Nicht wenige dieser Rentenpläne sehen einer Liquidation entgegen, was sich für die davon Betroffenen als persönliche Malaise herausstellen dürfte. Weltweit wird sich Rentenlücke mit Blick auf die kommenden zwanzig Jahre laut aktueller Kalkulationen auf einen Betrag von $400 Billionen (!) belaufen. Das ist schon eine gewaltige Hausnummer!

Einmal mehr rückt in diesen Tagen die amerikanische Industrieikone General Electric in den Fokus der Anleger. Nicht nur, dass der Aktienkurs des Konzerns über die letzten Monate in der Spitze um mehr als 60% in die Tiefe gerauscht ist - auch das den eigenen Mitarbeitern angebotene Pensionsprogramm weist eine enorme Unterdeckung auf.

Ein Konzern, der im Gesamtjahr 2017 rund $120 Milliarden umsetzte, sollte Ihrer Ansicht nach von einer solchen Entwicklung wohl nicht betroffen sein, wie ich annehme. Seit Januar wissen wir es besser, nachdem CNN Money die dramatische Pensionskrise bei GE zu einem seiner Hauptnachrichtenthemen auserkoren hatte:

GE blickt danach auf das größte Pensionsdefizit unter allen im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen. GE verschuldete sich im vergangenen Jahr mit sechs Milliarden US-Dollar, nur um das immer stärker klaffende Loch im Pensionsprogramm zu verringern. Das Anlegermagazin Barron’s setzte dem mit einem eigenen Bericht die Krone auf, darauf hinweisend, dass das Rentenloch bei GE bei fast-30% läge.

Übersetzt bedeutet dies, dass GE gegenüber seinen Mitarbeitern ein Pensionsversprechen abgegeben hat, das sich kumuliert auf $100 Milliarden (!) beläuft. Allerdings hält der Pensionsplan des Unternehmens momentan lediglich Vermögenswerte in einem Umfang von etwa $70 Milliarden.

GE reagierte auf den Bericht von Barron´s, darauf hinweisend, dass man sich mittlerweile sechs Milliarden US-Dollar mittels Anleiheemissionen beschafft habe, um die Pensionslücke zu schließen. Bis zum Jahr 2020 sollte sich der Druck auf diese Weise mildern - wenn, ja wenn die Finanz- und Aktienmärkte nicht in den Sinkflug übergehen sollten.

Tja, was soll man dazu sagen. Inzwischen hat die GE-Aktie massiv an Wert eingebüßt und gehört im laufenden Jahr an der New Yorker Wall Street mit zu den größten Verlierern. In der Zwischenzeit kursieren in den USA Berichte, laut denen der Pharmariese Bristol-Myers Squibb sein Mitarbeiter-Pensionsprogramm im Februar 2019 liquidieren wird.

Ende letzten Jahres teilte der Konzern in einer 10-K-Pflichtmitteilung mit, dass der eigens betriebene Pensionsplan über Vermögenswerte in einer Gesamthöhe von knapp $6,8 Milliarden verfüge. Die aktuellen Rentenverpflichtungen des Konzerns erreichen in etwa denselben Betrag.

Ein Konzern, der in 2017 über einen operativen Cashflow von fünf Milliarden US-Dollar verfügte, stellt sein Pensionsplansystem für die eigenen Mitarbeiter ein. Wenn es so schon unter den großen Konzernen aussieht, will man sich nicht ausmalen, wie die Lage erst unter mittelgroßen und kleinen Unternehmen ausschaut…

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