Nachdem fast eine Milliarde US-Dollar ausgegeben wurden, um sich darüber ins Bild zu setzen, was im Hinblick auf Billionen von US-Dollars geschehen ist, die unbilanziert verausgabt wurden, hat eine intensive Überprüfung der Bilanzbücher ergeben, dass nur zehn Prozent aller dem amerikanischen Verteidigungsministerium unterstehenden Behörden den theoretischen Anforderungen genügen.

Pentagon verkündet ganz ungeniert, nicht damit gerechnet zu haben, die Prüfung zu bestehen

Ich bin überrascht, dass es überhaupt eine Behörde gegeben hat, die diesen Anforderungen gerecht wurde. Selbst das Pentagon zeigt sich aufgrund des Nichtbestehens der internen Prüfung keineswegs verwundert. „Wir sind durch die Prüfung durchgerasselt. Doch wir hatten zu keinem Zeitpunkt damit gerechnet, die Prüfung zu bestehen“, wie der stellvertretende Verteidigungsminister Patrick Shanahan erklärte.

Kann sich irgendjemand auch nur ansatzweise ein großes US-Unternehmen vorstellen, das den begehrlichen Blicken des Internal Revenue Service (IRS) ausgesetzt ist, das sich derart unbeeindruckt im Hinblick auf die Enthüllung einer internen Chaos-Bilanzierung geben würde? Wie es mit Blick auf alle Regierungsprogramme der Fall ist – was in noch weitaus stärkerem Umfang für militärische Ausgaben gilt – führt das Versagen eines Programms nie zu Rufen nach Finanzierungsdrosselungen.

Die Lösung? Mehr Geld!

Das Versagen des Pentagons, Billionen von US-(Steuerzahler-)Dollars, die Jahr um Jahr fließen, auf korrekte Weise zu bilanzieren, führt einzig und allein zu dem Schluss, dass wir dem Pentagon noch mehr Steuerzahlergelder zur Verfügung stellen sollen, wie es aus dem Ministerium heißt! Schon wird sich darauf berufen, dass einige Probleme, die im Angesicht der Überprüfung zutage getreten sind, mit mehr Ressourcen – das heißt Geld – gelöst werden könnten.

Wenn etwas subventioniert wird, verstetigt sich dieser Zustand nicht nur, sondern es benötigt immer mehr Geld, um den Status Quo aufrecht zu erhalten. Im vorliegenden Fall subventionieren wir – die Steuerzahler – die Inkompetenz des Pentagons. Sie dürfen davon ausgehen, dass das noch nicht alles gewesen ist, sondern dass noch mehr desselben auf dem Fuß folgen wird.

Der aus seinem Amt scheidende Vorsitzende des  Streitkräfteausschusses im Repräsentantenhaus, der Republikaner Mac Thornberry, warnte vor der Schlussfolgerung, laut der eine unsachgemäße Handhabung von Billionen von US-Dollars uns nicht zögerlich machen dürfe, um damit fortzufahren, weitere Billionen von US-Dollars an das Pentagon zu überweisen.

Das Durchfallen im Angesicht der vorgenommenen Überprüfung „sollte nicht als Ausrede für willkürliche Finanzierungskürzungen herangezogen werden, die den Fortschritt, den wir im Hinblick auf unsere Wiederherstellung von militärischer Stärke und Einsatzbereitschaft erreicht haben, gefährden würden“, so Thornberry.

Die hohen Kosten haben nichts mit Verteidigung zu tun

Die Neokonservativen pflichten diesem Gerede selbstverständlich bei. Für den Free Beacon schreibend, warnt Herausgeber Matthew Continetti (der übrigens Bill Kristols Schwiegersohn ist), dass jetzt nicht „der geeignete Zeitpunkt ist, um die Verteidigungsausgaben zu kürzen“. Ich stimme mit dem jungen Neocon Continetti allerdings überein.

Ich würde niemals Bestrebungen unterstützen, die darauf abzielen würden, auch nur einen Penny im Sektor der Verteidigungsausgaben zu kürzen. Wie dem auch sei, verstehen Sie mich bitte richtig, da die durch das Pentagon verschwendeten Billionen von US-Dollars rein überhaupt nichts mit den US-Verteidigungsausgaben zu tun haben.

Vielmehr handelt es sich hierbei um Gelder, die darauf verwendet werden, um die extrem hohen Lebensstandards all jener zu finanzieren, die mit Amerikas militärisch-industriellem Komplex in Verbindung stehen und mit diesem verbandelt sind. Continetti und die Neokonservativen lieben es, Buhmänner wie China und Russland als Rechtfertigungen für eine Steigerung der Militärausgaben ins öffentliche Rampenlicht zu rücken.

Werden Sie sich nur einmal darüber bewusst, wie viel Geld die Kontraktnehmer des US-Militärs hinsichtlich einer Finanzierung von neokonservativen Publikationen spenden. Gleichzeitig erzählen uns neokonservative Think Tanks, dass wir eine Erhöhung der Militärausgaben bitter nötig habe! All dieses Geld wird der produktiven Wirtschaft gestohlen, damit sich neokonservative Cheerleader auf unser aller Kosten bereichern.

Nicht die Ausgaben sind das Problem, sondern die grundsätzliche Herangehensweise!

Selbstverständlich handelt es sich im Hinblick auf das tatsächlich zugrunde liegende Problem in Bezug auf die militärischen Ausgaben des Pentagons nicht um Verschwendung, Betrug und Missbrauch. Es handelt sich nicht um zehntausend US-Dollar teurere Kloschüsseln und Kaffeebecher. Das Problem bezüglich der Militärausgaben ist die zugrunde liegende Philosophie, die diese Ausgaben rechtfertigt.

Wenn es erklärter Wille der amerikanischen Strategie ist, das weltweite Militärimperium unseres Landes aufrecht zu erhalten, wird es niemals eine genügend hohe Anzahl an Ausgaben geben. Weil es niemals genug sein wird, um jeden Winkel unserer Erde zu kontrollieren. Wenn wir wieder zu unseren Wurzeln einer gut geschützten Republik zurückkehren sollten, ließen sich die Militärausgaben leichterdings um 75 Prozent reduzieren, während unser Land absolut sicher wäre. Die Wahl liegt bei uns!

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2018 Dr. Ron Paul / Institute for Peace and Prosperity

Dr. Ron Paul war neben seiner rund zwanzigjährigen Tätigkeit als Washingtoner Kongressabgeordneter für den US-Bundesstaat Texas auch Präsidentschaftskandidat für die Partei der Republikaner. Sein Buch „Swords into Plowshares“ ist im Buchhandel erhältlich.

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