Doch in welchen Händen konzentrieren sich diese Vermögen? In Händen von nur noch wenigen Einzelnen wie Warren Buffet, dem momentan nachgesagt wird, nicht mehr zu wissen, wohin mit seinen $100 Milliarden an Cashbeständen.

Rettungsmaßnahmen waren „Bailout für Reiche“

Was geschieht, wenn ein guter Teil dieser durch Unternehmen und Konsumenten aufgenommenen Schulden nicht mehr rückzahlbar ist, hatten wir auf dem Höhepunkt der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 erlebt.

Die daraufhin folgenden Rettungsmaßnahmen seitens Regierungen und Notenbanken haben das globale Wirtschaftssystem gewiss nicht stabiler gemacht. Ganz im Gegenteil wurde an den globalen Finanzmärkten einfach so weitergemacht wie vor Ausbruch der Finanz- und Bankenkrise.

Darüber hinaus wurde rücksichtslos handelnden Kreditgebern ein bislang ungesehener Bailout geliefert, was durch Beobachter wie Jim Rogers seit jeher als „Bailout für Reiche“ bezeichnet wurde. Mit einem funktionierenden Kapitalismus hat dies alles gewiss nichts mehr zu tun.

Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!!

Auch der Privatsektor hat augenscheinlich keinerlei Lehren aus der Finanzkrise gezogen. Andernfalls würden die meisten Länderstatistiken nicht aufzeigen, dass private Verbraucher und Unternehmen niemals so hoch verschuldet gewesen sind wie momentan. Solange das Negativ- und Nullzinsumfeld (exklusive den Vereinigten Staaten) noch anhält, mögen ernsthafte Probleme noch nicht auftauchen.

Doch falls die Zinsen, wie Ex-Fed-Chef Alan Greenspan erst kürzlich wieder warnte, unverhofft in die Höhe schießen sollten, dürfte die Lage, wenn nicht morgen, so doch übermorgen, ganz anders in der Welt aussehen.

Und so zeigt eine neue Statistik der Federal Reserve, dass die amerikanischen Konsumentenschulden im Monat Juni erneut auf ein neues Allzeithoch geklettert sind. Auf $3,86 Billionen (!) beläuft sich der Betrag mittlerweile, den amerikanische Haushalte Kreditgebern aller Art schulden. In diesem Zuge kletterten auch die ausstehenden Fahrzeug- und Studentenkredite auf neue Rekordhochs.

Furchterregende Entwicklung

Der zu Wochenbeginn veröffentlichte Bericht der Fed zeigt auf, dass die allgemeine Verschuldung unter Amerikas Privathaushalten im Monat Juni um $12,4 Milliarden gestiegen ist. Gegenüber dem Monat Mai, in dem $18,3 Milliarden an frischen Darlehen aufgenommen wurden, ist dies zwar ein leichter Rückgang.

Doch aus meiner Sicht ist die aktuelle Entwicklung schlichtweg furchterregend. Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher scheinen nicht damit zu rechnen, dass der Zahltag irgendwann kommen wird. Fast erweckt es den Eindruck, als gäbe sich Amerika bereits seit einiger Zeit der Illusion des Erhalts von Freibier hin. 

Es stellt sich aus aktueller Sicht die Frage, zu welchem Zeitpunkt es einfach nicht mehr möglich sein wird, den turmhohen Kreditberg weiter auf zu schulden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die US-Wirtschaft, die nach wie vor mit einem Anteil von mehr als 70% vom heimischen Konsum abhängig ist, darauf reagieren wird, wenn dieser Zeitpunkt einmal erreicht sein wird. 

Nicht revolvierende Darlehen, zu denen unter anderem Fahrzeug- und Studentenkredite gehören, kletterten im Monat Juni um weitere $8,3 Milliarden. Erst vorgestern hatte ich Ihnen neueste Zahlen zu den amerikanischen Studentenkreditmärkten präsentiert.

Dass unter Bezugnahme auf die aktuell gemessene Säumnisquote hier mittlerweile mehr als $150 Milliarden im Feuer stehen, ist zumindest Besorgnis erregend, zumal die Säumnisquote beständig am Klettern ist.

Erste Warnzeichen aus dem US-Handelsministerium?

Die Kreditkartenverschuldung wuchs unter den Amerikanern im Monat Juni indes um weitere $4,1 Milliarden. Auch hier erfolgte im Vergleich mit dem Monat Mai (Zuwachs von $6,9 Milliarden) zwar ein moderater Rückgang. Doch nichtsdestotrotz klettert die Verschuldung weiter in die Höhe.

Ausgenommen aus dem Bericht der Fed sind Hypothekendarlehen und Kredite anderer Art, die durch irgendeine Sicherheit unterlegt sind. Als Warnzeichen könnte ein bereits in der vergangenen Woche publizierter Bericht des US-Handelsministeriums interpretiert werden.

Danach haben sich die privaten Verbraucherausgaben im Monat Juni abgeschwächt, was wohl direkt in Verbindung mit der Tatsache stehen dürfte, dass die Einkommenszuwächse in den Vereinigten Staaten im Juni auf dem niedrigsten Niveau innerhalb der letzten sieben Monate gelegen haben.

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