Es ist die chinesische Festlandnachrichtenagentur Caixin, die in diesen Tagen berichtet, dass die Weltbank in Sonderziehungsrechten des Internationalen Währungsfonds denominierte Bondanleihen bis Ende dieses Monats in China zu emittieren plane. Doch nicht nur das.

Auch die in China beheimatete China Development Bank trage sich mit dem Gedanken, schon bald SDR-Bonds in China zu emittieren. Wie in der Vergangenheit wiederholt auf CK*Wirtschaftsfacts besprochen, handelt es sich im Fall von SDRs um eine künstliche und durch den Internationalen Währungsfonds kreierte Geldeinheit.

Der innere Wert von SDRs bemisst sich anhand eines Währungskorbs, in dem SDRs in Relation zu anderen wichtigen Fiat-Papierwährungen gehandelt werden. An den globalen Finanzmärkten kommen indes Fragen nach dem Sinn und Zweck von potenziellen und in SDRs denominierten Bondemission auf.

Abkehr von der Weltreservewährung US-Dollar?

Wie es vielerorts heißt, dienten derartige SDR-Bondemissionen weder im Investment- noch im Handelsbereich irgendeinem Zweck. In der Pekinger Führung scheint man die Dinge hingegen anders zu sehen. Dort herrscht bereits seit langer Zeit eine Art Obsession im Hinblick auf die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds vor.

Und so gibt es eigentlich nur eine einzige Erklärung, weshalb Peking im vergangenen Jahr derart viel politischen Druck ausübte, um den Yuan in den SDR-Korb des IWF aufnehmen zu lassen. Und dabei handelt es sich um die viel diskutierte Abkehr von der Weltreservewährung US-Dollar.

Im vergangenen Herbst zeigte sich der IWF endlich bereit, den Yuan in seinen SDR-Korb aufzunehmen. Seitdem erweist sich der Yuan als die am drittstärksten gewichtete Währung im Korb. In Peking wusste man ob dieser Entscheidung zuvor schon Bescheid (ich berichtete).

Massive Kapitalabflüsse und Yuan-Abwertung

Gleichzeitig wurde die Aufnahme des Yuan in Peking als Triumph mit Blick auf einen sich vergrößernden globalen Einfluss der chinesischen Währung gewertet. Wenn da doch nur nicht die massiven Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte wären!

Seit der Aufnahme des Yuan in den SDR-Korb des IWF ist Chinas Währung ganz plötzlich noch weitaus stärker unter Abwertungsdruck geraten. Sollte Peking den Kapitalabflüssen aus der Heimat nicht endlich Herr werden, dürfte aus einer wachsenden Zuversicht, dass sich der Yuan als Schattenweltreservewährung neben dem US-Dollar etablieren kann, nichts werden.

Um gegenzusteuern, veröffentlicht Peking seit einiger Zeit schon den Stand der eigens gehaltenen Währungsreserven, der chinesischen Investitionen in Übersee und in SDRs denominierte Zahlungen.

Will der IWF die Nutzung seiner Kunstwährung forcieren?

Bereits im April dieses Jahres erklärte Chinas Zentralbankchef Zhou, dass seine Institution eine Machbarkeitsstudie in Bezug auf potenzielle SDR-Bondemission in China in Auftrag gegeben habe.

Dass ausgerechnet die Weltbank zum jetzigen Zeitpunkt plane, in SDRs denominierte Anleihen in China zu emittieren, hätte wohl einen ganz bestimmten Grund. Denn laut Analysten suche der IWF nach Wegen, um den Gebrauch seiner künstlichen Geldeinheit in der Welt zu expandieren.

Wer soll diese Bonds eigentlich kaufen? Und zu welchem Preis?

Trotz allem stoßen die Pläne mancherorts auf beißenden Spott. Grund ist, dass bislang nicht klar sei, wer solche Bondemissionen überhaupt kaufen solle. Daneben sei in keiner Weise klar, wie solche Bonds bepreist würden und auf welche Weise sich damit Transaktionen ausführen ließen.

Laut den vielen Kritikern ließen sich bis heute ja noch nicht einmal in Yuan denominierte und durch ausländische Institutionen emittierte Bonds aktiv handeln. Hinzu geselle sich die Tatsache, dass SDR-Bonds keine Zinskurve abbildeten, weil lediglich kurzfristige Papiere mit einer Laufzeit von drei Monaten begeben werden.

Welche Pläne könnten die Weltbank und Peking also verfolgen? Ein Thema, das wir ein wenig genauer im Auge behalten werden.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"