Trotz der anhaltenden Erholung an den Börsen und der Abschwächung des US-Dollars hat die Emission von Junkbonds respektive Ramschanleihen in den Schwellenländern im Januar nicht an Fahrt aufgenommen.

Vorjahresvergleich: Wert von Anleihe-Neuemissionen beinahe halbiert

Gleiches lässt sich vom Regierungssektor behaupten. Für gewöhnlich handelt es sich mit Blick auf Januar allerdings um einen der aktivsten Emissionsmonate. Aus diesem Blickwinkel lässt sich konstatieren, dass die Neuemission von Anleihen in den Emerging Markets im Vergleich mit der Vorjahresperiode um zwischen 30 und 43 Prozent eingebrochen ist.

Grund hierfür scheinen die unter internationalen Investoren kursierenden Bedenken über eine bereits zum aktuellen Zeitpunkt zu hohe Verschuldung in vielen Schwellenländern zu sein. Schuldenemissionen durch Regierungen und Unternehmen in den Schwellenländern sanken im Januar auf umgerechnet $49,1 Milliarden.

In der Vorjahresperiode lag dieser Wert noch bei $86,2 Milliarden, wie neue Daten des Analyseanbieters Refinitiv zeigen. Gleichzeitig reduzierten sich die Neuemissionen im Jahresvergleich von 125 auf 69 Transaktionen. Investoren hatten sich im Anleihesegment im Lauf des letzten Jahres nicht selten die Finger in den Emerging Markets verbrannt.

Türkei und Argentinien abgeschlagen

Allen voran stachen die Türkei und Argentinien heraus. Während die Türkei vom Ausbruch einer Währungskrise ergriffen wurde, sieht sich Argentinien ein weiteres Mal in den Fängen einer Schuldenkrise, die mit explodierenden Zinsen und einem rückläufigen Wachstum einhergeht.

Da sich das Wachstum der Weltwirtschaft an sich verlangsamt, haben Schwellenländerbonds im vergangenen Jahr um durchschnittlich 4,5 Prozent an Wert eingebüßt. Unter Bezugnahme auf Morgan Stanley handele es sich im Fall des Monats Januar normalerweise um einen der aktivsten Emissionsmonate unter Schwellenländerregierungen.

Vergleichsweise hohe Bonität: Saudis und Israelis mit größten Emissionen

Der prozentuale Anteil der im Januar für gewöhnlich emittierten Regierungsbonds belief sich in der Vergangenheit auf durchschnittlich bis zu knapp 20 Prozent in Relation zu den Gesamtjahresaktivitäten. Zu Beginn des laufenden Jahres sehen die Dinge hingegen anders aus.

Wie sich zeigt, dominierten im ersten Monat des Jahres vor allem Anleihebegebungen seitens mit einer hohen Bonität ausgestatteten oder namentlich etablierten Emittenten. Hierzu gehörte unter anderem Saudi-Arabien, dessen Regierung einen Betrag von $7,5 Milliarden mittels einer Anleiheemission aufnahm, während Israel eine 2,5 Milliarden schwere Euro-Anleihe am Markt platzierte.

Ägypten: Preisfindung schwierig

Gegen Ende Januar zeichnete sich ab, dass dann auch Länder mit niedrigeren Bewertungen am Markt aktiv waren. Dazu gehörte beispielsweise die Regierung der hoch verschuldeten Nation Ecuador, die eine Staatsanleihe im Gegenwert von einer Milliarde US-Dollar zu platzieren in der Lage gewesen ist.

Auch Ägypten kündigte an, schon bald Fremdwährungsanleihen in einem Gegenwert von zwischen drei und sieben Milliarden US-Dollar emittieren zu wollen. Die Preisfindung erweise sich aus Sicht von Investoren momentan als ziemlich schwieriges Unterfangen, wie sich Anleiheanalysten überzeugt zeigen.

Unternehmensanleihen stabil, jedoch weniger Transaktionen

Dagegen erwies sich die Situation an den Unternehmensbondmärkten der Schwellenländer zu Jahresbeginn als weitaus freundlicher im Vergleich mit den Staatsanleihemärkten. Jedenfalls lässt sich dies von mit hohen Bonitätsnoten ausgestatteten Emittenten behaupten.

Laut Daten von Refinitiv erreichten die Emissionen in den ersten vier Wochen des Jahres in diesem Segment einen Betrag von $87 Milliarden – was im Vergleich mit dem Vorjahr nur einem geringfügigen Rückgang in Höhe von $800 Millionen entspricht.

Analysten äußern jedoch Bedenken, weil die Anzahl der Transaktionen im Jahresvergleich von 130 auf nur noch 84 sank. Trotz allem machen Analysten einen Silberstreif am Horizont aus, da es im Dezember 2018 zum schlechtesten Emissionsmonat seit mindestens sieben Jahren gekommen war.

Qualität ist gefragt

Deutlich werde, dass Investoren nun vor allem auf Qualität bedacht seien. Dies zeigen Daten von Refinitiv zu den Emissionen an den Unternehmensjunkanleihemärkten. Denn im Januar sind die Anleiheverkäufe unter den mit einem Junk-Rating versehenen Emittenten um knapp acht Milliarden US-Dollar auf $18,8 Milliarden gesunken.

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