Unter Bezugnahme auf Trump musste das angedachte Treffen abgesagt werden, weil die Russen drei ukrainische Marineschiffe in russischen Gewässern kaperten, die sich zuvor geweigert hatten, den übermittelten Instruktionen des russischen Militärs Folge zu leisten.

Obamas Erbe

Doch wie sich Pat Buchanan in einer seiner jüngsten Kolumnen ausdrückte: Aus welchem Grund ist dieser kleine Konflikt, der sich Tausende von Meilen von US-Staatsterritorium entfernt abspielt, denn überhaupt unsere Angelegenheit?

Unglücklicherweise ist es „unsere Angelegenheit“, weil US-Präsident Obamas närrische Idee, eine demokratisch gewählte – jedoch pro-russische – Regierung in der Ukraine für etwas zu stürzen, was dessen Administration für eine „pro-westliche“ und „der NATO zugeneigte“ Substitutionsregierung hielt, uns nun einholt.

Um mich kurz zu fassen, hat die Obama-Administration im Hinblick auf die Ukraine etwas ganz offen getan, was ihre Demokratische Partei – ohne irgendeine handfeste Beweispräsentation – Russland vorwirft, gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika getan zu haben: Nämlich aktiv in eine Wahl eingegriffen zu haben.

Der amerikanische Interventionismus in der Ukraine führte im Jahr 2014 nicht nur zu einem Putsch, sondern auch zu einer Vielzahl von toten Ukrainern/innen. Die Mehrheit der russisch-stämmigen Bevölkerung auf der Halbinsel Krim hielt ein Referendum ab, in dessen Zuge sie sich dazu entschloss, sich wieder dem russischen Staatsgebiet angliedern zu lassen anstatt innerhalb der Grenzen einer „pro-westlichen“ Ukraine zu verbleiben.

Diese „pro-westliche“ Ukraine begann sofort nach dem erfolgten Staatsstreich damit, die russisch-stämmige Bevölkerung zu diskriminieren. Aus welchem Grund würde irgendjemand Menschen verurteilen, die sich aufgrund von Missbrauchsgründen zu einer Trennung entscheiden?

Trump hat den roten Faden verloren

Was sich im Hinblick auf US-Präsident Trumps Außenpolitik als größte Enttäuschung erweist, ist die Tatsache, dass die Dinge nicht so hätten laufen müssen, wie sie gelaufen sind. Die Wahlkampagne Trumps drehte sich voll und ganz um „Amerika zuerst“, eine Beendigung der überseeischen Kriege, dessen NATO-Skeptizismus sowie eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen zu Russland.

Die Amerikaner stimmten mehrheitlich für Trumps politische Ideen. Trump wurde ein Mandat zuteil. Und dieses Mandat stützte sich auf eine klare Absage an den destruktiven Obama-Interventionismus. Doch Trump hat seinen roten Faden verloren.

Anstatt jener US-Präsident zu sein, der Tod bringende Waffen an das ukrainische Regime verkauft und anstatt jener US-Präsident zu sein, der darauf insistiert, dass die Halbinsel Krim bei der Ukraine verbleibt und anstatt jener US-Präsident zu sein, der von politischen Leitlinien ablässt, welche die amerikanischen Wähler an der Urne ablehnten, hätte Trump den anhaltenden Schlamassel zwischen der Ukraine und Russland auf die versagende Außenpolitik Obamas abschieben können, um einen völlig neuen Kurs einzuschlagen.

Empfehlung an den Präsidenten: Hören Sie nicht auf die „Experten“

Es ist nicht unsere Angelegenheit, welche Fahne über der Halbinsel Krim weht. Wir sind kein Weltpolizist und der einstige Präsidentschaftskandidat Trump schien dies verstanden zu haben.

Nun sieht sich Trump jedoch in einer Falle. Er war narrenhaft genug zu glauben, dass außenpolitische „Umgehungsstraßenexperten“ tatsächlich eine Ahnung davon hätten, worin die wahren nationalen Interessen Amerikas liegen.

Erst kürzlich erklärte er gegenüber der Washington Post in Reaktion auf eine Frage nach drei US-Soldaten, die durch eine hochgehende Bombe am Straßenrand in Afghanistan getötet wurden, dass er die US-Truppen auch weiterhin im längsten Krieg der amerikanischen Geschichte kämpfen lassen müsse, weil die „Experten“ ihm gegenüber suggerierten, dass es keine Alternative hierzu gäbe.

Trump sagte wörtlich:

„Wirklich jeder Experte, den ich habe und mit dem ich spreche, ist der Ansicht, dass die Afghanen in unserem Land kämpfen werden, wenn wir den Kampf nicht in ihrer Nation austragen. Und ich habe diese Aussagen wieder und wieder vernommen.“

Es handelt sich hierbei um denselben Blödsinn, den uns die Neokonservativen verkauften, als sie uns in den Irak-Krieg hinein gelogen haben! Wir müssen Saddam in seinem eigenen Land bekämpfen, da er ansonsten ganz schnell in Amerikas Straßen aktiv würde. Diese „Experten“ sind gänzlich nutzlos und aus irgendeinem Grund sieht sich US-Präsident Trump bislang nicht dazu in der Lage, sich von diesen Leuten loszusagen.

Nun, hier folgt ein unaufgeforderter Ratschlag an den US-Präsidenten: Hören Sie auf die Menschen, die Sie in Ihr Amt gewählt haben und die der selbst erklärten Rolle der USA als Weltpolizei müde und überdrüssig sind. Lassen Sie die Ukraine und Russland ihre Probleme selbst lösen. Lassen Sie all Ihren „Experten“ eine sofortige Kündigung zukommen und beginnen Sie endlich damit, einen neuen und wirklich pro-amerikanischen Kurs in der Außenpolitik einzuschlagen: Nicht-Interventionismus!

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2018 Dr. Ron Paul / Institute for Peace and Prosperity

Dr. Ron Paul war neben seiner rund zwanzigjährigen Tätigkeit als Washingtoner Kongressabgeordneter für den US-Bundesstaat Texas auch Präsidentschaftskandidat für die Partei der Republikaner. Sein Buch „Swords into Plowshares“ ist im Buchhandel erhältlich.

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