Selbstverständlich ist es insbesondere sehr bequem, permanent vor all jenen im Ausland lauernden Bedrohungen zu warnen, da die Erzeugung einer solchen dauerhaften Stresssituation all jenen Regierungsverantwortlichen Relevanz verleiht und das Gefühl unter der Bevölkerung schürt, dass diese offiziellen Repräsentanten gebraucht werden.

Doch manch ein Beobachter möchte die Empfehlung aussprechen, das Anstimmen dieses Liedes endlich zu verwerfen, weil dessen Refrain langsam langweilig zu werden droht. Ein Tag hat nun einmal nur 24 Stunden und der russische Staatspräsident Wladimir Putin muss auch einmal Pause machen, um etwas zu essen oder zu schlafen.

US-Geheimdienstoffizielle erklären gegenüber Abgeordneten, Putin mische sich (auch) 2020 zugunsten Trumps in den Wahlkampf ein

Die offiziell erzählte Geschichte des Versuchs zur Zerstörung der amerikanischen Demokratie muss also auch einmal Halt finden – zumindest für einige Zeit. Ja, anonyme Quellen sowie jene Jungs und Mädels, die für die Planung des Irak-Kriegs verantwortlich zeichneten und diesen zu einer Realität machten, berufen sich nun darauf, dass sich der Kreml wieder voll und ganz ins Getümmel gestürzt habe!

Über den Verlauf des vergangenen Jahres eingehende Hinweise, laut denen Putin den Versuch unternehmen könnte, die Ereignisse des Jahres 2016 im Jahr 2020 wiederaufleben zu lassen, um es im laufenden Präsidentschaftswahljahr noch besser zu machen, sind jetzt bestätigt worden! Unter Bezugnahme auf einen News-Bericht steht der Feind bereits vor den Toren! Es heißt dort:

Amerikanische Geheimdienstoffizielle erklärten in der vergangenen Woche gegenüber Abgeordneten, dass Russland sich in die Präsidentschaftswahlkampagne des Jahres 2020 einmischt, mit dem Ziel, Zweifel über die Integrität der Wahlabstimmung zu verursachen, und US-Präsident Trump zu einer Wiederwahl zu verhelfen.“

NY-Times erklärt, weshalb Putin sowohl die Unterstützung von Trump als auch von Sanders zu Gute käme

Und da ist noch mehr! Die Überschrift eines Berichts in der New York Times lautete wie folgt: „Das gleiche Ziel, nur ein anderes Drehbuch – Warum Russland Trump und Sanders unterstützen würde“.

„Wladimir Putin zeigt sich bestrebt, die amerikanische Demokratie zu unterwandern, um einen Gegenspieler (im Weißen Haus) zu installieren, der aus Sicht von Putins territorialen und nuklearen Ambitionen als kleinere Herausforderung angesehen wird. Enthüllt wurde, dass der Kreml die Intention verfolgt, auch Bernie Sanders zu unterstützen, so dass Russland nur gewinnen kann, was auch immer für einen Ausgang die Wahl um die US-Präsidentschaft annehmen wird.“

Bezug auf die Times nehmend, ist Bernie bereits gewarnt worden…und zwar im Hinblick auf Beweise, dass er der favorisierte Kandidat des russischen Staatspräsidenten unter den Bewerbern der Demokraten sei. Der Bericht fährt dann – sich auf anonyme Quellen stützend – damit fort zu erklären, dass

laut Geheimdienstanalysten wie auch Experten außerhalb dieses Metiers, welche die letzten drei Jahre darauf verwandt haben die russischen Motive um die Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 in allen Einzelheiten zu untersuchen, und die den Versuch unternommen haben, die Effekte der Moskauer Einmischung in Bezug auf die Mid-Term-Wahlen im Jahr 2018 weitestgehend zu limitieren, alles einen perfekten Sinn ergäbe, was sich nun im Jahr 2020 zu entfalten beginnt. Herr Trump und Herr Sanders repräsentieren die jeweils am stärksten von den eigenen Parteilinien abweichenden Kandidaten, während beide auf politische Unterstützer blicken, die mehr für deren Leidenschaften als für deren politischen Durchblick bekannt sind, womit es den Russen erleichtert wird, diese Zielgruppen durch eigene Trolle zu beeinflussen. Gleichzeitig verfolgen speziell rekrutierte Desinformationsspezialisten und Internet-Hacker das Ziel, die amerikanische Gesellschaft noch stärker politisch zu spalten.“

