Dass Donald Trump Zölle mag, posaunt er mit jedem Tweet erneut ganz groß heraus. Und da wir wissen, dass steigende Zölle nichts anderem als einer zusätzlichen Besteuerung der heimischen Verbraucher entsprechen, werden die Preise in Amerika auf breiter Front deutlich steigen.
Walmart und JPMorgan warnen vor Preissteigerungen
Diese Warnung spricht nicht nur einmal mehr der US-Einzelhandelsriese Walmart aus. Auch die Analysten der Großbank JPMorgan Chase schätzen, dass beispielsweise die iPhone-Preise Apples in den USA aufgrund des Handelskriegs mit China demnächst um 14 Prozentangehoben werden müssen.
Und auch Larry Kudlow, Trumps ökonomischer Top-Berater, gab in der letzten Woche mit flauem Magen zu, dass die steigenden US-Zölle die heimischen Verbraucher wie eine Zusatzsteuer treffen und die eigenen Konsumenten diese Steuer zu berappen haben werden. Eine potenzielle Preisanhebung von 14 Prozent für das geliebte iPhone halte ich persönlich für alles andere als für Peanuts.
Rezessionsängste und gesenkte Wachstumsprognosen
Apple ist nur eines von vielen Beispielen. Ich hatte Ihnen in den letzten Wochen darüber berichtet, wie Amerikas Kleinunternehmen die aktuelle Situation einschätzen. Von Peanuts war auch in diesem Bereich weit und breit nichts zu vernehmen. Ganz im Gegenteil, so der Tenor, bereitet sich eine satte Mehrheit der Firmen auf den Ausbruch einer Rezession in den USA vor.
Wie dem auch sei, nachdem die Fed of Atlanta ihre US-Wachstumsprognose für das zweite Quartal inzwischen von 1,6 auf nur noch 1,1 Prozent gesenkt hat, zog am vergangenen Freitag auch die Fed of New York nach, darauf hinweisend, dass das US-BIP in Q2 auf Jahresbasis nur um rund 1,79 Prozent zulegen werde.
Steuersenkungen betrafen nur die Reichen – Auswirkungen der Strafzölle treffen alle
Und nun blicken wir an dieser Stelle ein wenig zurück auf Trumps erste Amtszeit. Während Trumps Steuersenkungen größtenteils an Konzerne und Wohlhabende geflossen sind, sorgt die Einführung seiner Sonderzölle dafür, dass alle heimischen Verbraucher höhere Steuern und Preise zu berappen haben. Und dies aus Sicht einer Wirtschaft, die zu 70 Prozent vom nationalen Konsum abhängig ist!
Bislang sehen sich Mainstream-Ökonomen nicht dazu in der Lage, die Gründe für die Erosion der amerikanischen Mittelklasse zu benennen. Vielleicht wollen sie es aufgrund von Berufsblindheit auch gar nicht.
Trump fordert FED zum Währungskrieg gegen China auf
Als wäre dies alles noch nicht genug, berücksichtigt man zudem noch, dass sich unverkaufte Agrargüter in den USA mittlerweile auf einen Gegenwert von mehr als 80 Milliarden US-Dollar in US- Lagerhäusern auftürmen, ruft Trump die Federal Reserve nun auch noch zum Beginn eines Währungskriegs auf. Trump hierzu im Wortlaut:
„China wird Geld in seinen heimischen Finanzmarkt einpumpen und die Zinsen – wie immer – sehr wahrscheinlich senken, um die heimischen Geschäftsaktivitäten vor dem Schlimmsten zu bewahren. China wird verlieren. Wenn die Federal Reserve einmal auf ähnliche Weise antworten würde, wäre das Spiel vorbei, und wir gewinnen! China wird um einen Deal ersuchen.“
Währungskrieg täte US-Finanzmärkten alles andere als gut!
Zum „Steckerziehen“ Chinas sollte doch eigentlich das genaue Gegenteil führen, oder irre ich mich? Sollte China nicht unter anderem mittels Zinserhöhungen in den USA plattgemacht und die Luft zum Atmen genommen werden? Jetzt plötzlich diese Anspielung Trumps in Bezug auf den Beginn eines Währungskriegs, der aus Sicht beider Seiten im Zuge einer kompetitiven Devaluierung verheerende Folgen hätte.
Doch genau diese Eskalation schwebte doch schon in den letzten Jahren wie ein Damoklesschwert über der Weltwirtschaft. Eine starke Abwertung des US-Dollars wäre gewiss das genaue Gegenteil von dem, was die Märkte in den USA brauchen, um die Kapitalströme aus dem Ausland, auf die die Vereinigten Staaten so dringend angewiesen sind, nicht noch weiter versiegen zu lassen.
Die Angst vor einem No-Deal mit China geht schon um
Trump scheint die Schüsse vor den eigenen Bug vor lauter MAGA (Make America Great Again)-Besoffenheit einfach nicht hören zu wollen. Die Dinge sind inzwischen so ernst geworden, dass Iowas Senator Chuck Grassley davor warnt, dass Trumps Zollanhebungen ein Ende finden oder er einen Handelsdeal mit China abschreiben könne.
Hat Trump die Warnung vernommen? Anscheinend nicht. Anstelle dessen scheint Trump nun auf den Ausbruch eines Währungskriegs hinzuarbeiten, um Amerikas Exporte zu steigern und die eigenen Importe mittels einer US-Dollar-Abwertung zu reduzieren.
Kämpft Trump an zu vielen Fronten?
Trumps außenpolitische Erfolge als US-Präsident lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt höchstens als minimal bezeichnen. USMCA mit Mexiko und Kanada aus US-Sicht ein Flop, Beziehungen zu China und EU in der Sackgasse, beziehungsweise massiv am Verschlechtern.
