und Ex-Kolumnisten der Washington Post, Jamal Khashoggi, im saudischen Konsulat in Istanbul im Jahr 2018 hierbei im Zentrum der Betrachtungen.

Joseph Biden hatte zuletzt selbst wiederholt darauf aufmerksam gemacht, den saudischen Kronprinzen zu einem aus dem Blickwinkel der Weltöffentlichkeit geächteten Pariah machen zu wollen. Im Rahmen seiner jüngsten Aussagen teilte Mohammed bin Salman mit, dass Individuen unter Bezugnahme auf Artikel XI der universellen Deklaration zu den globalen Menschenrechten solange als unschuldig zu betrachten seien, bis ihnen ein Verbrechen nachgewiesen werden könne.

Mohammed bin Salman: „Es ist mir egal“

Der saudische Kronprinz ergänzte, nicht das Gefühl zu haben, dass dieses universelle Menschenrecht bei ihm selbst angewendet werde. Einerseits nach den sich verschlechternden Beziehungen zwischen seinem Land und der Washingtoner Administration von Joe Biden und andererseits danach gefragt, ob er persönlich das Gefühl habe, von Joe Biden verstanden zu werden, antwortete Mohammed bin Salman lapidar, dass ihm dies schlichtweg egal sei.

Vielmehr obliege es allein Joe Biden – als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika – über die Interessen seines eigenen Landes nachzudenken. So wie Saudi-Arabien sich nicht das Recht herausnähme, die Vereinigten Staaten zu maßregeln, gelte dies auch anders herum. Bin Salman ließ hierauf noch die Warnung in Richtung der US-Regierung folgen, sich nicht in die internen Angelegenheiten seines monarchischen Staatswesens einzumischen.

Solange dies nicht geschähe, bestünde seinerseits und auch aus Sicht seines Landes das vorwiegende Interesse, die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den USA aufrechtzuerhalten. Zumindest lässt sich aus aktueller Sicht konstatieren, dass die amerikanischen Waffenlieferungen an Saudi-Arabien nach wie vor in Hülle und Fülle zu fließen scheinen.

Der Krieg im Jemen hält mit amerikanischer Unterstützung an

Dabei hatte Joe Biden bereits vor seinem Amtsantritt im Januar letzten Jahres wiederholt darauf hingewiesen, das eigene Engagement in dem nun seit Jahren zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der einen sowie dem Jemen auf der anderen Seite geführten Krieg beenden zu wollen.

Geschehen ist in dieser Hinsicht bislang jedoch nichts. Joe Biden hat seinen Versprechungen keine Taten folgen lassen. Vielmehr scheint sich der Krieg im Jemen weiter zu intensivieren, was zuletzt unter anderem auch zur Folge gehabt hatte, dass Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, unter Raketenbeschuss aus dem Jemen geraten war.

Nun, da die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen der Vereinigten Staaten angesichts der eskalierenden Lage in der Ukraine und aufgrund des durch die Biden-Administration forcierten Ausstiegs des eigenen Landes aus fossilen Brennstoffen förmlich durch die Decke schießen, hatte die Washingtoner Regierung die OPEC+ (dominiert durch Saudi-Arabien und Russland) im Verlauf der letzten Monate mehrfach um eine Fördererhöhung ersucht.

OPEC+ erteilt Joe Bidens Ersuchen wiederholt eine Absage

All diese Ersuchen sind durch die Organisation bislang abschlägig beschieden worden, was sich aus Perspektive des amerikanischen Präsidenten wie eine schallende Ohrfeige angefühlt haben mag. Gleichzeitig schießen die Energiepreise auf dem europäischen Kontinent mit jedem verstreichenden Tag weiter in die Höhe.

Am Rande eines in der saudischen Hauptstadt Riad abgehaltenen Energieforums wies bin Salman Mitte letzter Woche abermals Forderungen nach einer Förderausweitung durch die Organisation OPEC+ zurück. Offiziell hieß es in der Begründung, dass eine Neuverhandlung der Förderquoten unter den OPEC-Mitgliedern – einschließlich Russlands – zum aktuellen Zeitpunkt mit Gefahren einer nochmaligen Intensivierung der Volatilität an den globalen Rohölmärkten einhergehen würde.

Reist Joe Biden schon bald nach Saudi-Arabien?

Dass die Situation aus Sicht der westlichen Industrieländer indes immer dringlicher zu werden scheint, bestätigte sich anhand von aufkommenden Berichten, laut denen US-Präsident Joe Biden nun einen Staatsbesuch in Saudi-Arabien im Frühjahr dieses Jahres in Erwägung ziehen könnte, um vor Ort direkt auf Mohammed bin Salman einzuwirken.

Entwicklungen dieser Art scheinen unter den progressiven Elementen der Demokratischen Partei indes auf keinen fruchtbaren Boden zu fallen. Ganz im Gegenteil wird der anhaltende Krieg im Jemen – mit logistischer geheimdienstlicher Unterstützung der USA – unter den amerikanischen Progressiven aufs Schärfste verurteilt.