Der Bericht in der Times wurde von David Sanger geschrieben, dem altehrwürdigen Korrespondenten des Blatts zu Themen der Nationalen Sicherheit. Sanger sieht sich auf die beste aller Weisen in die Ansichten des politischen Establishments im Hinblick auf die von Russland ausgehende Bedrohung eingebettet, so wie das auch für die Zeitung gilt, für die er schreibt.

Fuck the EU“: Vicoria Nuland dient als Abhör-Beispiel

Einen absoluten Tiefpunkt erreicht die getroffene Einschätzung des Autors, als dieser schreibt, dass niemand anderes als „Victoria Nuland, die im Angesicht einer zeitlich langen Diplomatenkarriere sowohl unter republikanischen als auch unter demokratischen Administrationen ihren Dienst verrichtet hat, einer Abhörung ihrer Telefongespräche bei gleichzeitiger Veröffentlichung der abgehörten Inhalte durch russische Geheimdienste zum Opfer gefallen ist“.

In diesem Zuge wurden abgehörte Aussagen Nulands, selbstverständlich das Opfer einer unzulässigen Geheimdienstoperation Russlands, nach Art von „Fuck the EU“aufgezeichnet, während Nuland weiter ausführte, dass „alle Personen, welche die Politik radikalisieren, Mainstream-Sichtweisen und der Einheit der Vereinigten Staaten Schaden zufügen gut aus Sicht von Putins Russland sind“.

Nuland ist vielleicht bestens bekannt für ihre Rolle um die fünf Milliarden US-Dollar schweren US-Steuerzahlerausgaben zum Zweck eines Sturzes der demokratisch legitimierten Regierung in der Ukraine. Nuland ist verheiratet mit dem führenden Neokonservativen Robert Kagan, worauf Sanger in seinem Bericht in der Times mit keinem Wort eingeht, und ist momentan ein auswärtig ansässiges Mitglied des liberal-interventionistischen Think Tanks Brookings Institution. Nuland ist auch für die Beratungsfirma der einst unter Clinton dienenden Außenministerin Madeleine Albright tätig, vermutlich für die Benjamins. Albright, wie wir uns erinnern, hing dem Gedanken an, dass die Ermordung von 500.000 irakischen Kindern aufgrund einer Verhängung von US-Sanktionen gegen das Land „es wert gewesen ist“.

Angeblicher Versuch der Umgehung von Facebooks „Anti-Desinformationskampagne“

Die Tatsache berücksichtigend, dass Russland auf nur recht eingeschränkte Ressourcen in seinen Bemühungen um eine Korrumpierung der amerikanischen Demokratie blickt, die, mal so nebenbei erwähnt, einen sehr guten Job der Selbstzerstörung ohne äußere Einwirkung verrichtet, stellt sich die Frage, auf welche Art und Weise die Russen diesen unterstellten Anstrengungen nachgehen sollten?

Sanger erklärt in seinem Bericht fortfahrend wie folgt: „Während sie (die Russen) sich darauf konzentrieren, Amerikas wachsame Regierungsbehörden und Technologiefirmen, die den Versuch unternehmen, schädliche Online-Aktivitäten zu identifizieren und sich dagegen zu wappnen, links liegen zu lassen, betten sie sich augenscheinlich in iranische Cyberangriffseinheiten ein, um Angriffe zu initiieren, die so aussehen, als ob diese aus dem Iran erfolgen würden. Auch der Iran selbst zeigte im Übrigen Interesse daran, sich in den wahltechnischen Prozess in den USA einzumischen.

