Die zahlungssäumigen und bereits ausgefallenen Kredite in Spaniens Bankensystem eilen von einem Rekordhoch zum nächsten. So zeigen neueste Daten der spanischen Zentralbank, dass die Anzahl der faulen Darlehen unter heimischen Sparkassen, Kreditinstituten und Genossenschaftsbanken im Monat November auf 13,08% kletterte. Dieses Niveau wurde niemals zuvor seit Ende des 2. Weltkriegs verzeichnet und weist auf die Ernsthaftigkeit der spanischen Bankenkrise hin.  

Insgesamt belaufen sich die ausfallgefährdeten Kredite im spanischen Bankensektor auf umgerechnet 192,504 Milliarden. Damit dürfte auch den größten Optimisten, die in den letzten Jahren wiederholt darauf hinwiesen, dass alles nicht so schlimm kommen werde, langsam aber sicher ihr übergroßes Mundwerk gestopft sein. Selbstverständlich hat die extrem hohe Arbeitslosigkeit in Spanien einen sehr hohen Anteil an der aktuellen Entwicklung.

Doch es war eigentlich mehr als vorhersehbar, dass ehedem aufgenommene Darlehen durch Kreditnehmer, die nun bereits seit einigen Jahren nicht mehr in den Jobmarkt zurückfinden, irgendwann bust gehen würden. Und so ist auch kaum verwunderlich, dass die heimische Kreditvergabe im November 2013 im Vergleich mit dem Vorjahresmonat abermals um 212 Millionen Euro sank, wie die Banco de Espana berichtet.

Der durch die Banken ausgemachte Hauptgrund leitet sich aus einem anhaltenden Abbau von Schulden unter privaten Haushalten und Unternehmen ab. Konsequenterweise fiel auch die Kreditnachfrage im Berichtszeitraum weiter. Der Anteil der zahlungssäumigen Darlehen, die mehr als drei Monate nicht bedient wurden, kletterte im November um 916 Million Euro. Deren Gesamtvolumen erreichte einen Wert von 191,588 Milliarden Euro oder 11,38% an allen in Spanien ausstehenden Krediten.

Die zahlungssäumigen Darlehen kletterten erneut deutlich in den Sektoren der Auto-, Möbel- und Fernsehfinanzierungen. Auch einige andere Konsumgütersektoren sind überproportional durch ausfallgefährdete Darlehen betroffen. Nun, die meisten dieser Produkte dürften vor dem Platzen der Blase in den Südländern der Eurozone in Deutschland eingekauft und von dort importiert worden sein.

Damit kletterten die zahlungssäumigen Kredite in diesen Bereichen den dritten Monat in Folge auf neue Rekordwerte. Umgerechnet belaufen sich die faulen Kredite in den genannten Sektoren auf 3,951 Milliarden Euro. Im Vergleich mit dem Vorjahr kletterte die Anzahl der zahlungssäumigen Kredite im Konsumgüterbereich um 2 Prozentpunkte auf 9,71%. Die meisten dieser faulen Darlehen fielen unter Sparassen und Genossenschaftsbanken an.

Die insgesamt als zahlungssäumig oder bereits als zahlungsausfällig verzeichneten Kredite erreichten im November mit 13,08% ein neues Rekordhoch seit Ende des 2. Weltkriegs. Dass Spaniens Wirtschaftskrise weit von einer Überwindung entfernt ist, zeigen nicht nur diese neuen Daten, sondern allein schon ein Blick auf die hartnäckig hohe Arbeitslosenquote, die exorbitant hohe Jugendarbeitslosigkeit und die anhaltende Auswanderungswelle unter gut qualifizierten Spaniern, die in der Heimat keinen Job mehr finden.

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