In Relation zu Gold hat der US-Dollar zuletzt ebenso abgewertet wie dies im Hinblick auf eine Vielzahl von anderen Papierwährungen der Fall gewesen ist. Doch im direkten Vergleich zu anderen Papierwährungen ist und bleibt der US-Dollar in diesen Tagen einäugiger König unter Blinden.

Dollar auf Höhenflug – Rekordhoch im Handelsdefizit gegenüber China zeugt davon

Der globale Run auf den US-Dollar scheint momentan nicht zu stoppen. US-Präsident Donald Trump hadert mittels Twitter zwar nahezu wöchentlich über die relative Stärke der amerikanischen Währung, dies hat bislang allerdings nichts daran geändert, dass sich der US-Dollar an den internationalen Devisenmärkten nach wie vor in einem Höhenflug befindet. Ein im Außenwert zu starker US-Dollar gefährdet jedoch die erklärten Ziele in der Handelspolitik der Washingtoner Regierung.

Über den Verlauf der vergangenen Monate ließ sich dieser Aspekt auch anschaulich anhand der eingehenden Daten zum amerikanischen Handelsdefizit ablesen. Trotz der auf chinesische Waren- und Produkteinfuhren erhobenen Sonderzölle in einem Gesamtvolumen von rund 250 Milliarden US-Dollar, ist Amerikas Handelsdefizit mit dem Reich der Mitte im laufenden Jahr auf neue Rekordhochs geklettert.

Zinssenkungsphantasien? Bloombergs Dollar-Index auf Höchstniveau!

Zu Wochenbeginn kletterte Bloombergs US-Dollar-Index auf das höchste Niveau im laufenden Jahr. Zuletzt hatte sich die allgemeine Stimmung an den Finanzmärkten wieder ein wenig aufgehellt, nachdem Trump erklärt hatte, die ab dem 1. September zusätzlich auf Waren- und Güterimporte aus China zu erhebenden Sonderzöllen in einem Gesamtumfang von 300 Milliarden US-Dollar zeitlich verschieben zu wollen.

Allerdings soll es sich hierbei nur um bestimmte Produktgüter – und nicht alle Wareneinfuhren – aus China handeln. Gleichzeitig zeichnen sich neue Wirtschaftsstimulierungsmaßnahmen in Deutschland ab.

Vielleicht haben den US-Dollar im gestrigen Handel auch Kommentare des Präsidenten der Fed of Boston beflügelt. Eric Rosengren teilte nämlich ein weiteres Mal mit, dass es aus seiner Sicht zu keinen weiteren Leitzinssenkungen in den Vereinigten Staaten zu kommen brauche.

Zinsentscheid angesichts des zu beobachtenden Abwertungswettlaufs immer weniger ausschlaggebend

Unter Analysten und Ökonomen scheint sich unterdessen die Ansicht breit zu machen, dass es aus Sicht des US-Dollars gar nicht so schwer ins Gewicht fallen dürfte, ob die Federal Reserve ihren Leitzins weiter senkt oder nicht.

Der Grund hierfür ist ganz simpel. Denn auch andere Zentralbanken rund um den Globus haben längst schon wieder damit begonnen, im Angesicht des aktuellen Wirtschaftsumfelds ihre Leitzinsen zu senken. Und dies mitunter weitaus aggressiver als die Fed. Beispiele hierfür wären die Reserve Bank of Australia, die Reserve Bank of New Zealand und eine Reihe von Notenbanken in den Schwellenländern.

Immer offensichtlicher tritt zutage, dass es Zentralbanken einzig und allein darum geht, den Außenwert ihrer Währungen zu devaluieren, um sich auf Kosten von anderen Handelspartnern kompetitive Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

Starker Dollar, schwache Bondmärkte -more to come!

In den 1930iger Jahren wurde diese Art der Geldpolitik als „Beggar-thy-neighbour“ bezeichnet. Dass die Kaufkraft vieler Bevölkerungen unter dieser Entwicklung massiv leiden wird, zeichnet sich nicht nur am Horizont ab, sondern ist für viele Sparer und Geldeigner über den Verlauf der letzten Jahre zur Realität geworden.

Der US-Dollar konnte im gestrigen Handel in der Spitze um fast 0,4 % zulegen, womit Amerikas Währung das höchste Niveau seit Dezember letzten Jahres erklommen hat. Auch gegenüber dem Euro und dem japanischen Yen erwies sich der US-Dollar zu Wochenbeginn als stark.

Mit dem US-Dollar kletterten gestern auch die Renditen im Sektor der US-Staatsanleihen. Der Zins auf US-Schatzanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg beispielsweise auf 1,61 %, während der S&P 500 Index im Angesicht eines Kursanstiegs von 1,2 % von der gestrigen Schwäche an den Bondmärkten zu profitieren wusste.

Es wird spannend bleiben zu beobachten, inwieweit sich der Währungskrieg an den Finanzmärkten intensivieren wird, falls es im Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommen sollte. Danach sieht es vom aktuellen Standpunkt aus betrachtet nach wie vor nicht aus.

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