Warum? Die Antwort liegt auf der Hand, wenn man berücksichtigt, dass das Weiße Haus und der Kongress diese so genannte Schuldenobergrenze seit dem Jahr 1959 nun bereits zum 86. Mal angehoben haben, wie die Peter G. Peterson Foundation bekannt gab. Die Stiftung ruft nun schon seit Jahren zu einer Reduzierung der Staatschulden in den USA auf.

Daraus wird in der „größten Schuldnernation der Menschheitsgeschichte“ wohl jedoch auch bis zum Jahr 2029 nichts werden. Nun haben sich US-Präsident Donald Trump und führende Mitglieder des Kongresses auf eine neue Schuldenobergrenze bis zum Jahr 2021 geeinigt.

Einst wurde die Schuldenobergrenze in den USA einmal eingeführt, um die Bundesregierung davon abzuhalten, deren Schuldenaufnahme zu deckeln. Doch um was für eine Obergrenze der Verschuldung handelt es sich eigentlich, wenn diese Schuldenobergrenze nunmehr seit 60 Jahren stets ein Stück weiter nach oben angepasst wird, wenn das vorige Limit erreicht ist?

Die finanziellen Probleme, auf welche die USA vor allem im Angesicht eines immer höheren Schulden- und Zinsdienstes zusteuern, liegen auf der Hand. Ab dem Jahr 2022 wird sich das jährliche Haushaltsdefizit der US-Regierung auf Basis der aktuellen Entwicklungen auf mehr als eine Billion US-Dollar belaufen, womit eine bislang undenkbare Schallmauer überwunden würde.

Im Verlauf der vergangenen 50 Jahre pendelte sich das durchschnittliche Haushaltsdefizit der US-Regierung bei knapp drei Prozent in Relation zum BIP des Landes ein. Laut Schätzungen des Budgetbüros des Kongresses wird sich dieses Budgetdefizit zwischen den Jahren 2020 und 2029 auf 4,3 Prozent pro Jahr ausweiten.

Sollten sich diese Berechnungen, die für gewöhnlich recht konservativ angestellt werden, als korrekt erweisen, würde sich die Staatsverschuldung in den Vereinigten Staaten im Jahr 2029 auf einen offiziellen Betrag von $28,5 Billionen belaufen. Es erweckt den Eindruck, als ob die USA hinsichtlich ihrer ausstehenden Schulden einen Punkt ohne Chance auf Umkehr erreicht hätten.

Haushaltsdefizite scheinen sich neben dem chronischen Handelsdefizit zu verewigen, was bereits dazu geführt hat, dass internationale Investoren sich immer stärker an Amerikas Staatsanleihemärkten zurückhalten, obwohl dieser Akt mehrheitlich noch immer als der liquideste Markt in der ganzen Welt erachtet wird.

Am Montag veröffentlichte das US-Finanzministerium seine neuesten Quartalsschätzungen in Bezug auf dessen angedachte Neuverschuldung zwischen den Monaten Juli und September zuzüglich eines Ausblicks auf die Monate Oktober bis Dezember. Aus diesen Schätzungen geht hervor, dass sich die Neuverschuldung zwischen April und Juni auf gerade einmal $40 Milliarden belief.

Zum Ende des zweiten Quartals verfügte das US-Finanzministerium damit über einen Cashbestand in Höhe von $264 Milliarden. Doch aus den nun veröffentlichten Schätzungen für das 2. Halbjahr geht hervor, dass das US-Finanzministerium mit einer Explosion der staatlichen Neuverschuldung rechnet.

Im dritten Quartal soll sich die Nettoneuverschuldung danach auf rund $433 Milliarden belaufen, eine Summe, die um $274 Milliarden höher liegen würde als in der gegen Ende April durch das US-Finanzministerium angestellten Erstprognose gemutmaßt. Mit Blick auf das Schlussquartal soll sich die Nettoneuverschuldung danach auf $381 Milliarden belaufen.

Sollten sich diese neuesten Prognosen des US-Finanzministeriums im 2. Halbjahr auch auf eben jene Weise in Form von neuen Schuldpapieremissionen manifestieren, würde sich der US-Staat allein im 2. Halbjahr um mehr als $800 Milliarden neu verschulden.

Wer oder was sollte eine solche Entwicklung aufhalten, nachdem sich das Weiße Haus und der Kongress in der letzten Woche auf eine abermalige Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA geeinigt haben?!!

Vielleicht verstehen Sie nun ein wenig besser, warum es sich aus meiner Sicht empfiehlt, die Schuldenobergrenze in den Vereinigten Staaten per se in Frage zu stellen, um die Obergrenze als das anzusehen, was sie letztendlich seit 60 Jahren ist: Ein einziger Verschiebebahnhof!

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