China & Russland: Macron spricht vom Ende der westlichen Hegemonie!

Es steht zu vermuten, dass dieses Intermezzo unter Macron und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Vorfeld abgesprochen worden sein dürfte.

Am interessantesten erwies sich in diesem Zusammenhang, dass Macron gegenüber Diplomaten wortwörtlich über das Ende der westlichen Hegemonie über den Rest der Welt philosophierte. Macron habe sich dabei explizit auf den Wiederaufstieg Chinas und Russlands zu gleichwertigen Weltmächten bezogen.

Europa hat die Worte Brzezinski anscheinend verinnerlicht - im Gegensatz zu den USA

Es erweckt momentan den Eindruck, als ob die Thesen und Warnungen des ehemaligen und inzwischen verstorbenen US-Sicherheitsberaters Zbigniew Brzezinski in Europa weitaus besser verinnerlicht worden zu sein scheinen als in den Vereinigten Staaten. Nach wie vor sehen sich die USA in Kriege und Konflikte rund um den Erdball verwickelt, die finanziell sündhaft teuer sind.

Auch unter der Präsidentschaft von Donald Trump erweckt es alles andere als den

Eindruck, als ob die USA ihre außenpolitisch-interventionistische Haltung aufzugeben bereit wären. Dabei hatte Trump in seinem Wahlkampf die sich verewigenden Kriege wiederholt scharf kritisiert, um zu betonen, dass sich die USA unter seiner Präsidentschaft wieder mehr auf sich selbst konzentrieren würden.

US-Außenpolitik lässt neue Fronten entstehen

Nach knapp drei Regierungsjahren ist von diesen Versprechen nicht mehr viel übrig geblieben. Egal ob Russland, China, Syrien, Venezuela, Kuba, Jemen, Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan, Libyen, usw…es erweckt den Eindruck, als ob sich unter Trumps Präsidentschaft nur mehr neue Fronten in der Welt aufgetan haben.

Fronten, die unter Berücksichtigung des einseitigen Rückzugs der USA aus dem INF-Vertrag immer gefährlicher anmuten und unsere Welt vor eine Feuerprobe stellen könnten. Auch Emmanuel Macron scheinen diese Entwicklungen keineswegs entgangen zu sein.

Macron spricht von erschütterter Weltordnung und warnt vor dem weiteren Versuch, Russland zu isolieren

Macron hierzu im Wortlaut:

Unsere Weltordnung wird erschüttert wie nie zuvor…Grund für diese Erschütterungen ist, dass der Westen im Angesicht von bestimmten Krisen Fehler begangen hat, was auch an den über den Verlauf der vergangenen Jahre getroffenen Entscheidungen in Washington liegt. Dies gilt nicht nur für die aktuell amtierende US-Administration.

Frage bleibt, inwieweit Macron selbst bewusst ist, dass sein Land Teil des westlichen Systems ist, und somit ebenfalls Verantwortung für geopolitische Schieflagen trägt?! Im Hinblick auf die Beziehungen zu Russland warnte Macron davor, dass es aus Sicht westlicher Nationen ein großer strategischer Fehler sei, die eigenen Ansichten gegenüber Russland nicht möglichst bald zu ändern, um anzufügen, dass sich der Versuch einer Isolierung Russlands aus westlicher Sicht als verheerend erweisen könnte.

Startschuss, um sich von Washington abzuwenden?

Oops, lässt sich aus dieser Aussage der Startschuss zum Beginn einer Absetzbewegung von Washington heraushören? Zumal sich an der Sanktionspolitik gegenüber Russland bis zum heutigen Tage noch kein Deut geändert hat?! Selbst russischen Medien wie Russia Today ist über den Verlauf der letzten Monate jedoch nicht entgangen, dass sich Macrons Rhetorik gegenüber Russland deutlich gemäßigt hat.

Vielleicht wächst in Europa auf politischer Bühne nach langer Zeit und vielen begangenen außenpolitischen Fehlern nun endlich die Einsicht, dass es ohne Russland auf dem alten Kontinent eben doch nicht geht. Zumindest Emmanuel Macron scheint sich über die aktuelle Situation reiflich Gedanken gemacht zu haben.

Ohne Russland geht es nicht! - Eine späte, aber dennoch begrüßenswerte Einsicht

Immerhin gelangt Macron zu dem Fazit, dass der Versuch einer Isolation Russlands lediglich dazu führt, die Spannungen auf dem alten Kontinent zu verschärfen. Die Sanktionspolitik gegenüber Russland hat im Verlauf der letzten Jahre gezeigt, dass sich Europa – in hündischer Gefolgschaft gegenüber Washingtons – hiermit nur selbst geschadet hat.

Nach Jahren dieser verfehlten Politik scheint Macron nun eingesehen zu haben, dass die Sanktionspolitik des Westens lediglich dazu geführt hat, Russland und China sich gegenseitig in die Arme zu treiben. Macht nichts, was Einsichten angeht, lautet das Motto: besser spät als nie.

Und so ließ es sich Macron denn auch nicht nehmen, ein Überdenken der aktuellen Beziehungslage zwischen Europa und Russland in Aussicht zu stellen. Andernfalls werde sich der europäische Kontinent auf Jahre mit sich verhärtenden und nahezu unlösbaren Konflikten konfrontiert sehen, was es zu vermeiden gelte.

Verabschiedung Europas von der „strategischen Theaterbühne“ der USA – jetzt müssen nur noch Taten folgen…

Gleichzeitig werde es Europa auf diese Weise unmöglich gemacht, sich von der strategischen Theaterbühne zu verabschieden, zu welcher es im Angesicht der eskalierenden Spannungen zwischen den USA und Russland mutiert sei.

Macron ging gar noch einen Schritt weiter, darauf hinweisend, dass die bislang getroffenen Strategieentscheidungen der Europäer gleichzeitig auch großen Einfluss auf die Konfliktlage im Mittleren Osten und anderswo auf der Welt ausübten.


Es bleibt zu hoffen, dass diesen Worten schon bald Taten folgen werden, um eine europäische Position im Angesicht der Konfliktlage in der Welt zu vertreten, die nicht allein den geopolitischen Interessen der USA, sondern insbesondere den Interessen der Mitgliedsstaaten der EU gerecht wird.


Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge und wurde durch Roman Baudzus an einigen Stellen durch eigene Kommentare ergänzt.

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