Die Erklärungen der deutschen Bundeskanzlerin zu den möglichen Geschehensabläufen im englischen Salisbury und den irgendwie feststellbaren Handlungen im syrischen Duma lassen nur einen Schluss zu. Die deutsche Bundeskanzlerin trägt wohl nur das vor, was auf den von der NATO herausgegebenen "Waschzetteln" für die Information einer lügenmüden westeuropäischen Öffentlichkeit steht.

Eigenes Denken und eigene Beurteilung sind nicht mehr vorgesehen, weil vor größeren Dingen die NATO-interne Stromlinienförmigkeit unter Beweis gestellt werden muss. Der Besuch von Frau Dr. Merkel am 27. April 2018 bei Präsident Trump in Washington verheißt nichts Gutes.

Deutsche Gefolgschaftstreue

Dabei ist jetzt schon für jeden in Europa, der die Wirklichkeit noch zur Kenntnis nehmen will, eines klar. Wir haben es wieder mit den Kriegsformationen in Europa zu tun, die den europäischen Kontinent in zwei Weltkriege hineingelogen und seither die Welt in Schutt und Asche gelegt haben.

Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und unser deutscher Lieblingsnachbar, die Französische Republik standen am Anfang der syrischen Tragödie. Wenn die Fanfaren des Krieges ertönen, sind diese drei Staaten stets zur Stelle und sie zwingen uns Deutsche als Ergebnis beider Weltkriege über willfährige Berliner Regierungen in eine Art von "kriegsbetonter Gefolgschaftstreue" unseligen Angedenkens.

Gerade die Abläufe im Nahen-und Mittleren Osten machen zudem deutlich, in welchem Maße Deutschland auf eine eigenständige und auf friedliche Konfliktbeilegung ausgerichtete Rolle zugunsten der einseitigen Ausrichtung der deutschen Politik auf die Belange Israels verzichtet hat.

Immer noch kommt es für den Fall der Konfliktbeilegung darauf an, wie jeder am Konflikt beteiligte Staat Deutschland sieht und in welchem  Maße er von der Fairness Deutschlands dann überzeugt ist, wenn es um die Lösung von Streitfällen geht.

Konfrontation Im Nahen- und mittleren Osten wird globale Auswirkungen haben

Der Nahe- und Mittlere Osten sind geeignet, eine Sprengkraft zu entwickeln, die uns in Westeuropa von der Landkarte fegt. Unterschiedliche Staaten sind zwischen Kabul und Tripolis so ineinander verbissen, dass direkte Konfrontationen in diesem Gebiet globale Auswirkungen haben werden.

Dabei schält sich in dramatischer Weise heraus, in welchem Maße unterschiedliche Konzepte bei der Beteiligung fremder Mächte in dieser leidgeprüften Region eine Rolle spielen. Der kurzzeitige amerikanische Nationale Sicherheitsberater, General a.D. Michael Flynn, hat öffentlich auf die Urheberschaft amerikanischer Kräfte bei der Entstehung des "Islamischen  Staates" in Syrien und dem Irak und die Initialzündung für diesen Konflikt seitens dieser Kräfte aufmerksam gemacht.

In der westlichen Presse ist zeitgleich zu der Entwicklung des Krieges in Syrien und dem Irak auf französisches und britisches Vorgehen aufmerksam gemacht worden.

Kriegslust in Paris oder London nicht zu stoppen?

Aber auch jetzt ist der französische Präsident Macron im Stile seines Vor-Vorgängers Sarkozy beim Überfall der NATO auf Libyen mit der Nase vorneweg. Wir Resteuropäer neben Frankreich -und das gilt auch für Großbritannien- müssen uns fragen, ob unserer europäische Rolle nur darin besteht, die französische und britische Kriegslust zu befriedigen und für Kriege, die von London und/oder Paris initiiert werden, die Basis in jedweder Hinsicht zu erweitern, ohne jeden Einfluss auf Beendigung französischer und britischer Kriegslust ausüben zu können?

