Die US-Neubaubeginne sanken im Juni auf das niedrigste Niveau innerhalb des letzten Jahres, wobei es vor allem die Baubeginne von Apartments überaus stark erwischte. Die Neubaubeginne sanken auf saisonbereinigter Basis um insgesamt 9,9% auf 836.000 Einheiten gegenüber dem Vormonat. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenerwartungen weit verfehlt, die bei 950.000 Einheiten angesiedelt waren. Die Neubaubeginne für Gebäude mit mindestens für Wohneinheiten sanken mit 26,7% besonders stark, während sich der Bereich der Einfamilienhäuser um 0,8% als rückläufig erwies.

Trotz allem lagen die Neubaubeginne im Juni 10,4% über dem Niveau aus dem Vorjahr. Doch die heute publizierten Daten zeigen, dass sich nun ganz offensichtlich zu bewahrheiten scheint, was ich vor einigen Wochen bereits vermutete. Die in den letzten Wochen deutlich gestiegenen Hypothekenzinsen verteuern die Kreditaufnahme und machen Immobilienkäufe auf diese Weise unerschwinglicher. Die Anzahl der neu erteilten Baugenehmigungen sank im Monat Juni um 7,5%, was dem schärfstem Rückgang seit Januar 2011 entspricht. Im Sektor für Gebäude mit mindestens fünf Wohneinheiten rauschten die erteilten Lizenzen mit einem Minus von 22,8% besonders stark in den Keller.

Im Bereich der Einfamilienhäuser stand unter dem Strich ein Plus von 0,6%. Die Erteilung von 624.000 Neubaugenehmigungen entspricht sogar der höchsten Rate seit Mai 2008. Doch wer diese Zahlen einmal in direkten Vergleich mit den Zeiten vor dem Platzen von Amerikas Häuserblase setzt, erkennt schnell, dass es nicht wirklich etwas zu feiern gibt. Zu Beginn des Jahres 2006 erreichten die Beginne von Neubauten ihr Hoch nämlich bei 2,3 Millionen Einheiten (!). Die heute gemeldeten Zahlen befinden sich also weit, weit von diesen ehemals erreichten Hochs entfernt.

Hier ein Blick auf die aktuell in Bau befindlichen Objekte an den privaten Häusermärkten (Quelle: Fed of St. Louis)

Wie Freddie Mac zu Beginn dieser Woche bekannt gab, sind die Zinsen auf festverzinsliche Hypotheken mit einer Laufzeit von 30 Jahren im Windschatten amerikanischer Staatsanleihen auf ein neues 2-Jahres-Hoch geklettert. Die durchschnittliche Zinssatz kletterte von 4,29% in der letzten Woche auf 4,51% in dieser Woche. Noch zu Anfang Mai lagen die 30-jährigen Hypothekenzinsen bei lediglich 3,35%. Laut Analysten habe sich die Erschwinglichkeit an den US-Häusermärkten dadurch verschlechtert. Darüber geben die heute gemeldeten Zahlen zu den Neubaubeginnen Aufschluss.

Trotz des jüngsten Anstiegs liegen die Hypothekenzinsen im Bereich der 30-jährigen immer noch unterhalb ihres durchschnittlichen Werts von 5,3% in den vergangenen zehn Jahren. Doch wie nicht anders zu erwarten, wirken sich die steigenden Zinsen vor allem negativ auf die Refinanzierungsaktivitäten an den US-Immobilienmärkten aus, die in der letzten Woche auf 64% sanken – laut des amerikanischen Hypothekenverbands MBA der niedrigste Wert seit mehr als zwei Jahren. Der deutliche Anstieg der Hypothekenzinsen habe unter vielen Kreditgebern bereits zu einer Reevaluierung bereits erteilter Kreditzusagen geführt. Analysten zeigten sich darüber besorgt, dass die aktuelle Zinsentwicklung die Erholung an den US-Häusermärkten stoppen könnte.   

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