Im Angesicht einer der effizientesten Wendungen füttern sie also eine unbedarfte amerikanische Öffentlichkeit mit Desinformationen mittels Facebook und anderen sozialen Medien. Verschwörungstheorien säend und grundlose Behauptungen auf diesen Plattformen verbreitend, hoffen die Russen jeden einzelnen Tag darauf, dass die amerikanischen Bürger die Falschbehauptungen mittels ihrer eigenen Accounts irgendwann weiterverbreiten. Das ist ein Versuch, sich den Bemühungen von Facebook zu entziehen, Desinformationen zu entfernen, was leichter möglich ist, wenn es "nicht authentifizierte Aktivitäten" wie Russen, die sich als Amerikaner ausgeben, kennzeichnet. Es ist viel schwieriger, die Worte echter Amerikaner zu verbieten, die vielleicht sogar unbeabsichtigt das russische Narrativ wie Papageien nachplappern."

Anhand dieser Berichterstattung verwandeln sich diese hinterlistigen Russen also in Iraner, um ihre Planungen zu einer permanenten „Fütterung mit Desinformationen“ in Richtung von „unbedarften Amerikanern“, die auf „Verschwörungstheorien“ und „haltlosen Behauptungen“ basieren, voranzutreiben. Das hört sich aus meiner Sicht mal echt nach einem Plan an, wenn berücksichtigt wird, dass all jene Figuren, die über die letzten zwanzig Jahre im Weißen Haus und im Kongress Platz nahmen, sich eben jener Mittel selbst bedient haben.

Dass wir im Jahr 2016 eine nationale Wahl abhielten, in deren Zuge eine Reality-TV-Persönlichkeit gegen eine nicht angeklagte Kriminelle antrat, würde darauf schließen lassen, dass die Bemühungen des Brain Washings unter den amerikanischen Bürgern bereits von Erfolg gekrönt sind.

Die üblichen Verdächtigen schließen sich den Anschuldigungen an

Die üblichen Verdächtigen haben nicht lange auf sich warten lassen, um sich dieser Geschichte der russischen Wahlbeeinflussung anzuschließen. Jane Harman, ehemalige Kongressabgeordnete, die einst mit dem israelischen Geheimdienst zusammenarbeitete, um das US-Justizministerium dazu zu bringen, kriminelle Anklagen gegen zwei Mitarbeiter von AIPAC im Austausch für Israels Unterstützung zu erheben und Harman selbst zur Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des US-Repräsentantenhauses zu machen, warnt: „Wie gefährlich wäre es, wenn wir die Oberhoheit im Kampf gegen jene verlören, die uns zerstören wollen.“

Der ehemalige CIA-Direktor John Brennan hat auch etwas zu sagen. Brennan zeigt sich äußerst beunruhigt, da laut seiner Sichtweise Russland aktiv in die Wahlkampagne des Jahres 2020 zur Unterstützung von Präsident Trump eingreife. Brennan führt aus: „Wir sehen uns jetzt inmitten einer immensen Krise in Bezug auf die nationale Sicherheit unseres Landes. Indem der Versuch unternommen wird, den Fluss von Geheimdienstinformationen an den Kongress zu drosseln, begünstigt Trump eine russische Geheimoperation, um sich eine zweite Amtszeit zu sichern und Moskauer Interessen – und nicht jenen Amerikas – zu dienen.“

Brennan ist bestens bekannt dafür, die illegale Kampagne der Verleumdung gegen Trump und dessen Berater vor, während und nach den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016 orchestriert zu haben. Brennan nahm ebenfalls an wöchentlichen Zusammenkünften mit Barack Obama teil, in deren Zuge er selbst und der Amtsvorgänger Trumps Namen auf eine „Tötungsliste“, auf der sich in Übersee lebende US-Staatsbürger befanden, hinzufügten und ausradierten. Brennan und dessen ehemaliger Chef sollten sich beide im Gefängnis befinden, doch anstelle dessen werden beide zu amerikanischen Patrioten stilisiert.

