Johnson & Johnson

Das weltweit größte Healthcare-Unternehmen, Johnson & Johnson (JNJ), eröffnete die Berichterstattungssaison für das dritte Quartal mit überzeugenden Zahlen. Trotz Corona-Krise wuchs der Umsatz mit 21,1 Mrd. USD um 1,7 % gegenüber der Vorjahresperiode – das EBIT und der Reingewinn wuchsen um 2,4 % bzw. 3,5 %.

Selbst die Bruttomarge konnte geringfügig verbessert werden, die Zahlen übertrafen die Analystenerwartungen um 4,5 % bis 13,9 %. Dieses Resultat war getrieben durch eine besser als erwartete Erholung im Geschäftsbereich Medizintechnik (29 % des Umsatzes), Wachstum in Verbrauchergesundheit (17 % des Umsatzes) und anhaltende Stärke in Pharma (54 % des Umsatzes).

  • Medizintechnik (-3,6 %; operativ -3,9 %): Trotz der Erholung lag der Umsatz außerhalb der USA vor allem COVID-19-bedingt noch unter dem der Vorjahresperiode, während in den USA bereits leicht positives Wachstum generiert werden konnte.

  • Verbrauchergesundheit (+1,3 %; operativ +3,0 %): COVID-19-bedingter Druck auf Umsatz außerhalb der USA, überkompensiert durch zweistelliges Umsatzwachstum in den USA.

  • Pharma (+5,0 %; operativ 4,6 %): Umsatzwachstum in sowie außerhalb der USA, wobei das internationale Wachstum etwa doppelt so hoch war wie in den USA. Das Wachstum erstreckte sich über fast alle Krankheitsgebiete.

Der Free Cash Flow betrug 13,0 Mrd. USD. Aufgrund der guten Zahlen für das abgelaufene Quartal erhöhte das Management den Ausblick für Umsatz und Gewinn pro Aktie für das Geschäftsjahr 2020 auf Werte, die über den Erwartungen des Marktes liegen.

Einziger Wehrmutstropfen der Berichterstattung war die News, dass JnJ eine fortgeschrittene klinische Studie zu einem SARS-CoV-2-Impfstoff aufgrund eines noch ungeklärten Krankheitsfalles vorerst auf Eis legen musste.

Noch ist unklar, welcher Art die Erkrankung ist, und – da klinische Studien verblindet durchgeführt werden – ob die erkrankte Person den Impfstoffkandidaten überhaupt verabreicht bekommen hat oder nur ein Placebo. Die Daten zu dieser Person werden nun entblindet und der Vorgang untersucht. Eine temporäre Aussetzung der Dosierung bei Auffälligkeiten ist jedoch ein normaler Prozess in der Medikamenten- und Impfstoffentwicklung.

iRobot

Da fragt man immer, wie mit Staubsaugern Geld verdient werden kann!? Unser Depotwert iRobot hat es mal wieder bewiesen und ein sehr gutes Zahlenwerk zum abgelaufenen dritten Quartal vorlegt. Der Umsatz lag bei 413 Mio. USD, mehr als 40 Prozent über dem Vergleichswert vom dritten Quartal 2019. Durch konsequente Kostenkontrolle konnte der Bruttogewinn linear wachsen. Sowohl auf Vorsteuerbasis als auch beim Nettogewinn wurden Steigerungen von 180 % bzw. 160 % gegenüber dem dritten Quartal 2019 berichtet. Die Gründe für dieses sehr gute Quartalsergebnis sind vielfältig.

Das Wachstum kam hauptsächlich aus dem Premiumsegment (Roboter mit Preisen über 500 USD) mit gut 86 %. Die regionale Verteilung schlüsselt sich in 75 % Wachstum in den USA, 22 % in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) und zwölf Prozent in Japan auf. Die Onlineumsätze mit plus 70 % reflektieren die starke Präsenz auf Plattformen wie Amazon, aber auch der direkte Umsatz beim Endverbraucher (35 Mio. USD) lässt sich sehen.

Von Strafzöllen ist man bis Ende des Jahres befreit, was einen positiven Effekt auch auf die jetzt berichteten Zahlen hatte. Im August 2020 wurde die interaktive Plattform und App Genius ins Leben gerufen. Hier hat der Anwender umfassende Möglichkeiten, alle Produkte auf seine individuellen Bedürfnisse einzustellen und so ein Maximum an Reinigungsleistung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu erreichen.

iRobot wird immer mehr zu einer Softwaregesellschaft mit Hardware Produkten. Seit dem Start der neuen Plattform-Strategie, haben sich bereits 7,8 Mio. Nutzer registriert. Zusätzlich hat man mit Keith Hartsfield einen ausgesprochenen Spezialisten in Sachen Produktmanagement für sich gewinnen können. Keith war lange Jahre für HP und Green Edge Technologies im IoT Bereich tätig. Das Thema „vernetztes Zuhause“ wird mit der zukünftigen 5G Technologie sicherlich noch sehr spannend.

