Der heutige Bericht befasst sich ein wenig eingehender mit der Beschaffenheit und dem Zustand des amerikanischen Schul- und Bildungssystems. Wie aus neu veröffentlichten Daten hervorgeht, haben allein im Jahr 2020 über eine Million Schulkinder öffentliche Schulen und Bildungseinrichtungen in den Vereinigten Staaten verlassen.

Zu einem guten Teil lässt sich diese Migrationsbewegung auf die während der Covid-Krise beschlossenen Schulschließungen der Behörden wie auch auf eine Pflicht zum Tragen von Masken unter Schulkindern in den Klassenräumen zurückführen.

Unzufriedenheit unter Eltern von Schulkindern wächst allerorten

Doch auch die allgemeine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Niveau der Schulausbildung in Amerikas öffentlichen Bildungseinrichtungen ist unter Eltern im Vergleich zu den Vorjahren sprunghaft angestiegen.

So sanken die Einschreibungen an staatlichen Schulen in den Vereinigten Staaten zwischen Herbst 2019 und Herbst 2020 von 50,8 Millionen auf 49,4 Millionen Schüler. Hieraus ergibt sich ein Rückgang von 1,4 Millionen Schülern (oder ein prozentualer Rückgang in Höhe von knapp drei Prozent), wie aus jüngst veröffentlichten Daten des National Center for Education Statistics (NCES) hervorgeht.

Die erhobenen Daten beziehen sich auf Schulkinder im Vorkindergartenalter bis hin zur zwölften Klasse. Angesichts dieser Daten könnte es sich allerdings nur um die halbe Wahrheit handeln, da sich der Rückgang in der zuvor genannten Periode unter Bezugnahme auf die Organisation Education Next gar auf bis zu zwei Millionen schulpflichtige Kinder belaufen könnte.

Rückgang der Einschreibungen an staatlich-öffentlichen Schulen setzt sich fort

In einem separaten Bericht von Education Next wird darauf hingewiesen, dass sich der Anteil der traditionellen und staatlich finanzierten Bildungseinrichtungen in den Einschulungsjahren 2020 bis 2022 stark reduziert hat. In dieser Periode sei der Anteil der staatlichen Schulen an der landesweiten Einschulungsquote von 81 auf 76,5 Prozent gesunken.

Wie kaum anders zu erwarten, ist der Anteil an den Einschulungen in Internatseinrichtungen und Privatschulen im selben Zeitraum (einschließlich einer wachsenden Popularität unter den Eltern in Bezug auf eine heimisch-häusliche Schulausbildung der Kinder) kumuliert um 4,5 Prozent gestiegen.

Diese Daten lassen darauf schließen, dass es in einem Zeitraum von gut drei Jahren insgesamt fast zwei Millionen Schüler gewesen sind, deren Eltern staatlichen Bildungseinrichtungen den Rücken gekehrt haben.

Zufriedenheitswerte mit staatlichen Bildungseinrichtungen auf 20-Jahres-Tief

Es deutet momentan nichts darauf hin, als ob diese den staatlichen Bildungseinrichtungen verlustig gegangenen Schüler jemals wieder zurückkehren werden. Bezug auf eine Umfrage von Gallup nehmend, ist die Zufriedenheit mit der allgemeinen Verfassung des öffentlichen Schulsystems in den USA zwischen den Jahren 2019 und 2022 auf ein 20-Jahres-Tief von 42 Prozent gesunken.

Fast ein Viertel aller durch Gallup befragten Amerikaner gaben an, total unzufrieden mit der Schulausbildung ihrer Kinder zu sein. Anhand von gezielten Elternumfragen ist inzwischen bekannt, dass Schulschließungen und damit verbundener Fernunterricht vielen Eltern einen Einblick in die Klassenzimmer boten, der zuvor auf diese Weise nicht gegeben war.

Unter einem wachsenden Anteil unter amerikanischen Eltern von schulpflichtigen Kindern sei es seitdem zu erheblichen Zweifeln an der Funktionsfähigkeit und Bildungsvermittlung der öffentlichen Schulen in der Heimat gekommen. Vielerorts wird sogar vermehrt in Frage gestellt, ob staatliche Bildungseinrichtungen ihrem Bildungsauftrag überhaupt noch gerecht werden.