Russische Interessen? Ja, aber…

Es ist an der Zeit, einen Schritt von der sich ausbreitenden Panik zurückzutreten. Wie dies so häufig der Fall ist, haben amerikanische Geheimdienstbehörden keine faktischen Beweise für deren Behauptungen vorgelegt, laut denen sich der Moskauer Kreml auf Dinge, gleich welcher Art, vorbereitet. Des Weiteren kursieren bereits Berichte, laut denen das Büro zur Informationsübermittlung der Nationalen Geheimdienste die gegen den Kreml vorgebrachten Vorwürfe im Rahmen einer Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses übertrieben habe.

Gewiss, die Russen verfolgen ein veritables Interesse im Hinblick auf die amerikanischen Präsidentschaftswahlen, um Kandidaten wie Donald Trump und Bernie Sanders, die Russland nicht voll und ganz feindlich gesinnt sind, zu favorisieren. Doch Behauptungen wie jene im Bericht der New York Times, laut denen Russland unvereinbare „Territorial- und Nuklearambitionen“ verfolge, entsprechen nichts anderem als einer maßlosen Übertreibung.

Und ja, Moskau wird definitiv seine vorhandenen Geheimdienstressourcen in die Waagschale werfen, um sowohl die Nominierung als auch den Wahlprozess in den USA zu beobachten, während die politische Führung Russlands heimlich auch alles tun wird, was einen Beitrag dazu leisten könnte, die Chancen jener Personen, die dem Kreml als akzeptabel erscheinen, zu verbessern. Es ist nun einmal das, womit sich Geheimdienstbehörden den ganzen lieben langen Tag über beschäftigen.

Messen mit zweierlei Maß

Aus Sicht des Gruppendenkens unter dem amerikanischen Establishment gibt es einen Standard für jene Dinge, die Washington unternimmt, und einen hiervon abweichenden Standard für Dinge, die jedermann sonst in der Welt unternimmt. Schockiert es auch nur einen einzige(n) Amerikaner/in zu wissen, dass die Vereinigten Staaten sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Wahlen im Ausland aktiv eingemischt haben, inklusive Wahlen in Ländern wie Frankreich und Italien in den 1980iger Jahren?

Im Zuge von einigen eher als kinetisch zu bezeichnenden Geheimoperationen wurden einst Mohammed Mossadeq im Iran, Salvador Allende in Chile, Jacobo Arbenz in Guatemala und Mohamed Morsi in Ägypten beseitigt, um es all jenen zu sagen, die hierüber vielleicht noch nichts gehört haben mögen. Es werden in diesem Zuge noch nicht einmal die zahlreichen Versuche Amerikas berücksichtigt, die darauf abzielten, Fidel Castro zu eliminieren.

Und die USA fahren mit diesen Bestrebungen ganz offen an Orten wie dem Iran und in Venezuela fort, während sich die politische Führung auf heuchlerische Weise darauf beruft, dass die Vereinigten Staaten ein „außergewöhnliches Land“ seien und darüber hinaus dazu berechtigt seien, „Gewalt im Sinne des Guten“ einsetzen.

Dass jedermann ernsthaft besorgt darüber sein sollte, dass russische Stellvertreter Werbung für ein paar Hundertausend US-Dollar im Angesicht eines Wahlkampfs kaufen und schalten, in dessen Zuge unzählige Milliarden von US-Dollars zu Propagandazwecken ausgegeben werden, lässt sich einfach nur als verrückt bezeichnen.

Fazit

Es ist an der Zeit damit aufzuhören, Russland für das Versagen der amerikanischen Herrschaftsklasse verantwortlich zu machen, in dem endlich zum System einer ehrlichen und zur Rechenschaft zu ziehenden Regierung zurückgekehrt wird, um nicht das aktuelle System aufrecht zu erhalten, das in aller Welt nach Problemen und Ärger sucht. Es ist genau das, worum sich die Präsidentschaftswahl in den USA im Jahr 2020 im Kern drehen sollte.

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2020 Phil Giraldi / Strategic Culture Foundation

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