Debatte über Ölembargo gegenüber Russland intensiviert sich in den USA

Doch man kann eben nicht alles gleichzeitig haben. Denn inzwischen haben sich die hoch emotional geführten Diskussionen in den Vereinigten Staaten in Bezug auf ein potenzielles Öl-Embargo gegenüber der Russischen Föderation erwartungsgemäß weiter intensiviert.
Im Rahmen von Diskussionen auf dem progressiven US-Fernsehsender MSNBC kritisierte Moderator Mehdi Hasan am Sonntagabend,

„…es für sonderbar zu halten, unseren Präsidenten mit der Maßgabe nach Saudi Arabien zu schicken, dort um eine Erhöhung der Ölförderung zu bitten, während die Saudis weiterhin Bomben über dem Jemen abwerfen – nur um kein Rohöl mehr aus Russland, das Bomben über der Ukraine abwirft, mehr beziehen zu müssen“.

Progressive kritisieren Joe Biden

Auch die sogenannten „Squad Members“ des ultralinken Flügels der Demokratischen Partei ließen sich, wie nachfolgend anhand der Abgeordneten Ilhan Omar gezeigt, nicht lange bitten, um Pläne dieser Art zu verurteilen.

 

 

Übersetzung: „Unsere Antwort auf Putins amoralischen Krieg sollte nicht damit einhergehen, unsere Beziehungen zu den Saudis, die momentan die schlimmste aller humanitären Krisen auf unserem Planeten im Jemen verursachen, zu stärken. Die Jemeniten mögen manche aus geopolitischer Perspektive nicht kümmern, doch aus dem Blickwinkel der Menschlichkeit sollte dies der Fall sein. Es handelt sich um einen enorm amoralischen Akt.“

An dieser Stelle sei die Frage erlaubt, wann ein Krieg jemals auf einer moralischen Grundlage geführt worden wäre – erweisen sich die geführten Kriege der Vereinigten Staaten in Syrien, im Irak oder in Vietnam im Vergleich mit anderen Nationen dieser Erde als die „besseren“ Kriege? Die Geschichte zeigt, dass dies keineswegs der Fall ist, sondern dass es dabei stets nur um eine knallharte Durchsetzung von individuellen Machtinteressen gegangen ist.

Werden die Dinge wenigstens in Deutschland noch klar betrachtet?

Unterdessen halten die Diskussionen in den USA und in Europa im Hinblick auf ein Embargo von russischen Erdölausfuhren unvermindert an. Unter Bezugnahme auf die Internationale Energieagentur handelt es sich im Fall von Russland – nach Saudi-Arabien – um den weltweit zweitgrößten Erdölproduzenten. Zumindest in der Bundesrepublik Deutschland scheint die Erkenntnis zu reifen, dass ein Boykott des russischen Energiesektors durch den Westen wohl mit einem eigenen Wirtschaftssuizid verbunden sein dürfte.

 

 

 

 

Link zum Bericht: https://www.mmnews.de/wirtschaft/178871-expertin-sprit-koennte-bis-zu-drei-euro-pro-liter-kosten

Nichtsdestotrotz mehren sich die Berichte in deutschen Medien, wonach die Benzin- und Dieselpreise schon bald in noch ganz andere Sphären einzutauchen drohen. Sollte es in der Tat soweit kommen, ließe sich damit rechnen, dass in der Bundesrepublik Deutschland nur noch wenige Fahrzeuge auf den Straßen sein werden.

Geisterautobahnen würden dann wohl allein jenen gehören, die sich den „Tankspaß“ noch weiter leisten könnten. Gestern hieß es in manchen Berichten beispielsweise auch schon, dass der Ölkonzern Shell seinen Handel mit Heizöl und Diesel in der Bundesrepublik Deutschland einzuschränken begonnen habe.

Russland und Saudi-Arabien haben sich einander angenähert

Was inmitten aller im Westen geführten Diskussionen keineswegs übersehen werden darf, ist die Tatsache, dass sich die Russische Föderation und Saudi-Arabien im Verlauf der vergangenen Jahre nicht nur einander angenähert, sondern deren Kooperation auf vielerlei Gebieten zudem auch vertieft haben.

De facto lässt sich behaupten, dass beide Nationen das Geschehen an den internationalen Erdölmärkten zusammen dominieren, weshalb in den USA immer mehr Stimmen und Kritiker der Biden-Administration dazu aufrufen, endlich von der stiefmütterlichen Behandlung der heimischen Öl- und Frackinggasindustrie abzulassen, um unter anderem auch die durch Joe Biden auf Eis gelegte Keystone XL Pipeline auf Sicht in Betrieb zu nehmen.