Das Misstrauen wächst…

Dabei scheint insbesondere das Misstrauen gegenüber dem Lehrpersonal an öffentlichen Schulen auf eine dramatische Weise zuzunehmen. Elternumfragen lassen beispielsweise darauf schließen, dass den Kindern oft ein enormes Pensum an Hausaufgaben durch deren Lehrkörper aufgegeben wird, es im Klassenzimmer jedoch an der Vermittlung von Bildung in einem immer stärkeren Ausmaß mangelt.

Gleichzeitig wird einem großen Teil des Lehrpersonals an öffentlichen Schulen der Vorwurf gemacht, dem eigens ausgeübten Job nicht mehr auf eine motivierte Weise nachzugehen. Eltern, die ihre Kinder inzwischen im Home Schooling zu Hause ausbilden lassen, teilen mit, dass sich die Lernmotivation unter den betroffenen Kindern seitdem häufig stark verbessert habe.

Andernorts heißt es, dass es in öffentlichen Schulen nicht einmal mehr einen funktionierenden Lehrplan gäbe. Hinzu kommt, dass unter Bezugnahme auf die Datenanalyseseite Burbio selbst im Januar 2022 noch immer eine Maskenpflicht an 65 Prozent aller öffentlichen Schulen in den USA gegolten habe.

…während Elternproteste landesweit an Fahrt aufnehmen!

Weitläufige Proteste und Demonstrationen unter Eltern von schulpflichtigen Kindern brachen daraufhin im selben Monat in den Bundesstaaten Massachusetts, New York und Kalifornien aus. Eine Kombination aus Masken- und Impfvorschriften scheint auch einen Beitrag dazu geleistet zu haben, Eltern von schulpflichtigen Kindern nach Bildungsalternativen Ausschau halten zu lassen. Hiervon haben insbesondere Home-Schooling-Angebote profitiert.

Im Bundesstaat Kalifornien gilt dies vor allem seit der Verabschiedung des Gesetzes SB 276, in dessen Zuge die Impfanforderungen unter Kindern aller Altersgruppen, welche öffentliche Schulen und Bildungseinrichtungen besuchen, nochmals verschärft worden sind.

Eine zunehmende Anzahl unter Eltern von schulpflichtigen Kindern scheint dabei nicht mehr mitgehen zu wollen. Dann scheint es wiederum auch Eltern zu geben, die ihre Kinder von den öffentlichen Schulen abmelden, weil ihnen die Masken- und Impfvorschriften zu lax und nicht weitgehend genug erscheinen.

Wie dem auch sei, so gibt es eine ganze Reihe von weiteren Aspekten, die immer mehr Eltern von schulpflichtigen Kindern am öffentlichen Bildungswesen in den USA zweifeln lassen.

Gender-Themen: Spaltpilz!

Hierzu gehören allen voran Entwicklungen auf den Gebieten der sexuellen Geschlechter nebst einer zunehmend als nervig empfundenen Anzahl von Genderfragen. Auch ein ansteigender Drogenmissbrauch und die Ausübung von Gewalt soll bei den Entscheidungen der Eltern eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

J. Allen Weston, geschäftsführender Direktor der American Home School Association, ist der Ansicht, dass Eltern von schulpflichtigen Kindern eine immer radikalere Indoktrination ihrer Kinder an staatlich-öffentlichen Schulen und Bildungseinrichtungen in einem zunehmenden Ausmaß ablehnten.

Ferner ist J. Allen Weston davon überzeugt, dass staatlich-öffentliche Schulen noch nicht mal mehr vorgäben, an der Vermittlung einer exzellenten akademischen Ausbildung interessiert zu sein.

Vielmehr seien es neben Critical Race Theory und Identity Politics auch wie gesellschaftliche Spaltpilze fungierenden Gender-Fragen, die unter Eltern von Schulkindern auf immer mehr Empörung und Ablehnung zu stoßen scheinen.

School Board Meetings: Wenn die Fäuste fliegen

Im Verlauf der vergangenen Jahre ist es aus diesem Grund zu einer wachsenden Anzahl von Eklats und Tumulten während School Board Meetings gekommen. Eltern von Schulkindern machen ihrer Frustration zu solchen Gelegenheiten in einem sich intensivierenden Ausmaß Luft.

Hier und dort ist es auch schon mal zu Handgreiflichkeiten gegenüber den Verantwortlichen gekommen. Dass viele Eltern an einen Punkt gelangt zu sein scheinen, an dem eine rote Linie verläuft, zeigt sich unter anderem anhand der Intensität, mit der in letzter Zeit beispielsweise an der Entfernung von als „zu progressiv“ bezeichneten School-Board-Mitgliedern in den verschiedensten Bezirken des Landes gearbeitet wurde (wird).