UnitedHealth Group

Für die US-Krankenversicherer läutete der größte unter ihnen, die United Health Group, die Berichtssaison für das 3. Quartal 2020 ein. Mit 65,1 Mrd. USD wuchs der Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um 7,9 % und lag somit knapp zwei Prozent über den Erwartungen des Marktes.

Operativer Gewinn (4,7 Mrd. USD), Vorsteuergewinn (4,3 Mrd. USD) und Reingewinn (3,4 Mrd. USD) lagen 7,2 % bis 9,6 % unter Vorjahresniveau. Die geringeren Gewinnzahlen sind Folge einer ganzen Reihe an freiwilligen Maßnahmen, die das Unternehmen bereits im zweiten Quartal für seine in Not geratenen Versicherten sowie sein Versorgernetzwerk (Krankenhäuser, Kliniken, Arztpraxen, etc.) eingeleitet hatte: Versicherte, die aufgrund der Corona-Krise ihren Job verloren hatten, wurden finanziell unterstützt, stark von COVID-19 betroffene Gemeinden wurden SARS-COV-2-Tests zur Verfügung gestellt und Gesundheitsversorger wurden schneller als sonst bezahlt, damit sie nicht in Liquiditätsengpässe geraten.

Gleichzeitig nahmen die Versicherten wieder mehr Gesundheitsleistungen in Anspruch. D.h., das Medical Loss Ratio (MLR; Prozentsatz der monatlich von den Versicherten bezahlten Prämien für Gesundheitsleistungen, welche an diese ausgegeben wird) stieg vom zweiten zum dritten Quartal von 70,2 % auf 81,9 % und lag damit schon fast wieder auf einem normalen Level.

Dennoch bildete das Unternehmen Rückstellungen für eine Zeit, in der sich das MLR wieder völlig normalisiert. In Summe übten all diese Faktoren Druck auf die Gewinnzahlen aus, die aber dennoch signifikant, d.h. um 11,6 - 13,3 % über den Erwartungen der Analysten lagen.

Für das Gesamtjahr hob das Management seine Prognose für den Gewinn pro Aktie um 1,4 % an.

Intuitive Surgical

Mit seinen zum 3. Quartal 2020 vorgelegten Zahlen schoss das US-amerikanische Medizintechnik-Unternehmen Intuitive Surgical alle Lichter aus – zumindest im Vergleich zu den Erwartungen der Analysten. Umsatz (1,08 Mrd. USD), EBIT (402 Mio. USD) und bereinigtes Ergebnis (334 Mio. USD) lagen um 11,1 %, 28,6 % und 37,8 % über deren Schätzungen. Trotzdem lag die Aktie direkt nach Berichterstattung im Minus.

Während das Unternehmen 29 % weniger DaVinci-Systeme (Robotiksystem zur Durchführung chirurgischer Eingriffe) bei neuen und existierenden Kunden installierte als in der Vorjahresperiode, konnte die Anzahl der installierten Systeme trotzdem um acht Prozent gesteigert werden. Des Weiteren konnte die Anzahl der Operationen, die mit DaVinci durchgeführt wurden, sogar um sieben Prozent gesteigert werden. Da der Umsatzanteil für Operationen höher als für Systeme ist, blieb am Ende ein um nur 4,5 % verringerter Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode übrig.

Wenn man das im Zuge der Corona-Krise vom Unternehmen für seine Kunden aufgelegte Customer Relief Program herausrechnet, liegt der Umsatzrückgang nur bei 2,5 %. In jedem Fall zeigen die Zahlen aber eine signifikante Erholung gegenüber dem zweiten Quartal.

Aufgrund der COVID-19-bedingten Unsicherheit, die laut Management keine sichere Prognose für das Geschäft von Intuitive zuließe, gab dieses keinen Ausblick.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Sektoren und Unternehmen reagieren unterschiedlich auf die Herausforderungen dieser Krise. Grundsolide Geschäftsmodelle wie die von UnitedHealth oder Johnson & Johnson bilden den Grundpfeiler unserer Investmentstrategie. Dynamische Gesellschaften wie Intuitive und iRobot sind aber ebenso wichtig, da hier neuartige Operationstechniken oder der Wandel von einem Produktanbieter zu einem Software Unternehmen belohnt werden.

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