Nachdem die beschlossenen Ausgabekürzungen in den USA nun ein paar Tage alt sind, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung im staatlichen Jobsektor. Nicht nur der im letzten Monat publizierte ADP-Report zur Lage an den Arbeitsmärkten der US-Privatwirtschaft zeigte einen signifikanten Drop Down im Hinblick auf die Rekrutierung neuer Mitarbeiter, sondern auch und vor allem im öffentlichen Sektor scheint sich nun eine Luke aufzutun.

 

 

Das Pew Reserch Center befasste sich in einer neuen Studie mit Bereichen im öffentlichen Sektor, in denen nach den beschlossenen Ausgabekürzungen der höchste Arbeitsplatzabbau droht. Das BLS tobt sich bei der Erstellung seiner offiziellen Arbeitsmarktberichte so richtig aus, indem es alle erdenklichen Statistiktricks nutzt, um die Lage besser aussehen zu lassen als sie in Wirklichkeit ist. Schaumschlägerei ist schon gar kein Ausdruck mehr dafür, da eine immer größere Anzahl von Personen schlichtweg nicht mehr in der Statistik auftaucht, während die Beschäftigungsquote auf einem 37-Jahres-Tief angelangt ist.

 

 

In dem durch Gallup berechneten Job Creation Index für den Staatssektor spiegeln sich die Ängste der Staatsbediensteten vor einem anhaltenden Arbeitsplatzabbau wider.

 

Dennoch findet sich in den offiziellen Arbeitsmarktberichten ein Wermutstropfen, der sich anhand des rapiden Beschäftigungsrückgangs unter Staatsbediensteten festmachen lässt. Nun, verstehen Sie mich nicht falsch, denn nichts ist wünschenswerter als diesen in den letzten Jahrzehnten vollkommen überdimensionierten und aus den Nähten platzenden Beamtenapparat zurechtzustutzen. Wie Daten des BLS zeigen, wurden seit dem Jahr 2009 im öffentlichen Sektor insgesamt 835.000 Arbeitsplätze abgebaut. In diesen Zahlen sind die Daten aller Ebenen enthalten – somit Städte, Kommunen, Bundesstaaten und Washingtons Bundesregierung.

 

 

Der für den Monat April publizierte ADP-Report wies auf eine deutliche Abschwächung mit Blick auf die Schaffung neuer Stellen in der US-Privatwirtschaft hin.

 

Seltsam mutete der Anfang Mai publizierte Arbeitsmarktbericht des BLS an. Nachdem der zwei Tage zuvor publizierte ADP-Report auf einen rapiden Rückgang der Schaffung neuer Arbeitsstellen im privaten Wirtschaftssektor hindeutete, spiegelten die Zahlen des BLS nichts von dieser Entwicklung wider. Bei zweitem Hinsehen braucht man sich darüber nicht zu wundern, denn wer ein wenig tiefgründiger in den Daten des BLS forschte, erkannte schnell, dass eine Vielzahl dieser neuen Stellen im so genannten McJob-Sektor und somit Niedriglohnbereich geschaffen wurde. Die studierte Kassiererin bei Taco Bell & Co. lässt grüßen, aber Hauptsache ist zu jedem Monatsanfang nun einmal, dass die Headline stimmt.

 

 

Im Staatssektor wurden seit Frühjahr 2009 insgesamt 835.000 abgebaut. Die Stärke des Abbaus variiert jedoch ziemlich stark nach Bereichen – am schlimmsten erwischte es den U.S. Postal Service   

 

Laut Pew zeigen sich mit Blick auf den Arbeitsplatzabbau im öffentlichen Sektor einige Diskrepanzen. Die meisten Arbeitsplätze wurden im lokalen Schulbereich abgebaut, in dem in den vergangenen vier Jahren 336.000 Jobs verloren gingen. Auf Ebene der Städte und Kommunen wurden in anderen Bereichen wie der Verwaltung zudem fast 220.000 Stellen abgebaut, wovon Universitäten bislang ausgespart blieben. Auf Ebene der Bundesstaaten belaufen sich die Nettojobverluste auf 160.000 Stellen.

 

 

Während die Zustimmungswerte für Lokalregierungen auf kommunaler und bundesstaatlicher Ebene recht zufriedenstellend ausfallen, haben zwei Drittel der Bürger kein Vertrauen in ihre Washingtoner Bundesregierung mehr.

 

Während die Bürger ihre Gemeinde- und Kommunalregierungen mit einer Zustimmungsrate von 63% zu schätzen wussten, sieht das mit Blick auf die Washingtoner Bundesregierung hingegen gänzlich anders aus. Nur noch 28% aller Studienteilnehmer können ihrer Bundesregierung etwas Positives abgewinnen. 65% erklärten ihre generelle Abneigung – gegenüber der letzten Umfrage vor einem Jahr entspricht dies einer Zunahme um 5 Prozentpunkte und gleichzeitig dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenaufzeichnungen. Ein Zeichen, dass zwei Dritteln aller Bürger das Vertrauen in die eigene Regierung abhanden gekommen ist.

 

 

Blick auf die Schuldenlast unter US-Studenten. Nach Abschluss des Studiums ist keineswegs sicher, ob sich überhaupt ein Job finden lässt, der eine Rückzahlung dieser Schulden ermöglicht. Insgesamt haben die in den Vereinigten Staaten ausstehenden Bildungsschulden ein Niveau von über $1 Billion erreicht. Daten: finaid.org

 

Berücksichtigt man die staatlichen Ausgabekürzungen (auch bekannt als Sequester), so zeigt sich, dass diese Entwicklung nicht spurlos an den Staatsbediensteten vorüberzieht. Immerhin verloren allein im letzten Monat 20.000 Staatsdiener ihre Arbeitsplätze. Viel schlimmer sieht die Lage nur noch beim U.S. Postal Service aus. Das staatliche Unternehmen wandelt bereits seit einiger Zeit am Rande des Zusammenbruchs. Diese Tatsache spiegelt sich in einem Abbau von 132,300 Arbeitsplätzen oder 18% der Gesamtbelegschaft wider, die seit Frühjahr 2009 verlorenging. Einer der wenigen Sektoren, in dem eingestellt wurde, ist der Bildungsbereich, was jedoch fast ausschließlich auf Universitäten zutrifft. Die Studenten bezahlen dies allerdings über stetig steigende Kosten für ihre Ausbildung, nachdem die meisten Regierungen auf Bundesstaatenebene die Finanzierung ihrer Bildungseinrichtungen seit 2009 stark kürzten. 

 

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