Über Gesetzentwurf könnte im Unterhaus bereits heute abgestimmt werden

Obwohl in all diesen Belangen noch überhaupt nichts entschieden ist, übertreffen sich die Washingtoner Abgeordneten im Kongress jeweils mit Vorschlägen, auf welche Weise sich der Russischen Föderation der ökonomische Lebenssaft abdrehen ließe.

Und so soll es unter Umständen schon am heutigen Dienstag zu einer Abstimmung der Abgeordneten im Repräsentantenhaus über eine komplette Stilllegung des Handels zwischen den Vereinigten Staaten auf der einen sowie der Russischen Föderation und Weißrussland auf der anderen Seite kommen.

Selbstverständlich würde mit einer solchen Gesetzesverabschiedung im Unterhaus, die im Fall einer mehrheitlichen Annahme automatisch zu einer Abstimmung an den Senat weitergeleitet würde, auch ein amerikanisches Ölembargo gegenüber der Russischen Föderation ins Auge gefasst werden.

 

 

 

 

Anzumerken bleibt, dass es sich hinsichtlich des eingebrachten Gesetzentwurfs um einen überparteilichen Antrag handelt, heißt also, dass sehr wahrscheinlich eine Mehrheit der republikanischen Abgeordneten mit an Bord sein dürfte.

Es lässt sich leichterdings vorstellen, welche „Bocksprünge“ die Rohöl- und Gaspreise erst vollziehen dürften, falls es tatsächlich zu einer Verabschiedung eines solchen Gesetzes im amerikanischen Kongress kommen sollte.

Internationale Erdölpreise: 300 US-Dollar pro Fass?

Naturgemäß werden die politischen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und in Europa in der Russischen Föderation zurzeit mit Argusaugen verfolgt. Gestern nahm die russische Nachrichtenagentur Interfax Bezug auf Russlands stellvertretenden Premierminister Novak, der davor warnte, dass ein globales Embargo in Bezug auf russische Öl- und Gaslieferungen die Erdölpreise auf 300 US-Dollar pro Fass in die Höhe schießen lassen würde.

Novak schränkte allerdings ein, dass sein Land sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt darüber bewusst sei, wohin und an wen an jene an die Vereinigten Staaten und die Europäische Union potenziell ausfallende Energielieferungen der Russischen Föderation zukünftig umgeleitet würden.

Diese Zusammenfassung von Roman Baudzus für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf Berichten auf den Seiten Zerohedge.com,CommonDreams.com sowie TheIntercept.com

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Angesichts einer Ermangelung an unmittelbaren Lieferalternativen nehmen sich die hektisch und hoch emotional geführten Diskussionen auf politischer Ebene in den USA und in der EU über ein potenzielles Embargo von russischen Energieprodukten wie ein Rausch im Wahn aus.

Ich mag mich irren, wenn ich behaupte, dass westliche Staatsführungen ihre eigenen Länder zurzeit auf ein Gleis des wirtschaftlichen Selbstmords zu setzen scheinen. Auffällig ist auch, dass seitens westlicher Vertreter kein Interesse daran vorzuherrschen scheint, den Versuch zu unternehmen, sich in die diplomatischen Gespräche zwischen Russland und der Ukraine mit einzuschalten, um diesen Konflikt so schnell wie möglich zu beenden.

Geht es dem ein oder anderen unter Ihnen vielleicht auch so, vielmehr das Gefühl zu hegen, als ob dem Westen – allen voran den USA – an einer Lösung dieses anhaltenden Konflikts in Osteuropa kein großes Interesse vorzuherrschen scheint?!

Alles, was sich beobachten lässt, ist eine Eskalation auf allen Ebenen. In Erinnerung rückt zudem ein Ereignis, das letztmals einen erbarmungslos im Pazifik geführten Krieg zwischen den USA und Japan mit ausgelöst hatte. Handelte es sich hierbei nicht um ein durch die USA verhängtes Ölembargo gegenüber Japan, das den Angriff auf Pearl Harbor zur Folge hatte?

Zumindest gibt es noch Anzeichen der Hoffnung, dass die anhaltende Propagandaschlacht nicht alle Sinne vernebelt haben mag.

 

 

Link zum Bericht: https://www.msn.com/de-at/sport/nachrichten/guardiola-w%C3%BCtet-wegen-krieg-politiker-sind-komplette-versager/ar-AAUIvRz

Versager? Hm, aus Sicht des einfachen Volkes wahrscheinlich schon. Nicht zu vergessen bleibt allerdings, dass diese Protagonisten ganz im Sinne von Game of Thrones ihre ganz eigenen Agenden und Ziele verfolgen, die mit dem Volkswillen so viel zu tun haben wie die Erde mit dem Mars.

Abschließend fällt mir dabei eine lateinische Inschrift ein, die wie folgt lautet: „Quod sumus hoc eritis.“ – „So wie wir sind, so wirst auch Du sein.“

Unter anderem Pep Guardiola gibt Anlass zu der Hoffnung, dass es in unseren heutigen Tagen Abweichler von dieser alteingesessenen Annahme zu geben scheint.

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