Andernorts wird kritisiert, dass mit Drogenkriminalität verbundene Delikte an öffentlichen Schulen über den Verlauf der letzten Jahre enorm zugenommen haben. Überdies ist die Angst vor potenziellen Massenschießereien unter Eltern von Schulkindern im ganzen Land präsent.

Auf kontinuierlicher Basis abgehaltene Schulübungen, wie es sich in einem solchen Fall zu verhalten gilt, setzen die Kinder zusätzlich unter Stress und nähren die ohnehin umgehenden Befürchtungen, möglicherweise selbst einmal in eine solche Situation hinein zu geraten.

Neben deutlich zunehmenden Mobbing-Aktivitäten, sei es ferner auch eine wachsende Gang-Kriminalität und die mit Gender-Ideologien verbundene Vermittlung von theoretischem Sexualwissen (selbst schon gegenüber Kindern im Vorschulalter), was immer mehr Eltern von schulpflichtigen Kindern dazu bewegt, ihre Kids von öffentlichen Bildungseinrichtungen abzumelden.

Home Schooling und Privatschulen: Ein stark wachsender Sektor

Vor allem Home Schooling wird in diesem Kontext zu einer immer populäreren Alternative. Es sei allerdings nicht ganz so einfach einzuschätzen, wie viele schulpflichtige Kinder sich in der Zwischenzeit in Home Schooling befinden, weil mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten in den USA keine spezielle Registrierung von den jeweils ortsansässigen Eltern verlangten.

J. Allen Weston gibt hierzu ergänzend zu bedenken, dass selbst jene Bundesstaaten, die eine solche spezielle Registrierung von Eltern verlangen, keine eigenen Daten zu diesem Bereich erheben. Seine eigene Organisation sei über die letzten drei Jahre immerhin um rund zwanzig Prozent gewachsen.

Auch Privatschulen berichten darüber, allein im Jahr 2020 über eine halbe Million neue Schüler aufgenommen zu haben. Laut aktueller Daten werden zurzeit gut 11,2 Millionen schulpflichtige Kinder an Privatschulen in den Vereinigten Staaten unterrichtet.

Die Anzahl der in den Vereinigten Staaten an öffentlichen Schulen unterrichteten Kinder sinkt auf landesweiter Ebene schon seit etwa zwanzig Jahren. Experten machen hierfür vor allem auch die Demographieentwicklung verantwortlich.

Eine Mehrheit der über die vergangenen Jahre von der High School abgehenden Teenager sei danach direkt in eine Ausbildung oder in den Arbeitsmarkt eingestiegen. Da die Geburtenrate in den USA sinkt, rücken in den Folgejahrgängen immer weniger schulpflichtige Kinder nach.

Hinzu gesellt sich eine an Fahrt aufnehmende Abwanderungswelle unter bevölkerungsreichen Bundesstaaten wie Kalifornien, Illinois und New York. Beispielsweise hat der Bundesstaat New York zwischen Juli 2020 und 2021 aufgrund einer wachsenden Binnenmigration mehr als 350.000 Einwohner verloren.

Mit am bedenklichsten entwickelt sich aus Sicht der öffentlichen Schulen die Situation in der kalifornischen Metropole Los Angeles. Vor Ort ist die Anzahl der schulpflichtigen Kinder an staatlich-öffentlichen Bildungseinrichtungen seit den frühen 2000er Jahren um 42 Prozent zurückgegangen, wie Daten von EdSource zeigen.

Aus diesen Daten geht auch hervor, dass die aktuelle Abwanderungswelle einerseits auf einer „Flucht“ vor zunehmend als störend empfundenen politischen Ideologien und andererseits auf dem Wunsch basiert, anderswo niedrigere Steuern als in Kalifornien zu entrichten.

Wer staatlichen Schulen den Rücken kehrt, kommt nicht mehr zurück

Es zeigt sich ebenfalls, dass nur die wenigsten der Kinder, die staatlich-öffentliche Schulen verlassen haben, zu irgendeinem Zeitpunkt wieder dorthin zurückkehren. Vielmehr verharren die Einschreibungsquoten unter schulpflichtigen Kindern an staatlich-öffentlichen Schulen auf den niedrigsten Niveaus seit dem Jahr 2010.