Es sind weder Ungarn noch Polen, die die Axt an das EU-Europa legen, auch wenn im Stile eines Dauergeschwätzes über angebliche europäische Werte der luxemburgische Außenminister Asselborn im Stile eines "Dauer-Dampfplauderers" uns Miteuropäern das Gegenteil weismachen will.

Globalaggression vs. Völkerrecht – Syrien wird zeigen, wie es in der Welt weitergeht

Wir haben die Nase voll davon, dass unsere Zuneigung zu dem EU-Europa von Paris und London für Endloskriege, auch an der Seite der Vereinigten Staaten genutzt werden. Es führt eben kein Weg daran vorbei, dass lediglich die Russische Föderation und der Iran in Übereinstimmung mit dem geltenden Völkerrecht an der Seite einer legitimen syrischen Regierung sich in diesem Land aufhalten.

Dort stehen sich Globalaggression und Völkerrecht gegenüber und damit wird Syrien uns allen Aufschluss darüber geben, wie es mit der Welt weitergeht, wenn es überhaupt weitergehen sollte. Auch was ein Leben in sicheren Grenzen für Israel anbelangt, denn ein machtvolles Völkerrecht ist die Grundlage für Stabilität. Aber vielleicht ist es gerade das, was die Aggressionsmaschinen in Washington, London und Paris derzeit auf Hochtouren laufen lässt?

"Wie würde ein Richter reagieren, wenn das im Prozess herauskommt?"

Und Russland? Muss Russland nicht davon ausgehen, entweder stranguliert oder mit Vernichtung überzogen zu werden? 1992 begann der Aufmarsch gegen die russische Westgrenze seitens der NATO und dieses Datum ist am Ausscheiden des begnadeten deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher aus seinem Amt festzumachen.

Über den völkerrechtswidrigen Krieg 1999 seitens der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien und den Festlegungen der Konferenz von Bratislava im Mai 2000 mit den amerikanischen Bestimmungen über einen "Ost-Limes" entlang der russischen Westgrenze wurde manifest, dass die Vereinigten Staaten Moskau nicht als europäischen Nachbarn hier sehen will.

Jüngste Sanktionsentscheidungen gegen russische Unternehmer machen deutlich, dass in jedweder Hinsicht Russland wegen Widerborstigkeit gegen amerikanische Hegemonie stranguliert werden soll. Dabei spielt es keine Rolle, wie der neue amerikanische Präsident jemals über eine Zusammenarbeit mit Russland gedacht haben könnte, weil er selbst in seinem Präsidenten-Bunker im Weißen Haus festgehalten wird.

Es gibt keinen Kübel an Unrat, der nicht über seinem Kopf oder den Häuptern seiner Unterstützer ausgeschüttet wird. Mit dieser westlichen Strangulationspolitik ist das so eine Sache, wie es der amerikanische Chefankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunalen, Robert H. Jackson in seinem grundlegenden Werk über "International Conference on Military Trial, Washington 1949" formuliert hatte.

Ihm waren die Akten aus dem deutschen Auswärtigen Amt geläufig und nach seinen eigenen Worten machten die völlig übereinstimmend eines deutlich: "Wir haben keinen Ausweg: wir müssen kämpfen, wir sind eingekreist, wir werden erdrosselt." Er stellt dann die rhetorisch-praktische Frage: "Wie würde ein Richter reagieren, wenn das im Prozess herauskommt?"

Glaubt jemand in Berlin, dieser Fragestellung bei eigenen willenloser angeblicher Solidarität zugunsten Washingtons, Londons und seitens Paris entkommen zu können, wenn es einen deutschen Beitrag dazu gibt, Russland aus Europa rauszuschmeißen, solange es einen eigenen Willen artikuliert?

Willy Wimmer. "Deutschland im Umbruch-vom Diskurs zum Konkurs-eine Republik wird abgewickelt", erscheint am 19. April 2018 im "Zeitgeist-Verlag", Höhr-Grenzhausen, ISBN: 978-3-943007-16-9

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