Die Anfang November berichteten Zahlen zum abgelaufenen Q3 2019 lesen sich ordentlich. Der Umsatz stieg im Vergleich zu Q3 2018 um gut 9 % auf 30,3 Mrd. DKK. Der Bruttoertrag lag bei 25,2 Mrd. DKK und somit 8 % höher als noch vor einem Jahr. Operative Ausgaben wurden mit 12,4 Mrd. DKK berichtet, ein Plus von 5,7 %. Unter dem Strich verdiente Novo Nordisk 10,2 Mrd. DKK oder 12,8 % mehr.

Das Unternehmen verfügt über eines der breitesten Diabetes-Portfolios der Branche und berichtet wie immer in zwei Segmenteinheiten. Diabetes und Adipositas (Fettleibigkeit) stehen für 84 % der Gesamtumsätze. Hier konnte knapp 9 % mehr Umsatz (25,5 Mrd. DKK) erzielt werden.

Mit Biopharmazeutika, wurden 4,8 Mrd. DKK umgesetzt. Der Anteil am Gesamtumsatz lag bei 16 %.

Während das Segment Diabetes und Adipositas-Pflege Insuline, Glucagon-ähnliches Peptid 1 (GLP-1), andere proteinbezogene Produkte, Adipositas und orale Antidiabetika umfasst, sind im Segment Biopharmazeutika Hämophilie, Wachstumshormontherapie und Hormon Ersatztherapie vereint.

Während der Vorträge zu den einzelnen Sparten wurden die Marktverhältnisse in den USA immer wieder erläutert. Die Preise sind mit anhaltenden Bemühungen der Regierung im Rückwärtsgang, was natürlich auf die Marge drückt. Der US Markt mit einem Volumen von ca. 48 Mrd. USD, das sind ca. 324 Mrd. DKK, ist groß, aber auch vom Zyklus her eher gesättigt. Das Wachstum wird sich laut eines der führenden Researchverbände (IMARC GROUP) verlangsamen, aber bis 2024 noch immer im einstelligen Prozentbereich pro Jahr befinden.

Dieser Abschwächung will man entgegentreten, denn neben seinen Hauptprodukten Victoza und Ozempic (beide Injektionen), soll nun Rybelsus die Marktverhältnisse neu ordnen. Rybelsus (GLP-1, Diabetes Typ 2) wird oral also in Tablettenform verabreicht. Dies hat einen großen Vorteil, zum einen kann es kurz vor der Mahlzeit eingenommen werden und zum anderen auch öfter, was dem Umsatz von Novo sicher hilft. Mit steigendem Volumen, sinken die Produktionskosten und somit steigt bzw. bleiben die Margen konstant. Dies sieht man sehr schön an der stabilen Bruttomarge in Q3 2019 von 83 %.

Geografisch hat man die Abhängigkeit zu den USA verringert. Wurden in 2014 hier noch 27% des Insulins umgesetzt, sind es 2019 noch ca. 19%. Dafür wachsen China, Lateinamerika und Japan mit Raten von 15 bis 25%. Wie schon im letzten Quartalsbericht geschrieben, ändert sich das Essverhalten in diesen Ländern teils erheblich. Gerade in China mit 1,5 Mrd. Menschen wird die Mittelschicht breiter und das Verlangen nach anderen Nahrungsmittel größer.

Ziel für Novo ist das Wachstum über dem Marktwachstum der jeweiligen Region und des Segmentes für ihre Primärprodukte auszubauen. Dies ist in den letzten Quartalen gut gelungen und mit den neuen Innovationsansätzen wie Rybelsus und den Wachstumsstrategien wie z.B. in China sollte dies auch gelingen.

Novo Nordisk erwartet ein Umsatzwachstum von 5-6%, gegenüber der vorherigen Prognose von 4-6%. Das Portfolio scheint gut aufgestellt zu sein, dies dürfte jedoch teilweise durch die Verschärfung des globalen Wettbewerbs innerhalb der Segmente Diabetes Care und Biopharmazeutika, insbesondere bei Hämophilie-Hemmern, kompensiert werden. Anhaltender Preisdruck innerhalb von Diabetes Care, insbesondere in den Vereinigten Staaten, könnte sich auch negativ auf den Umsatz auswirken. Das operative Ergebniswachstum wird um 4-6% erwartet.

"Was heißt das konkret für mich!?"

Der globale Markt für Produkte von Novo Nordisk wächst weiter, dadurch kann die Marge trotz Preisdruck in den USA gehalten werden.

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