Seitens der National Alliance for Public Charter Schools (NAPCS) heißt es, dass Eltern , die in den letzten beiden Jahren die Entscheidung getroffen haben, ihre Kinder von öffentlichen Schulen abzumelden, mehrheitlich auch heute noch voll und ganz hinter dieser Entscheidung stehen.

Danach berichteten fast neunzig Prozent aller Eltern, die sich für einen Schulwechsel ihrer Kinder entschieden hatten, über positive Veränderungen, während ein Anteil von 57 Prozent unter den Befragten angab, dass ihre Kinder jetzt glücklicher seien.

Selbst Lehrerkollegien an öffentlichen Schulen halten Bildungssystem für gescheitert – rohe Gewalt nimmt zu

Selbst aus manchen Lehrerkollegien der staatlichen Schulen dringt mittlerweile Kritik an die Öffentlichkeit. Mancherorts heißt es, dass Amerikas Bildungssystem vollauf gescheitert sei und vor Ruinen stünde.

Das Ziel der öffentlichen Bildungseinrichtungen sei es nicht mehr, schulpflichtige Kinder auf ihren weiteren Lebensweg vorzubereiten. Vielmehr sei inzwischen alles andere wichtiger als das.

Diese Einstellung mag vielleicht auch damit etwas zu tun haben, da es gerade in letzter Zeit zu einer signifikanten Zunahme von Handgreiflichkeiten durch Schüler gegenüber Lehrern an öffentlichen Schulen gekommen ist.

In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, aus denen beispielsweise hervorgeht, wie Teenager im Alter von zwischen zwölf und 14 Jahren nach einer vorherigen Traktierung mittels Tritten den Kopf einer Lehrerin mehrfach auf eine Tischplatte schlagen.

Der blutüberströmten Frau wird im Zustand ihrer Bewusstlosigkeit daraufhin der Rat erteilt: You f***ink bitch, be careful, next time we beat the shit out of you (Du verdammte Hure, das nächste Mal bist Du vorsichtig, weil wir sonst die Scheiße aus Dir rausprügeln.)

Die davon betroffene Frau kann aufgrund ihrer erlittenen Verletzungen bis heute nicht wieder unterrichten. Es handelt sich hierbei auch nicht mehr nur um Einzelfälle, da aus Statistiken glasklar hervorgeht, auf welch eine enorme Weise die Gewaltbereitschaft unter Schülern an staatlich-öffentlichen Bildungseinrichtungen gegenüber dem Lehrpersonal über die letzten Jahre zugenommen hat.

In Vorfällen wie diesen spiegelt sich der marode Zustand, in dem sich öffentliche Schulen in den Vereinigten Staaten in einem wachsenden Ausmaß befinden. Wen verwundert es unter Berücksichtigung von solch traurigen Entwicklungen noch, dass immer mehr Schüler in einem fortgeschrittenen Alter teils große Schwierigkeiten beim Lesen oder Rechnen haben?!

Hinzu kommt, dass Noten an staatlich-öffentlichen Schulen eine immer unwesentlichere Rolle zu spielen scheinen. Vielmehr werde das Lehrerpersonal dazu gedrängt, Schüler auch dann in die nächste Klassenstufe zu versetzen, wenn die individuellen Voraussetzungen für einen solchen Schritt in keiner Weise gegeben seien.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Berichtauf der Seite des National Center for Education Statistics (NCES).

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Ich bin mir nicht darüber bewusst, ob sich die Dinge in Deutschland auf eine ähnliche Weise wie in den USA entwickeln. Der heutige Bericht soll einfach mal zum Nachdenken darüber anregen, wie lange wir als Gesellschaft noch apathisch dabei zuschauen wollen, wie sich die Dinge in die falsche Richtung bewegen und zunehmend aus den Fugen geraten?!

Nachfolgende Generationen sollen schließlich einmal das Ruder übernehmen, wobei sich mehr und mehr die Frage stellt, wie viele junge Menschen hierauf tatsächlich vorbereitet, geschweige denn dazu bereit sind, in der Zukunft überhaupt Verantwortung zu übernehmen?

Wenn mehr und mehr über eine „Verrohung“ und „Verdummung“ unserer Gesellschaften gesprochen wird, so sollten sich vor allem auch die Älteren unter uns die Frage stellen, wie es zu solchen Zuständen überhaupt kommen konnte – es reicht nicht aus, die Verantwortung von sich selbst oder uns allen als gesellschaftlicher Gesamtheit auf reines Schulversagen oder die übergeordnete Politik abzuschieben!

Es sei allen ein schönes Wochenende gewünscht!

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