Eine weitere Datenreihe wird Donald Trump und dem Weißen Haus zu Denken geben. Hierbei handelt es sich um die Repatriierung von Gewinnen unter amerikanischen Konzernen, die diese Gewinne bis vor Kurzem im Ausland gebunkert hatten, um einer Besteuerung in den Vereinigten Staaten zu entgehen.

Die im Dezember vergangenen Jahres verabschiedete US-Steuerreform sollte dies ändern, um Amerikas Unternehmen zu einer Kapitalrückholung auf Basis einer Flat-Tax-Besteuerung zu animieren. Neueste Daten zeigen, dass sich allzu euphorische Annahmen und Prognosen bis dato nicht manifestiert haben.

Aus einem am Donnerstag publizierten Bericht der US-Großbank Morgan Stanley geht hervor, dass heimische Unternehmen im 3. Quartal auf Basis von aktuellsten Schätzungen gerade einmal zwischen 50 und 100 Milliarden US-Dollar aus dem Ausland in die Heimat repatriiert haben.

Seit eine Repatriierung von im Ausland gehortetem Kapital in die Vereinigten Staaten möglich geworden ist, sind insgesamt 514 Milliarden US-Dollar in die Heimat zurückgeflossen. Dies zeigen Daten des US-Handelsministeriums, die diese Zahlen für das 1. und für das 2. Quartal exakt ausweisen.

Trotz der vor einem Jahr verabschiedeten US-Steuerreform scheinen sich noch immer viele amerikanische Konzerne dazu zu entscheiden, ihre im Ausland generierten Gewinne nach wie vor auf Konten von ihren dort operierenden Tochterfirmen zu horten.

Kam es im 1. Quartal noch zu einer Kapitalrepatriierung in Höhe von 294,9 Milliarden, so reduzierte sich dieser Betrag im 2. Quartal auf 169,5 Milliarden US-Dollar, wie die Daten des US-Handelsministeriums zeigen.

Analysten hatte der scharfe Rückgang bereits zu Beginn des 3. Quartals überrascht. Vielerorts heißt es, dass es zu einer Revision in Bezug auf Kapitalinvestitionen und Gewinnerwartungen kommen wird, so Morgan Stanley.

Kapitalrepatriierungen unter amerikanischen Unternehmen werden seit Verabschiedung der Steuerreform mit 15,5 Prozent (im Fall von Cash) sowie acht Prozent (im Fall einer Rückführung von nicht auf Cash basierenden Vermögenswerten) besteuert.

US-Präsident Donald Trump war einst davon ausgegangen, dass Amerikas Unternehmen mehr als vier Billionen US-Dollar in die Heimat repatriieren würden, falls die Steuerreform durch den amerikanischen Kongress genehmigt wird.

Ein großer Teil dieser Gelder war dazu angedacht, neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen und die heimischen Kapitalinvestitionen anzukurbeln. Herausgestellt hat sich allerdings, dass böse Vorahnungen zur Gewissheit wurden, da ein Großteil dieser in die Heimat verbrachten Gelder de facto in Aktienrückkäufe investiert wurden.

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