Die verzerrte Realität, der die amerikanische Bevölkerung Tag für Tag ins Auge blickt, weckt Erinnerungen an Parallelen an die in George Orwells visionärem Roman „1984“ durch Big Brother auf nahezu perfekte Weise erzeugte falsche Realität.

Bedenken Sie in diesem Zusammenhang bitte nur einmal die permanente Aufrechterhaltung der Geschichte zu einer „muslimischen Bedrohung“, die sich von Al-Qaida über die Taliban bis hin zu Al-Nusra, ISIS, ISIL, Daesh und dem bereits vollzogenen Sprung nach Russland vollzieht.

Kampf gegen den Terror richtet sich gegen den einzigen echten Gegner: Russland

Plötzlich wandeln sich all jene über den Zeitraum der vergangenen 16 Jahre geführten Kriege im Mittleren Osten, die sich offiziell stets gegen „Terroristen“ und „Diktatoren“ richteten, gegen Russland, dem Land, das sich in der Welt tatsächlich mit am meisten der Gefahr eines muslimischen Terrorismus ausgesetzt sieht.

Im Fall von Russland handelt es sich zurzeit zudem auch um jenen Staat, der sich am ehesten dazu in der Lage sieht, sowohl die Vereinigten Staaten von Amerika als auch deren Vasallen von der Landkarte zu tilgen.

Wirtschaftsaufschwung gleicht „Wunder von Manhattan“

In der Heimat wird uns Amerikanern die sich stets wiederholende Versicherung abgegeben, dass sich unsere Wirtschaft seit Juni 2009 wieder in einem Aufschwung befinde. Dank der geldpolitischen Strategie der Federal Reserve, die sich QE bediente, in dessen Zuge die Finanzmärkte mit elektronisch neu erzeugten US-Dollars, welche die Aktien- und Bondpreise mittlerweile auf Extrembewertungen gehievt haben, überflutet wurden, wird die auf realer Basis stagnierende Wirtschaftsentwicklung übertüncht und verschleiert.

Es muss sich ohnehin um eine der längsten Wirtschaftserholungen in der Historie unseres Landes handeln, obwohl es an Wachstum im Bereich der realen Durchschnittseinkommen sowie der allgemeinen Verbraucherausgaben und Einzelhandelsabsätze mangelt. Anzufügen wäre an dieser Stelle zudem noch die beständig sinkende Partizipationsquote in Relation zur heimischen Erwerbsbevölkerung sowie der eklatante Mangel an qualitativ hochwertigen bzw. hoch produktiven Arbeitsplätzen in der Heimat.  

Die aktuelle „Wirtschaftserholung“ gleicht in diesem Angesicht vielmehr einem Mysterium. Nein, es lässt sich vielmehr von einem Wunder sprechen. Denn diese ökonomische Erholung existiert lediglich in Fake-News-Ausgaben der Mainstream-Presse. Unter Bezugnahme auf CNN, ohnehin eine der am wenigsten glaubhaften Medienquellen, erklärt Jennifer Tescher, Präsidentin und CEO des Center for Financial Services Innovation, dass die Alltagsausgaben unter fast der Hälfte aller Amerikaner deren Einkommen erreichen, oder diese Einnahmen gar übersteigen.

Studenten und Rentner waren sicher nicht für den Aufschwung verantwortlich

Unter der Altersgruppe der 18- bis 25-jährigen, die vor allem unter ehedem aufgenommenen Studentendarlehen ächzt, teilen 54% der an einer Umfrage Teilnehmenden mit, dass deren ausstehende Schulden das jeweils erzielte Einkommen erreichten oder sogar überträfen. Dies bedeutet, dass rund die Hälfte der US-Bevölkerung zum aktuellen Zeitpunkt schon über gar kein frei verfügbares Einkommen mehr verfügt.

Wodurch wird die „Wirtschaftserholung“ also angetrieben? Die Antwort lautet: durch Nichts. Denn rund der Hälfte der amerikanischen Bevölkerung steht schon gar kein frei verfügbares Einkommen mehr zur Verfügung, das einen Beitrag dazu leisten könnte, die ökonomische Erholung am Leben zu erhalten. Auch der nach Lebensjahren ältere Teil der Bevölkerung verfügt nur über ein kleines oder überhaupt kein frei verfügbares Einkommen.  

