Hierauf deutet unter anderem auch eine deutlich wachsende Anzahl von Insolvenzanträgen in vielerlei Branchen hin, die sich mittlerweile an jenen zu Zeiten der globalen Banken-, Kredit- und Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2010 messen lassen können. Ein neuer Bericht von Bloomberg nimmt Bezug auf die Insolvenzanalysefirma Epiq AACER.

Danach sei es in den ersten fünfundzwanzig Tagen des Monats September zur Einreichung von mindestens 620 Insolvenzanträgen nach Chapter 11 in den USA gekommen, was einem Anstieg von 48 Prozent im Vergleich mit der Vorjahresperiode entspricht. In den Monaten Juni und Juli waren die eingereichten Insolvenzen nach Chapter 11 um 609 respektive 644 Anträge gestiegen.

Laut Chris Kruse, Vizepräsident bei Epiq AACER, habe sich im Monat September ein kontinuierlich anhaltender Strom im Bereich der Insolvenzanträge nach Chapter 11 in den USA registrieren lassen, womit sich jene über die Hochsommermonate zu beobachtende Entwicklung im September fortgesetzt habe.

Am stärksten betroffen von der aktuellen Entwicklung seien neben Betreibern von kleinen Ladengeschäften auch große Einzelhandelsketten. Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt zugegeben, dass sich die durch die Federal Reserve initiierten Nothilfekreditprogramme für diesen Sektor „als eine Herausforderung erwiesen haben“. 

In der Realität habe sich ein Backing zugunsten von Hunderttausenden von Krediten im Bereich von kleinen und mittelgroßen Unternehmen als schwierig erwiesen, so Powell. Es wirkt nach den Vorkommnissen zu Zeiten der globalen Finanzkrise nicht Wunder, dass der Löwenanteil der durch die Fed zur Verfügung gestellten Liquidität einmal mehr größtenteils im Bereich der Konzerne und Großunternehmen angekommen ist.

Dass den Vereinigten Staaten angesichts des Ausbleibens eines sich an den CARES Act anschließenden Fiskalstimulierungspakets eine weitläufige Pleitewelle im Bereich der kleinen und mittelgroßen Unternehmen - samt eines potenziellen Sturzes über den in den Medien als Fiskalklippe bezeichneten Abgrund - droht, ist inzwischen selbstredend.

Seit dem 31. Juli warten Unternehmen und private Verbraucher in den Vereinigten Staaten nun auf eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten im US-Kongress, was sich bereits negativ auf die Ausgabebereitschaft, die nationale Sparquote und die Auftragseingänge auszuwirken beginnt.

Analysten zeigen sich ob dieser Tatsache besorgt, da sich der auf den privaten Verbrauchern sowie kleinen und mittelgroßen Unternehmen lastende Finanz- und Wirtschaftsdruck weiter erhöhen wird. Längst schon macht anstelle einer V-förmigen Erholung der Wirtschaft der als hässlich empfundene Begriff einer möglichen Double-Dip Rezession die Runde.

Bei Epiq AACER wird davon ausgegangen, dass die Insolvenzanträge über die nächsten Monate insbesondere unter jenen Unternehmen zulegen werden, deren Geschäftsbetrieb durch die Coronavirus-Pandemie lahmgelegt worden sei, und die deshalb in einer Art Null-Umsatz-Umfeld agierten.

Bei Bloomberg heißt es hierzu, dass es in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zu insgesamt 193 Insolvenzanträgen unter Unternehmen, die auf eine Verschuldung von mehr als fünfzig Millionen US-Dollar blickten, gekommen sei. Sollte sich diese Entwicklung über den Herbst und Winter beschleunigen, so sei keineswegs ausgeschlossen, dass es bis Jahresende zu jenem im Finanzkrisenjahr 2009 erreichten Niveau von 271 Insolvenzen in diesem Sektor kommen könnte.

Zuletzt hatte die Unternehmens- und Verbraucherplattform Yelp! <link beitrag post yelp-kein-v-anstelle-dessen-droht-vertiefung-der-us-rezession>darauf aufmerksam gemacht, dass eine stark zunehmende Anzahl von amerikanischen Unternehmen die Pforten für immer schließen wird. Wie sich diese Situation auf die heimischen Arbeitsmärkte auswirkt, lässt sich daran ermessen, wenn ein Blick auf die wöchentlich gemeldeten Daten zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe geworfen wird.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Auch gestern lag diese Kennziffer erneut oberhalb von 800.000 neuen Anträgen, rund vier Mal mehr als in „normalen“ oder „gewöhnlichen“ Zeiten. Mit dem Beginn der Herbst- und Wintersaison stellt sich die Frage, wie viele ohnehin schon finanziell extrem angeschlagene Restaurants, Fitness-Clubs und Entertainment-Anbieter das Zeitliche segnen werden, falls es zu einem erneuten Anstieg von positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestetem Personen in den USA kommen sollte.

Private Verbraucher, die sich aufgrund des Ausbleibens einer Verabschiedung eines neuen Konjunktur- und Fiskalstimulierungspakets durch den Washingtoner Kongress schon spürbar mit ihren Ausgaben zurückhalten, während es gleichzeitig zur einer anhaltenden Verlagerung der Kaufaktivitäten weg vom stationären Einzelhandel hinein ins Internet kommt, legen den Grundstein für einen sich fortsetzenden Wirtschaftscrash in den Vereinigten Staaten, in dessen Zuge die Insolvenzen im Unternehmensbereich weiter zunehmen werden.

Der CARES Act, das PPP-Programm und die Wiedereröffnung der Wirtschaft sind bislang hinter den allgemeinen Erwartungen zurückgeblieben, was sich unter anderem daran ablesen lässt, dass es zu einer erhofften V-förmigen Wirtschaftserholung nicht kommen wird. Ganz im Gegenteil droht in den Herbst- und Wintermonaten aufgrund der anhalten Pandemie und den am 3. November bevorstehenden Präsidentschaftswahlen innenpolitische Verhältnisse, die den Zusammenbruch in Teilen der nationalen Wirtschaft noch beschleunigen könnten.

Berücksichtigen Sie diese Entwicklungen bitte in Bezug auf Ihre Anlageentscheidungen, die Sie in den nächsten Wochen und Monaten planen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

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