Trump schrieb, dass beide Nationen ihre Währungen abwerteten, während die Zinsen in den USA steigen. Dieses Abwertungsspielchen sei aus Sicht der US-Regierung in keiner Weise akzeptabel. Trump pocht nach wie vor darauf, dass Russland und China auf diese Weise den Versuch unternähmen, sich unfaire Handelsvorteile auf Kosten der USA zu verschaffen.

Denn, so Trump, wer seine eigene Währung künstlich niedrig hielte, verschaffe sich auf den globalen Exportmärkten Vorteile gegenüber allen anderen Handelspartnern. Vielleicht hat Donald Trump es in den vergangenen Jahren versäumt, seinen Blick auf einen US-Dollar-Chart zu werfen, der über eine Zeitachse von 50 und mehr Jahren reicht.

Laut Trump führten steigende Zinsen in den USA generell zu einem Anstieg des US-Dollars in Relation zu anderen Währungen, wodurch die amerikanischen Ausfuhren und Exporte weniger wettbewerbsfähig gegenüber anderen Weltregionen seien. Tatsächlich?

Wie verhält es sich dann seit geraumer Zeit im Hinblick auf das Währungspaar US-Dollar/Euro? Und ist es nicht so, dass der Renminbi/Yuan seit seiner Abwertung im August 2015 wieder beständig Boden gegenüber dem US-Dollar gut gemacht hat?

Ich würde aus diesem Blickwinkel nicht behaupten, dass Trumps getätigten Aussagen in unkritischer Weise begegnet werden sollte. Ganz im Gegenteil. Vielmehr ist es doch eine erwiesene Tatsache, dass der US-Dollar seit Donald Trumps Amtsantritt gegenüber einer ganzen Reihe von Konkurrenzwährungen deutlich im Außenwert nachgegeben hat.

Zu diesen Konkurrenzwährungen zählt neben dem Euro auch der chinesische Renminbi/Yuan. Seit dem 20. Januar 2017 hat der US-Dollar gegenüber dem chinesischen Renminbi/Yuan um mehr als 8,5% im Außenwert nachgegeben. Im Vergleich mit dem Rubel sehen die Dinge nach den jüngst verhängten Sanktionen gegen russische Oligarchen und Regierungsmitglieder nun ein wenig anders aus. Der Rubel notiert gegenüber dem US-Dollar um 4,6% schwächer. 

Interessant ist jedoch die Tatsache, dass sich der russische Rubel vor Bekanntgabe der Sanktionen gegenüber dem US-Dollar relativ stark entwickelte. Bis dahin lag der Rubel gegenüber dem US-Dollar um rund 4% vorne. Erst nach Bekanntgabe der jüngsten Sanktionen brach der Rubel ein, um die bis dahin gegenüber dem US-Dollar aufgelaufenen Gewinne innerhalb von nur zwei Handelstagen komplett abzugeben.

Es ist also eine durchaus sonderbare Argumentationsweise, der sich Donald Trump mit Blick auf die Entwicklungen an den internationalen Währungsmärten bedient. Ganz zu schweigen von der Entwicklung des US-Dollar-Index, der seit Trumps Amtsantritt mehr als 11% an Wert eingebüßt hat.

Am letzten Freitag publizierte das US-Finanzministerium seinen neuesten Halbjahresbericht, in dem es abermals vermieden wurde, irgendeine Nation offen als Währungsmanipulator zu bezichtigen. Der Bericht vermied auch eine Wiederholung der jüngsten US-Drohungen, laut denen eine Verhängung von zusätzlichen Zolltarifen in Höhe von mehreren Hunderten von Milliarden US-Dollars folgen könnte, um das Handelsdefizit der USA mit China zu senken.

Internationale Investoren atmeten kurz durch, weil der Bericht auch keine Ankündigungen zu potenziellen Investitionsbeschränkungen für chinesische Investoren in den USA enthielt.

Die allgemeine Erleichterung hielt allerdings nur sehr kurz an, nachdem Sarah Sanders, Sprecherin des Weißen Hauses, bekannt gab, dass sich China auf einer durch das amerikanische Finanzministerium ausgearbeiteten Liste befände, das Länder aufzähle, die durch die US-Regierung potenziell als Währungsmanipulatoren betitelt würden.

US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte am Dienstag gegenüber CNBC mit, dass US-Präsident Trumps Twitter-Botschaft zum Ziel gehabt habe, Länder wie China und Russland vor einer Abwertung ihrer Währungen zu warnen. Laut Mnuchin habe China seine Währung in der Vergangenheit abgewertet. Solch ein Fall dürfe sich im aktuellen Umfeld nicht wiederholen.

China habe sich, so Mnuchin, einer großen Menge seiner Währungsreserven bedient, um die eigene Währung zu stützen. US-Präsident Trump arbeite darauf hin, dass China seine Pläne nicht ändere. Trump habe ein Auge auf diese Vorgänge, so Mnuchin. Das chinesische Außenministerium hat auf die Vorwürfe Trumps mittlerweile reagiert.

Danach erwecke es den Eindruck, als ob Donald Trumps Vorwürfe einem neuen Bericht des US-Finanzministeriums diametral entgegenstünden, da in diesem Bericht keine Nation oder irgendein Handelspartner der USA als Währungsmanipulator bezeichnet wurde. Chinas Außenministerium erklärte, dass die durch die US-Regierung publizierten Informationen „ein wenig chaotisch“ seien.

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