Worauf wir blicken sind permanente Drohungen zur Eskalation des Handelskriegs, denen sich nun Drohungen bezüglich des Ausbruchs eines Währungskriegs hinzugesellen. Und nicht nur das.
Iran, Irak, Venezuela, Nordkorea, Russland, China, Syrien, Libanon, etc. haben das Zeug dazu, dieses ohnehin höchst fragile System schlussendlich aus den Angeln zu heben und in einen shooting war zu verwandeln.
Vom Trockenlegen des Sumpfes in Washington ist dazu mittlerweile keine Rede mehr. Wer sich mit der halben Welt anlegt, kommt irgendwann im eigenen Feuer um. Auch die USA werden hierbei keine Ausnahme von der Regel bilden, so mein Fazit.
Kommentare
Weiterhin finde ich eine Begründung, dass Trump wegen MAGA-Besoffenheit so handelt, nicht überzeugend. Trumps Entscheidungen mögen durch die polemischen Twitter-Untermalungen zwar wie ein impulsives Handeln wirken, jedoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies strategisch wohl überlegte Schachzüge sind. Ob sie sich auszahlen, kann ich nicht sagen, aber ich bin sicher, dass da mehr hinter ist, als ein "verrückter" Präsident.
Ich bin neugierig auf andere Meinungen hierzu.
Alle Unternehmen sind gewinnorientiert und werden natürlich zusehen die Kosten weiterzugeben, aber natürlich auch durchkalkulieren, wann eine Preissteigerung von bspw. 14% zu einem so starken Umsatzeinbruch führt, dass auch sie einen Teil der Mehrkosten nicht weitergeben, sondern selbst tragen.
Daneben ist es aber auch richtig, dass sich mittel- bis langfristig nun die Lieferantenketten anpassen werden. In der Automobilindustrie (hier kenne ich mich am besten aus) werden die meisten Teile (Tier-n) in der Regel 2-4 Jahre vorher vergeben, also bevor die Autos beim Händler stehen. In anderen Branchen kann ein Entwicklungszyklus auch noch dynamischer (kurzlebiger) sein, wiederum auch deutlich langfristiger ausgelegt sein (siehe U-Boote / Kraftwerke etc. --> 10 Jahre+).
Darüber hinaus muss auch gesagt werden, dass es nahezu unmöglich ist ein geprüftes und freigegebenes Produkt (nicht nur in der Automobilindustrie!) mal eben durch ein preiswerteres auszutauschen. In der Theorie spricht man gerne von "second sourcen", aber diese lassen sich in den allermeisten Fällen nicht einfach so umsetzen.
Ich bin davon überzeugt, dass Zölle vor allem auf sehr simple Produkte (z.B. Spielzeuge) und Produkte mit geringer Entwicklungstiefe durchaus schnell Auswirkungen zeigen werden.
Wenn es aber jetzt auch noch heißt, dass dazu noch Druck auf Technologieunternehmen gemacht wird (Chipbranche etc.) sich von Geschäftsbeziehungen mit China zu trennen, dann kommt hier noch eine ganz andere und stärkere Dynamik mit ins Spiel. Dann geht es nämlich nicht mehr vordergründig um Gewinnmaximierung im Unternehmen.
Unternehmen werden dann Angst haben chinesische Lieferanten zu sourcen, weil man sein Produkt vielleicht gar nicht mehr auf dem Amerikanischen Markt verkaufen kann!
Das ist ein Prozess, der jetzt beginnt und in seiner Tendenz über vielleicht 5 Jahre anhalten wird, je nach Entwicklung der Handelsgespräche natürlich.
Wer gerade einen Job mit mittelfristig guter Perspektive sucht, könnte aktuell als Zollexperte gute Chancen haben...
Mir soll mal einer erklären wie er es anstellen würde, dass China sich an internationales Geschäftsgebaren hält! Obama hat 8 Jahre geredet und nichts, absolut nichts erreicht. Xi hat den Ball bei ihm immer dankbar aufgenommen, er denke gleich uns sei auch für offene Märkte, keines seinen Versprechen hat er umgesetzt.
Spionage ist etwas anderes, da kämpfen alle und meistens unter dem Tisch. Die grossen Firmen im Westen sind froh über den Kurs von Trump aber wegen den Medien und aus Angst von Chinesischen Repressionen äussern sie sich nicht öffentlich.
Genau, deshalb ist er noch am Leben und doch nicht so doof wie er hierzulande von der antideutschen Mainstream-Presse und Politiker präsentiert wird.
"Trumps außenpolitische Erfolge als US-Präsident lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt höchstens als minimal bezeichnen."
Ja, ja, das war bei dem hierzulande geliebten Obama natürlich ganz anders, der hatte in seiner Amtszeit mehrere Kriege angezettelt, Leid, Chaos, Tod und Zerstörung produziert, also westliche Werte voll ausgelebt...
Der Weg zurück in die Industrialisierung wird für die USA kurz- bis mittelfristig natürlich schmerzvoll sein. Langfr solllen sich die Zölle auszahlen.
Doch hat er! Hunderttausende Tote und Flüchtlinge im Zuge seiner Kriege, was will man mehr :—/.
Genau, irgendwie gibt es hierzulande eine starke Neigung Kriegsverbrechern hinterherzulaufen und diese zu huldigen sofern sie schöne Reden halten...
Trump wird wohl schon wissen was er tut, wenn er sich impulsiv und unberechenbar verhält. Äußerungen wie die zitierte würde ich eher in einem sozialpädagogischen Forum erwarten.
Danke "Prust" ich habe fast meinen Tee verschüttet.
;')