Deshalb ist uns das Vorsteuerergebnis in vielerlei Hinsicht lieber. Hier berichtete man 3,9 Mrd. nach noch 3,7 Mrd. in Q1 2019.

Cisco teilt seine Segmente nur in die zwei Hauptbereiche Produkte und Service, was den Vergleich deutlich vereinfacht. Im Produktteil wurden 9,9 Mrd. USD umgesetzt. Die Bruttomarge lag bei 64,3 % was einer Steigerung von gut 1,5 % zu Q4 2019 entspricht. 75 % der Gesamtumsätze werden hier in drei Sparten vereint. Infrastruktur mit 76,5 %, Applikationen mit 15,25 % und Sicherheit mit ca. 8,25 %.

Im Servicebereich setzte man 3,2 Mrd. USD bei einer Bruttomarge von 64,3 % um. Dieser Wert liegt rund 2,5 % unter der Marge von Q4 19. Hier ist das Management bereits am Werke, um die Transformation von einem Produktspezialisten zu einem Anbieter von mehr Service zu vollziehen.

So zeigen die Softwareumsätze im Abo-Modell erste Früchte. Diese stiegen in Q1 2020 um zwölf Prozent. SaaS, also Software as a Service ist der Haupttreiber, den Cisco deutlicher ausbauen möchte. Wie man sieht, kostet das aber erst einmal Geld. Die Margen in diesem Bereich lagen noch in 2018 und 2019 bei rund 67 %.

Der zweite Ansatzpunkt ist die Geschwindigkeit der Innovation. Künstliche Intelligenz, noch höhere Datensicherheit und Automation sollen die Kunden begeistern und die Profitabilität von Cisco erhöhen. Als letzter Punkt kommt das Netzwerk selbst, also die Verknüpfung von einer Vielzahl von Geräten mit und durch die Cloud. Cisco ist bemüht, hier seine Vorreiterrolle zu festigen und neue Kunden mit IT Infrastrukturprojekten und eigenen Eco-Systemen an sich zu binden. Gut, das ist jetzt nichts Besonderes, schließlich macht diese Art von Geschäft 76 % der Umsätze im Produktbereich aus.

Die Zahlen zu den freien Mitteln: Der Free Cash Flow lag im abgelaufenen Quartal bei 3,4 Mrd. USD auf stetigem Niveau. In den letzten drei Monaten kaufte man für 768 Mio. USD eigene Aktien zurück. Der Trend hat sich aber in den letzten Quartalen verlangsamt. Waren es noch in Q1 2019 4,5 Mrd. ausstehende Aktien, lag das Niveau Ende Q1 20 bei 4,2 Mrd. Nicht zu vergessen: Ende 2017 zählte Cisco insgesamt noch fast fünf Mrd. handelbare Stücke. Ein Teil dieser verminderten Aktienanzahl floss natürlich auch in die Steigerung der Gewinne pro Aktie hinein. Dieser Effekt wird wohl geringer in den kommenden Quartalen.

Als Resümee ist zu sagen, dass Cisco die Zeichen der Zeit erkannt hat, den Servicebereich stärker ausbauen und auch die Margen wieder in höhere Gefilde hieven möchte. Das geht nicht von heute auf morgen und hat immer einen Kostenfaktor im Hintergrund. Jedoch ist in Zukunft ein Softwareunternehmen einfacher zu steuern als eine reine Hardwaregesellschaft.

Der Trend zur Cloud verstärkt sich, aber auch die kurzlebige Nutzung von Softwareangeboten durch Kunden. Letzteres gilt es zu stoppen. Ist man erstmal im eigenen Eco-System drin, dann schrumpft die Bereitschaft zu wechseln von Jahr zu Jahr. Der Ausblick für die nächsten Monate ist durch die Handelsstreitigkeiten und eine Verlangsamung der globalen Wirtschaft verhalten und muss im Auge behalten werden.

"Was heißt das konkret für mich!?"

Langfristig geht kein Weg an Cisco vorbei, vor allem wenn die Servicemarge wieder steigt.

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