Denn dem nach Lebensjahren älteren Bevölkerungsanteil wurden im Zuge der Nullzinsen der Federal Reserve die Zinsen auf einst gebildete Ersparnisse genommen. Falls Sie Beobachtern wie John Williams von shadowstats.com Glauben schenken möchten, was ich persönlich tue, so haben sich die Realzinsen sogar im Negativbereich befunden, da die Inflation in den USA auf eine recht sonderbare Weise gemessen wird.

Um es mit anderen Worten klar und deutlich auszudrücken, hat die amerikanische Wirtschaft in den letzten Jahren auf Kosten einer Schrumpfung der Lebensersparnisse sowie Lebensstandards der eigenen Bevölkerung gelebt.

Arbeitslosenquote offiziell bei 4.4% - das gibt lange Nasen!

Der am vergangenen Freitag publizierte Arbeitsmarktbericht des Bureau of Labor Service (BLS) entspricht nur einer weiteren Lügengeschichte, die aus den Behördenfluren der Regierung an die Öffentlichkeit dringt. Wie aus dem Bericht hervorgeht, soll sich die aktuelle Arbeitslosenquote auf gerade einmal 4,4% belaufen, während die allgemeine Beschäftigung im Monat Juni um 222.000 Arbeitsplätze gestiegen sei.

Ein rosiges Bild, das hier durch die Regierung gemalt wird. Wie ich Ihnen bereits in der Vergangenheit demonstrierte hatte, blickt die amerikanische Wirtschaft auf fast überhaupt keine Stützpfeiler, die eine solche Entwicklung unterstützen könnten.

Es handelt sich dagegen um eine weitere Regierungslüge, die jenen Märchengeschichten um Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen, al-Assads Chemiewaffeneinsatz gegen Teile der eigenen Bevölkerung oder einer russischen Invasion in der Ukraine gleichkommt.

Von einer rosigen Arbeitsmarktlage in den USA kann indes keinerlei Rede sein. Die offiziell bekannt gegebene Arbeitslosenquote befindet sich nur deshalb bei 4,4%, weil in den letzten vier Wochen entmutigte Arbeitssuchende es aufgegeben haben, weiter nach einem Job zu suchen, und aus diesem Grund nicht mehr als arbeitslos in der Statistik gezählt werden.

Der Blick ins Kleingedruckte: 22-23% sind realistisch

Das BLS bedient sich im Kleingedruckten jedoch auch einer Parallelzählung im Hinblick auf die Erwerbslosenquote im Lande, die als U6 bekannt ist. Nur äußerst selten wird in den Main-Stream- und Finanzmedien über diese Quote berichtet. Unter Bezugnahme auf diese offizielle Parallelstatistik beläuft sich die Arbeitslosigkeit in den USA zum aktuellen Zeitpunkt auf den doppelten Wert im Vergleich mit der so genannten Schlagzeilenquote.

Warum? Weil sich in der Parallelquote U6 vor allem entmutigte Arbeitssuchende tummeln, die sich nicht selten seit einem Jahr auf Arbeitssuche befunden hatten. In den durch John Williams publizierten Arbeitsmarktstatistiken werden diese Langzeitarbeitssuchenden hingegen auch weiterhin in die Statistiken einberechnet, wie dies auch vor der „Reform“ der Zählweise mit Blick auf die offizielle Statistik des BLS der Fall gewesen war.

Würden all jene Langzeitarbeitssuchenden (somit also auch Personen, die sich seit mehr als einem Jahr ohne Erfolg auf Jobsuche befinden) mit eingerechnet, beliefe sich die allgemeine Beschäftigungslosigkeit in den Vereinigten Staaten schon heute auf etwa 22% bis 23%. Dazu passt die beständig sinkende Partizipationsrate in Relation zur Erwerbsbevölkerung sehr gut ins Gesamtbild.

Sonderbarerweise ist die Partizipationsrate im gesamten Zeitraum der medial und durch die Regierung propagierten „Wirtschaftserholung“ gesunken. Doch für Gewöhnlich klettert die Partizipationsrate im Zeitraum von ökonomischen Erholungen, da mehr Arbeitssuchende ins Erwerbsleben integriert werden.

Traue keiner Statistik, die Du nichts selbst….

