Kommen wir zu den harten Fundamentaldaten. Wie gut sich der amerikanische Verbraucher im aktuellen Umfeld schlägt, zeigten gestern publizierte Zahlen des US-Einzelhändlers Best Buy. Wollte man den Gesundheitszustand der Konsumwirtschaft in den USA anhand eines im gestrigen Handel erfolgten Tagesabsturzes der Best Buy Aktie von knapp 30% messen, so kann es um diesen Sektor nicht allzu gut bestellt sein.

 

Im gestrigen Handel wurde die Aktie des US-Einzelhändlers Best Buy, der weltgrößten Elektronikkette, regelrecht verkloppt, nachdem publizierte Zahlen des Unternehmens für Entsetzen unter Investoren sorgten. Nun, man muss sich die Frage stellen, welchen Kaffee diese Investoren morgens trinken und an welche Hoffnungen sich diese Anleger im aktuellen Umfeld eigentlich klammern?!

 

Dass es dem US-Einzelhandel alles andere als gut geht, zeigten die schon seit Frühsommer des letzten Jahres im gesamten Sektor in hoher Zahl eintrudelnden Gewinnwarnungen für das Gesamtjahr 2013. Darunter befand sich selbst der Discount- und Einzelhandelsriese Walmart, der damals ebenfalls nicht nur seine Umsatz- und Gewinnprognose senkte, sondern auch auf einen knallharten  Wettbewerb aufmerksam machte. Wie es damals hieß, ließen sich die Absätze nur noch über hohe Rabatte ankurbeln.

 

Die Best Buy Aktie stürzte im gestrigen Handel um knapp 30% ab / Chart: stockcharts.com

Nun, wer sich die gestern veröffentlichte Pflichtmitteilung von Best Buy an die US-Börsenaufsicht SEC zur Absatzentwicklung in der Weihnachtszeit genauer durchliest, könnte auf den Gedanken kommen, dass selbst diese Rabattschlachten viele Käufer schon kaum mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Denn um sich diesem knallharten Wettbewerb in der Weihnachtszeit zu stellen, befand sich der Konzern unter den ersten Adressen, die ihre Preise teils deutlich senkten, um die eigenen Umsätze zu steigern.

 

Was hat es gebracht? Liebe Leser, gar nichts. Vielmehr ging diese Strategie im Fall von Best Buy gänzlich nach hinten los. Denn gestern erfuhren wir nun, dass sich die Absätze der Firma in der so wichtigen Weihnachtszeit trotz enormer Rabattaktionen reduzierten. Einer ganzen Reihe von Konkurrenten dürfte es ähnlich ergangen sein, weshalb der Elektroniksektor vorsorglich schon einmal in Sippenhaft genommen wurde. Auch die Aktien von Radioshack & Co. litten unter teils heftigen Abgaben.

Vielleicht sollte man sich noch einmal das obige Schaubild zur Einkommensentwicklung in den USA zu Gemüte führen. Nur die Einkommen der oberen 20% der Gesellschaft kletterten im Zuge dieser „Erholung“. Alle anderen Gesellschaftsschichten litten dagegen unter anhaltenden Einkommenseinbußen. Woher soll die Kaufkraft kommen? Aus Heli Bens Druckerpresse (Vorsicht: Ironie)?

 

Resultat aus der Gewährung von teils enormen Rabatten ist lediglich, dass die Gewinnmarge nach ersten Schätzungen des Unternehmens ebenfalls weit unter den unter Finanzanalysten erwarteten Konsensprognosen liegen wird. Dass sich die gesamte Einzelhandelsbranche in einem Teufelskreislauf befindet, zeigen die im Bericht getätigten Aussagen, nach denen auch Konkurrenten ihren Kunden nicht nur hohe Rabatte einräumten, sondern auch die Besuche von Kunden in den Filialen von Best Buy im Dezember sehr schwach ausgefallen sind.

 

Spätestens jetzt dürften die bislang gültigen Prognosen für den US-Einzelhandelssektor unter Analysten nach unten angepasst werden. Warum dies nicht schon viel früher geschehen ist, bleibt ein einziges Rätsel! Immerhin berichtete ich hier auf CK*wirtschaftsfacts in „US-Einzelhandel: Rabattschlachten von niemals zuvor gesehenem Ausmaß“ bereits Ende November über die sich abzeichnende Entwicklung. Deutlich wird, dass die geführte Rabattschlacht zulasten der Profitabilität und der Margen unter den Einzelhändlern gingen. Was war denn anderes zu erwarten?

 

Man wird Analyst sein müssen, um dies nicht schon zu einem weitaus früheren Zeitpunkt begriffen oder vorhergesehen zu haben. Auch die Ladenöffnungen an Thanksgiving trugen nichts dazu bei, die Profitabilität zu steigern. Im Gegenteil fielen die Kundenbesuche mau aus, dies jedoch bei gleich hohen Kosten. Sehr wahrscheinlich werden sich ähnliche Nachrichten auch durch die Berichte von Toys R Us, Sears Roebuck, Macy´s und kleineren Einzelhändlern fressen.

Laut der Pflichtmitteilung werde die operative Gewinnmarge von Best Buy im 4. Quartal um 1,75% bis 1,85% (!) niedriger ausfallen als bislang angenommen. Damit lag auch dieser Ausblick weit unterhalb der Erwartungen an der Wall Street. Die Absätze unter Filialen, die seit mindestens 14 Monaten im Wettbewerb stehen, reduzierten sich in den USA um 0,9% innerhalb der letzten neun Wochen. Die Gesamtumsätze sanken um 2,6% auf $11,45 Milliarden.

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