Technologisierung und Automatisierung schreiten nicht nur in Fabrik- und Werkshallen unaufhaltsam voran, sondern auch in vielen anderen Bereichen des alltäglichen Lebens. Neben sich selbst steuernden Fahrzeugen leitet sich einer der aktuell heißesten Trends aus den Entwicklungen im kommerziellen Drohnenbereich ab.

Während sich in der Bevölkerungsüberwachung in den kommenden Jahren ein verstärkter Einsatz von Drohnen durch Staat und Strafverfolgungsbehörden abzeichnet, die mit Kameras, Tränengas oder gar diversen Waffentechniken bestückt sein werden, wird es in der Nutzung von kommerziellen Drohnen beispielsweise zur Auslieferung von Paketen kommen.

Beispiel Amazon

Bei dem Internetriesen Amazon handelte es sich um eines der ersten Unternehmen, das seine Fühler in diese Richtung ausstreckte, um durch den Betrieb von Paketauslieferungsdrohnen in der Zukunft gleich auch noch einen guten Teil des Post- und Paketdienstmarktes an sich zu reißen.

Paketdienstleister wie FedEx oder United Parcel Service haben diese ersten Gehversuche Amazons mit Argusaugen beobachtet, um gleichzeitig eigene Wege in die Zukunft zu ebnen. Bei UPS wurde in der vergangenen Woche ein Drohnentest erfolgreich abgeschlossen. Im US-Bundesstaat Florida wurde in diesem Zuge ein Paket durch eine Drohne ausgeliefert.

Und zwar wurde diese Paketzustelldrohne vom Dach eines UPS-Fahrzeugs aus gestartet, während der Fahrer des Fahrzeugs seine Paketauslieferungstour in der Region um Tampa fortsetzte, um selbst weiter aktiv zuzustellen. Nach dem Abwurf des Pakets durch die mobil gestartete Drohne am Zielort kehrte diese ohne Probleme wieder zum UPS-Fahrzeug zurück. 

Wie UPS nach dem Test in der letzten Woche bekannt gab, werden sich die Hoffnungen des Konzerns auf ein zukünftig weit stärker automatisiertes Paketauslieferungsprozedere erfüllen. UPS hatte erst vor wenigen Wochen bekannt gegeben, die eigenen Technologieinvestitionen in der Zukunft deutlich steigern zu wollen.

Automatisierung und Roboterisierung der eigenen Unternehmensprozesse spielen in diesem Zusammenhang eine sehr große Rolle, da nicht nur bei UPS, sondern auch bei dem Rivalen FedEx die Gewinnmargen durch eine immer stärkere Nutzung von E-Commerce unter Druck stehen.

UPS: Mehr Anwendungen als reine Auslieferung denkbar

Der in der vergangenen Woche durch UPS erfolgreich durchgeführte Drohnentest ist nicht der erste dieser Art. Bei UPS will man zukünftig nicht nur auf Drohnen zu Auslieferungszwecken setzen. Vielmehr zeichnen sich auch eine ganze Reihe von anderen Einsatzbereichen ab, in denen Drohnen schon bald die Arbeit von Menschen verrichten könnten.

Dazu gehören zum Beispiel Konzernprozesse wie die Bestands- und Warenkontrolle sowie die Leistung von aktiver Unterstützung bei der Inspektion und Wartung von Flugzeugen in den firmeneigenen Hangars. Noch ist nicht ganz klar, wann es zu einer breiten Nutzung von Drohnen im Konzern kommen wird.

Eine Beantwortung dieser Frage hängt momentan vor allem von den Luftfahrtbehörden in den USA ab, die schon seit einiger Zeit mit der Ausarbeitung von neuen Regulierungsvorschriften für den kommerziellen Einsatz von Drohnen beschäftigt sind. Irgendwann wird dieses Regel- und Rahmengesetzwerk fertig sein, was den Startschuss für einen massiven gesellschaftlichen Umbruch liefern dürfte.

Bei UPS – wie auch vielen anderen Konzernen – bereitet man sich auf diesen Tag durch eine Fortsetzung von Testreihen bereits vor. Laut UPS wolle der Konzern Auslieferungsdrohnen in der Zukunft vor allem in ländlichen und spärlich besiedelten Regionen in den USA einsetzen.

In urbanen Zentren seien die Verkehrswege und Auslieferungspunkte der Zustellfahrer in der Regel so dicht beisammen, dass der Drohneneinsatz hier nur punktuelle Unterstützung liefern werde.

Doch wer hegt irgendwelche Zweifel daran, dass ein Einsatz von kommerziellen Drohnen rasend schnell voranschreiten wird, wenn der Startschuss erst einmal gefallen sein wird? Mit der Zeit werden sich immer leistungsstärkere und intelligentere Drohnen gewiss auch für einen Einsatz in Vororten von urbanen Zentren und selbst Stadtgebieten anbieten.

Kosterersparnis durch deutlichen Mitarbeiterabbau

Im Management von UPS scheint man die Dinge ähnlich zu sehen, wobei eine Verringerung der allgemeinen Kostenbasis definitiv die Hauptrolle im Hinblick auf den zukünftigen Einsatz von Drohnen im Konzern spielt.

Momentan habe man selbst noch keine genau Vorstellung von dem, wie sich die Dinge in der Zukunft entwickeln werden, bis sich nicht durch einen aktiv betriebenen Drohneneinsatz im Konzern abzuzeichnen beginne, in welchen Konzernbereichen sich eine Integration und Übernahme von bestimmten Prozessen am meisten rentieren, wie es aus dem Konzern heißt.

Dass insbesondere Paketauslieferungsfahrern im Verlauf der nächsten Jahre durch den Einsatz von Drohnen ein verstärkter Mitarbeiterabbau ins Haus stehen könnte, wird durch UPS zum aktuellen Zeitpunkt zwar noch weitläufig heruntergespielt, durch Experten jedoch keineswegs bezweifelt.

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