Die Zinsen an den amerikanischen Bondmärkten kletterten zum Ende der vergangenen Woche weiter. Nachdem der Zinsausbruch nachhaltig erfolgt ist, sieht es ganz danach aus, als ob der nächste Zielbereich schon bald erreicht werden könnte. Laut Goldman Sachs keine Eintagsfliege, denn nach neuesten Prognosen sollen die Zinsen auf die amerikanische 10-jährige nun bereits auf 4% klettern.

 

 

Am Freitag kletterten die Zinsen auf 10-jährige U.S. Treasury Bonds erstmals seit Sommer 2011 auf über 2,7%. Laut Goldman Sachs werde die Federal Reserve sehr wahrscheinlich im September damit beginnen, ihre Bondankäufe zu verringern. Damit würde den Bondmärkten Liquidität entzogen. Vorausblickende Investoren verabschieden sich daher bereits seit einiger Zeit aus US-Staatsanleihen, was nicht nur den Zinsen, sondern auch dem US-Dollar Auftrieb verleiht.

 

 

Der Ausbruch der Staatsanleihezinsen ist erfolgt – im Windschatten steigen die Zinsen an den Hypothekenmärkten.

 

Goldman revidiert die eigenen Prognosen gestern nochmals nach oben, nachdem die Zinsen auf die amerikanische 10-jährige wohl schon demnächst die Marke von 3% touchieren könnten. Bis zum Jahr 2016 soll es zu einem Anstieg der Rendite auf 10-jährige Staatsanleihen der USA auf mindestens 4% kommen. Ob den extrem hoch verschuldeten Staat derartige Prognosen kalt lassen, lässt sich bezweifeln. Immerhin würde der Zinsdienst der Regierung in den nächsten Jahren deutlich steigen, was bedeutet, dass Kostenkürzungen an anderer Stelle vorgenommen werden müssen.

 

Nicht auszuschließen, dass es vor allem den in den letzten Jahrzehnten stark aufgeblähten Staatssektor und öffentlichen Apparat treffen dürfte, was durchaus wünschenswert wäre. Wünschenswert wäre zudem, dass Politikern durch die Renditeanstiege an den Bondmärkten endlich Grenzen aufgezeigt werden. Allein aus dem Blickwinkel jeder Logik wird es nämlich nicht mehr funktionieren, auch in der Zukunft weitaus mehr Geld auszugeben als staatlichen Organe und das Finanzministerium einnehmen. Mit teuren Versprechen zur Manipulation der Wähler dürften dann endlich Schluss sein.

 

195.000 neue Arbeitsplätze – Ein toller Juni-Jobmarktbericht? – 326.000 Vollzeitjobs gingen verloren! Doch wie so oft interessiert nur die Headline, die reale Entwicklung wird ausgeblendet...

 

Natürlich wachsen die Sorgen unter Bondinvestoren nach dem am Freitag durch das Bureau of Labor Statistics veröffentlichten Jobmarktbericht für den Monat Juni, nach dem die US-Wirtschaft unter Ausschluss des Landwirtschaftssektors 195.000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben soll. Nun, die Headline klingt wie immer ganz passabel, doch wer tiefer in dem Bericht graben möchte, macht das unter anderem bei Mike Shedlock, der sich mit den Daten in gewohnter Weise beschäftigte. Auch im Juni gingen weitere 326.000 Vollzeitjobs verloren, meist zugunsten von Teilzeitarbeit und Niedriglohnbeschäftigungen. Bilden Sie sich zu diesen Daten ein eigenes Bild, liebe Leser.

 

Was nun, Mister Bernanke? Die Treasury Zinsen laufen der Fed Funds Rate davon.

 

Um wieder auf die steigenden Bondzinsen in den USA zurückzukommen, warnen immer mehr Analysten davor, dass Pensionsversicherer und sonstige Versicherungsfonds vor teils hohen Kapitalverlusten stehen könnten, falls die Bondkurse im Zuge steigender Zinsen weiter fallen sollten. Auch an den US-Häusermärkten dürften sich die Probleme häufen, nachdem die Hypothekenzinsen in den letzten Wochen deutlich zugelegt haben.

 

Seitens TrimTabs erging die Warnung, dass steigende Bondzinsen mit enormen Risiken für eine ohnehin äußerst fragile US-Wirtschaft verbunden seien. Dies gilt vor allem für den Unternehmenssektor. Während es an der Wall Street immer wieder heißt, dass viele Firmen auf hohen Cashreserven säßen, wird die Kehrseite der Medaille allzu oft vollkommen ausgeblendet. Denn diesen Cashreserven stehen auch rekordhohe Schulden gegenüber, da zur Verbesserung der eigenen Kapitalausstattung in den meisten Fällen neue Anleihen an den Bondmärkten emittiert wurden. Nirgendwo ließ sich das in den vergangenen Jahren besser beobachten als im Bereich der Junk- oder Ramschanleihen.

 

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