Für die Regierung erweist sich die Publikation von sehr niedrigen Arbeitslosenquoten als Leichtes, wenn es den ausführenden Behörden gesetzlich erlaubt ist, auf Arbeitssuche befindliche Personen in der offiziellen Statistik nicht zu berücksichtigen.

Es ist im Angesicht der Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit in den USA selbst durch das BLS laut Zählweise nach U6 auf 8,6% beziffert wird, eine Unverfrorenheit, dass durch und durch korrupte Medien noch immer auf eine Weise berichten, als ob die Arbeitslosigkeit im Lande in der Tat bei mickrigen 4,4% läge.

Lassen Sie uns an dieser Stelle gemeinsam noch einmal einen Blick auf die neu geschaffenen Stellen in den USA laut jüngstem Arbeitsmarktbericht des BLS werfen. Erinnern Sie sich in diesem Kontext daran, dass die meisten der monatlich neu erzeugten Stellen Produkt eines gänzlich abstrusen Geburts- und Sterbemodells sind, in dessen Zuge allein auf Basis von puren Schätzungen rund 100.000 neue Stellen pro Monat in den USA geschaffen werden.

Um es anders auszudrücken, resultieren diese angeblich neu geschaffenen Arbeitsplätze allein auf einem Modell, das mit der vorherrschenden Realität auch nicht das Geringste zu tun hat. In welchen Bereichen finden sich diese Arbeitsplätze, über die hier berichtet wird? Sie finden sich dort, wo sich stets finden lassen, nämlich vornehmlich in der mies bezahlten heimischen Dienstleistungsindustrie.

USA auf dem Weg zum Dritte-Welt-Land

Gesundheitsvorsorge- und Sozialarbeiterjobs leisteten darüber hinaus erneut einen Beitrag von 59.000 neu geschaffenen Stellen in Amerikas Wirtschaft im Monat Juni. Die Freizeit- und Hotelbranche schuf 36.000 neue Arbeitsplätze, von denen 29.300 den Status von Barmixern und Kellnern/innen einnehmen. Lokale Regierungsbehörden stellten 35.000 neue Personen ein. Doch das produzierende Gewerbe, einst Rückgrat des Landes, trug gerade einmal mit mickrigen 1.000 neu geschaffenen Stellen zur jüngsten Arbeitsmarktstatistik bei.

Und diese Entwicklung wiederholt sich nahezu allmonatlich. Worauf ich nun seit fast zwei Jahrzehnten aufmerksam mache, ist die Tatsache, dass sich Amerika in eine Wirtschaft nach Art der Dritten Welt verwandelt. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Beschäftigung, die sich eigentlich größtenteils nur noch in äußerst niedrig bezahlten Dienstleistungssektoren findet.

Wie sich zeigt, lassen sich in diesen genannten Bereichen nicht ausreichend Arbeitsplätze ins überseeische Ausland auslagern. Allerdings bezahlen diese Branchen auch nicht ausreichend Geld, um deren Beschäftigten eine unabhängige Existenz in der Heimat zu sichern. Daraus resultiert auch der Grund, weswegen 50% der 25-jährigen noch immer im elterlichen Haushalt leben.

Pleitekandidat auf absteigendem Ast eine „Supermacht“?

Daraus resultiert gewiss kein ökonomisches Profil einer „Supermacht“, welche närrische Neokonservative in der Heimat mit Blick auf das eigene Land zu jeder sich bietenden Gelegenheit anpreisen. Fakt ist hingegen, dass eine anhaltende Auslagerung von Produktion und Arbeitsplätzen sowie eine unentwegt voranschreitende Finanzialisierung der heimischen Wirtschaft es immer unglaubwürdiger erscheinen lassen, dass die in den USA ausstehenden Schulden jemals zurückbezahlt werden können.

Ich zweifele im Angesicht dieser Entwicklungen bereits seit geraumer Zeit, dass die Vereinigten Staaten auch in der Zukunft im Range einer Industrieländerwirtschaft verharren werden. Amerikas Bevölkerung sieht indes lediglich von der Seitenlinie dabei zu, wie ihr Land durch ihre Staats- und Unternehmensführung zerstört wird.

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2017 Dr. Paul Craig Roberts / Institute for Political Economy

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