Auch wenn offizielle Statistiken in den Vereinigten Staaten – wie das BIP-Wachstum – noch nicht auf eine möglicherweise einsetzende Rezession hindeuten, so fühlt es sich aus Sicht von immer mehr Wirtschaftsteilnehmern allerdings ganz danach an.

Hierzu gehören unter anderem auch die Betreiber von Kleinunternehmen, ihres Zeichens nach wie vor das Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft, die sich laut einer neuen Umfrage der Bank of America im ganzen Land auf eine Rezession vorbereiten.

2/3 mit Rezessionsvorbereitungen: Cash-Rückstellung und Kostenreduktion

Immerhin teilten mehr als zwei Drittel der durch die Bank of America befragten Unternehmer mit, bereits Schritte und Maßnahmen eingeleitet zu haben, um sich so gut wie möglich auf einen ökonomischen Abschwung vorzubereiten.

Einerseits haben die meisten der Befragten hierfür Cash-Rückstellungen gebildet, während ein Großteil der befragten Kleinfirmen andererseits Pläne verfolgt, die eigene Kostenbasis teils deutlich zu verringern. Ohne Entlassungen wird sich dies kaum bewerkstelligen lassen.

Trotz Niedrigzinsen: Kreditvergabe stockt

Es sind knapp 70 Prozent der Befragten, die sich auf diese Weise auf eine Rezession in den USA vorbereiten. Für sich spricht, dass gerade einmal 19 Prozent erklärten, in jüngster Zeit einen Kredit aufgenommen zu haben.

Bei der Bank of America gab man sich ob dieser Ergebnisresultate recht verwundert, da die Studienforscher sich lange zurückerinnern müssen, wann im Sektor der Kleinunternehmen ein ähnlich niedriger Wert hinsichtlich der Eröffnung von neuen Kreditlinien feststellbar war.

Bei der Bank of America sorgt man sich aus dem einfachen Grunde, da Kleinunternehmen eingereichte Darlehensanträge häufig nicht bewilligt bekommen, wenn diese am dringendsten benötigt werden. Daher sollten Kleinunternehmen die aktuelle Lage eher zu ihren Gunsten nutzen, um von einem noch immer recht günstigen Kreditumfeld zu profitieren.

Handelskrieg und steigende Gesundheitskosten lassen Pessimismus zunehmen

Aus der Umfrage der Bank of America geht ebenfalls hervor, dass unter Kleinunternehmen in Amerika zurzeit deutlich weniger Wirtschaftsoptimismus vorherrscht als noch vor einem Jahr. 48 Prozent der Befragten zeigten sich überzeugt, dass es in den nächsten zwölf Monaten mit Amerikas Wirtschaft aufwärts gehen wird. 

Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres erreichte dieser Wert noch 55 Prozent. Der rückläufige Optimismus hat vor allem zweierlei Gründe. Einerseits belastet der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China die Geschäftsentwicklung im Kleinfirmensektor, andererseits gehen die Gesundheitskosten in den USA immer stärker durch die Decke, was ebenfalls stark auf die Stimmung drückt.

Verschiedene Perspektiven - Chef von Bank of America: Es läuft!

Entgegen den amerikanischen Kleinunternehmen zeigte sich Brian Moynihan, Chef der Bank of America, im Rahmen einer Telefonkonferenz im laufenden Monat davon überzeugt, dass es der US-Wirtschaft noch immer gut ginge.

Nun, es scheint eben alles eine Frage der Perspektive zu sein. Entgegen Moynihan haben die amerikanischen Kleinunternehmen keinen direkten Draht ins Weiße Haus. Daran wird sich aus Perspektive der aktuellen Systemstrukturen unter aller Voraussicht auch nichts ändern.

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