Am gestrigen Tage einigten sich die Rohölminister der OPEC-Staaten auf eine drastische Kürzung der Produktion im zweiten Quartal in Höhe von 1,5 Millionen Fass pro Tag, um die Talfahrt der Preise an den Weltrohölmärkten zu stoppen.

Unter Bezugnahme auf die Nachrichtenagentur Reuters hätten zwei voneinander unabhängige OPEC-Quellen erklärt, dass es Russland nun obliege, sich dieser getroffenen Entscheidung anzuschließen.

Nachfrage aus China bricht dramatisch ein

Allein im Verlauf dieser Woche haben die Futures-Preise für Rohöl der Sorte Brent in der Spitze um bis zu zehn Prozent nachgegeben. Insbesondere die dramatisch eingebrochene Ölnachfrage aus China erweise sich als einer der größten Schocks, mit denen die Ölmärkte zurzeit fertig werden müssen.

Letztmals ließen sich derartige Entwicklungen im Angesicht der globalen Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009 beobachten. Laut der gestrigen Meldung von Reuters obliege es nun dem größten OPEC-Produzenten Saudi-Arabien, Russland hinter die durch die OPEC-Länder getroffene Entscheidung zu bringen.

Russischer Energieminister verließ am Mittwoch die Verhandlungen – wird heute eingelenkt?

Der Moskauer Kreml, der sich seit dem Jahr 2016 dazu bereiterklärt hat, sich als Nicht-OPEC-Mitglied den im Rahmen der Organisation getroffenen Entscheidungen anzuschließen, hat bis Stand gestern Abend keine Bereitschaft dazu erkennen lassen, sich den drastischen Produktionskürzungen der OPEC abermals anzuschließen.

Ganz im Gegenteil habe der russische Energieminister die Zusammenkunft der OPEC-Länder am Mittwoch verlassen, die Hoffnungen liegen auf dessen Rückkehr am heutigen Freitag. Es wird vielerorts davon ausgegangen, dass Russland heute seine Haltung aufgeben könnte, da die Kreml-Führung alles Erdenkliche getan habe, um eine solche Entscheidung so weit wie möglich hinauszuzögern.

Dass der russische Energieminister Alexander Novak das OPEC+ Treffen nach dessen Vorschlag, die zum jetzigen Zeitpunkt beschlossenen Förderkürzungen bis zum Ende des zweiten Quartals beizubehalten, vorzeitig verließ, löste an den Ölmärkten in der laufenden Woche einen starken Rückgang der Preise aus.

Preisstabilisierung in letzter Minute?

In letzter Minute könnte sich Russland der Entscheidung der OPEC-Nationen dann doch noch anschließen. Bei Rapidan Energy Advisers zeigt man sich davon überzeugt, dass die OPEC-Nationen einschließlich Russlands ihre Ölproduktion um mindestens ein bis 1,5 Millionen Fass pro Tag senken müssten, um die Rohölpreise auf ihrem aktuellen Niveau zu stabilisieren.

Saudi-Arabien werde, wenn es Russland in letzter Minute noch mit ins Boot holen wolle, sehr wahrscheinlich den Löwenanteil der Förderkürzungen schultern müssen. Bei Goldman Sachs zeigt man sich hingegen alles andere als optimistisch im Hinblick auf ein Erreichen der Ziele der OPEC-Länder.

   

   

Goldman: Förderkürzungen sind zu gering und zu spät

Denn, so Goldman, die Förderkürzungen der OPEC würden sich als zu gering und vor allem als zu spät erweisen. Aktuelle Prognosen sehen einen Rückgang des Preises für die Ölsorte Brent auf ein Niveau im niedrigen 40-USD-Bereich vor. Diese Einschätzung lässt sich nachvollziehen, wenn man die gestrige Aussage des russischen Finanzministers Siluanow berücksichtigt, wonach Russland auf einen weiteren Rückgang der Ölpreise vorbereitet sei.

Aus diesem Blickwinkel erweckt es nicht den Eindruck, als ob Russland Bereitschaft dazu erkennen lassen würde, die Wünsche der Saudis zu erfüllen. Seit langer Zeit schon erweist es sich als ein Mysterium, warum viele Vermögensklassen im Angesicht von Überkapazitäten noch immer viel zu teuer bepreist sind.

Einige Vermögensklassen überbewertet

Dies gilt vor allem aus Sicht der globalen Rohölnachfrage, die momentan über eine Klippe fällt. Diese Beobachtung gilt übrigens nicht nur für die Weltölmärkte. Auch Halbleiter und eine ganze andere Gruppe von Anlageklassen lassen sich hierzu zählen. Noch immer erweisen sich die meisten Wachstumsprognosen für die globale Wirtschaft im Angesicht der aktuellen Lage als viel zu optimistisch.

Noch immer tummeln sich Hedgefonds im Halbleitersektor, um in diesem Bereich nach Werten Ausschau zu halten, um deren Preise nach oben zu treiben, da es zugrundeliegende Prognosen sind, die mit der sich darstellenden Realität auch nicht nur annähernd mehr etwas zu tun haben.

Fundamentale Begebenheiten werden trotz der an den Aktienmärkten beobachtbaren Korrektur noch immer weitläufig ausgeblendet. Hierzu gehört beispielsweise auch die Tatsache, dass nur sehr wenige Menschen ein neues Mobiltelefon, Auto, Laptop oder Kühlschrank brauchen werden, solange der mittlerweile weltweite Coronavirus-Ausbruch nicht unter Kontrolle gebracht werden kann.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Alles lässt sich jetzt auf das bestehende Level an Vertrauen und Gewissheit zurückführen, das Menschen in die unmittelbare Zukunft hegen. Vergessen wir bitte nicht, dass Verbraucher nur in solchen Zeiten nach Konsumgütern streben, die sie sich in den meisten Fällen nicht leisten können, wenn unter diesen Leuten Vertrauen in die unmittelbare Zukunft vorherrscht. Hiervon lässt sich weltweit im Angesicht von menschenleeren Super-Metropolen allerdings nichts mehr feststellen. Risikoaversion und private Vorsorge sollten aus diesem Grund in der nächsten Zeit die oberste Maxime sein, um sich so gut wie möglich gegen massiv wachsende Unsicherheiten in der Welt zu schützen und hierauf bestmöglich vorbereitet zu sein.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf Berichten auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge sowie OfTwoMinds / HIER / HIER & HIER)



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