Wie kürzlich berichtet, ist die Privatverschuldung in den Vereinigten Staaten auf ein neues Rekordhoch geklettert. Kaum ein Wunder, dass die Zahlungsausfälle sowohl im privaten als auch unternehmerischen Sektor abermals deutlich am Steigen sind.

Der nach oben gerichtete Trend ist bereits seit November 2015 intakt. Damals begann alles mit dem im Zuge des Ölpreissturzes erfolgten Bust im Energiesektor. Jene Unternehmen, die diesen Absturz wirtschaftlich überlebt haben, konnten sich mittlerweile allerdings abermals Kapital an den Finanz- und Bondmärkten beschaffen.

Momentan lässt sich beobachten, dass sich die Zahlungsausfälle und Bankrotte vor allem im stationären Einzelhandelssektor der USA dramatisch häufen. Diese Entwicklung ist indes auf eine Reihe von anderen Bereichen übergesprungen.

Wie ein neuer Bericht des American Bankruptcy Institute  zeigt, sind die Insolvenzen im amerikanischen Unternehmenssektor im Monat Mai auf Jahresbasis um 4,7% geklettert. Gegenüber Mai 2015 erfolgte gar ein Anstieg von satten 40%. Fatalerweise sind die Insolvenzanträge nach der Steuersaison in den Monaten März und April in diesem Jahr im Mai nicht gesunken – ganz im Gegenteil. Und dies verheißt nicht allzu viel Gutes.

Es zeichnet sich ab, dass immer mehr Unternehmen Schwierigkeiten mit dem aktuellen Wirtschaftsumfeld in den Vereinigten Staaten haben. Im Zuge der Finanzkrise schossen die Bankrotte in den USA seit dem Jahr 2007 durch die Decke. Der Höhepunkt wurde im März 2010 bei knapp über 9.000 Insolvenzen erreicht.

Seitdem hatten sich die Kreditkonditionen aufgrund der Geldpolitik der Federal Reserve auf breiter Ebene verbessert. Vielmehr lässt sich sagen, dass das viele durch die Federal Reserve in die Finanzmärkte gepumpte Geld in allen möglichen Bereichen nach Anlagemöglichkeiten suchte.

Selbst so genannte Zombiefirmen sahen sich seitdem dazu in der Lage, deren ausstehende Schulden zu refinanzieren. In diesem Zuge nahmen die Insolvenzanträge in den USA bis November 2015 beständig ab, was sich seit diesem Zeitpunkt jedoch wieder geändert hat. Denn seit November 2015 sind die Insolvenzen in den USA auf Jahresbasis kontinuierlich gestiegen.

Mit Blick auf den privaten Verbrauchersektor ergibt sich ein ähnliches Bild. Allerdings erfolgte der Trendwechsel etwas mehr als ein Jahr später, nämlich im Dezember 2016. Damals legten die Verbraucherinsolvenzen auf Jahresbasis um 4,5% zu. Ein Trend, der sich im Januar 2017 mit einem Plus von 5,4% fortsetzte.

Manche Experten und Analysten sehen in dieser Entwicklung ein ernstes Warnzeichen, das dafür sprechen könnte, dass Amerikas Verbrauchern nach einer neuen Verschuldungsorgie abermals die Luft auszugehen droht. Auch im März 2017 legten die Verbraucherinsolvenzen gegenüber dem Vorjahr um 4% zu.

Die insgesamt im Monat Mai eingereichten Insolvenzanträge in den USA kletterten um 5,3% auf 69.668 – und somit das höchste Niveau seit Mai 2014. Die Treiber für diese Entwicklung beginnen sich ganz klar am Horizont abzuzeichnen. Verantwortlich zeichnen in erster Linie:

1)    Studentendarlehen

2)    Fahrzeugkredite

3)    Kreditkartenschulden und

4)    Gesundheitsvorsorgekosten

Allein die ausstehenden Kreditkartenschulden haben erneut ein Niveau von etwas mehr als $1 Billion erreicht. Die im Fahrzeugsektor ausstehenden Darlehen sind gegenüber dem im Jahr 2006 erreichten Rekordhoch abermals um satte 36% auf $1,42 Billionen geklettert. Die Anzahl der ausstehenden Studentenkredite ist in derselben Periode gar um 180% auf $1,45 Billionen gestiegen.

Obwohl Studentenkredite nicht im Zuge eines privaten Insolvenzantrags abgeschüttelt werden können, erweisen sich diese ausstehenden Schulden trotz allem als Treiber für den Ausfall von anderen aufgenommenen Schulden. Denn nicht selten sehen sich private Verbraucher in den USA bis über beide Ohren im Schuldensumpf, so dass diese finanzielle Belastung ab einem gewissen Zeitpunkt einfach zu groß wird.

In nahezu allen aufgezählten Segmenten befinden sich die Zahlungsausfälle laut neuester Daten der Federal Reserve am Steigen. Absehbar ist, dass diese Entwicklung vor allem dann überaus hart für viele Verbraucher werden dürfte, wenn es in den USA zum Einsetzen einer neuen Rezession kommen sollte.

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