Ja, werden manche jetzt sagen, es sind die Illuminaten, Freimaurer, Bilderberger, Islamisten, Machtkartelle, Flüchtlinge, Herr Bush, Herr Obama, Frau Merkel und wer auch sonst, denen wir uns schutzlos ausgeliefert sehen, und die uns zu Opfern der eigenen Gesellschaftsordnung gemacht haben. Doch wir irren. Wir sind es selbst! Denn auch mit diesen Illuminaten, Freimaurern, Bilderbergern, Machtkartellen, Islamisten, Flüchtlingen, Herrn Bush, Herrn Obama und Frau Merkel sind wir alle tief in unserem Herzen verbunden. Es gibt in der Natur nämlich keine Trennung!

<link kategorie wirtschaftsfacts beitrag wenn-es-ernst-wird-hat-die-demokratie-pause-teil-1>Fortsetzung von Teil 1 dieses Berichtes

Hey, es sind doch die Illuminaten, Baumeister, Bilderberger & Co., die uns das alles einbrocken – mitnichten! Wir sind es selbst!

So wie ein Adolf Hitler aus der Gesamtheit der deutschen Gesellschaft heraus erwachsen war, so sind auch diese Personen und genannten Gruppen aus unserer eigenen Gesellschaft heraus erwachsen. Auch wenn wir dies partout nicht sehen, einsehen und wahrhaben wollen! Sie sind nichts anderes als ein Spiegel unserer eigenen Lebensrealität, vor denen wir permanent – und warum auch immer – unsere Augen verschließen.

Es sind unsere tief sitzenden Ängste, die uns dazu bewegen, immerfort der Trennung und der Abschottung das Wort zu reden, anstatt endlich aufeinander zuzugehen, um sich verstetigende Konflikte in dieser Welt und innerhalb unserer Gesellschaften friedlich beizulegen.

Opferrolle angenehmer als Geschicke selbst in die Hand zu nehmen

Es ist so viel einfacher, wenn wir uns zum Opfer stilisieren, anstatt unsere Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Was haben wir davon in den letzten Jahren erkennen lassen? Ich beobachte allzu oft , dass viele meiner Mitmenschen hinter vorgehaltener Hand nahezu alles und jedermann verteufeln und ihren Frust an auserkorenen Sündenböcken – gleich welcher Art – ablassen, sich jedoch, wenn es darum geht, selbst Engagement zu zeigen, geschweige denn einmal über ihren eigenen, in ihnen wohnenden Selbsthass nachzudenken,  auf leisen Sohlen verabschieden, um sich zurückzuziehen.

Stetig zu verurteilen und es doch stets besser gewusst zu haben als alle anderen scheint doch einfacher und wird der selbst erwählten Opferrolle in jeder auch nur erdenklichen Weise gerecht. Wie lange wollen wir nicht abebbende Fernseh-Diskussionsrunden noch ertragen und über uns ergehen lassen, deren Protagonisten sich wie geifernde und gackernde Kleinkinder über gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen zanken, sich gegenseitig stets nur beschimpfen und nicht einmal mehr den Respekt voreinander aufbringen, sich aussprechen zu lassen, geschweige denn einander zuzuhören?

Tragen diese Dinge zu einer Lösung der Probleme, mit denen sich unsere Gesellschaften und jeder von uns selbst konfrontiert sieht, auch nur ein Fitzelchen bei? Oder laufen wir nicht viel eher Gefahr, darin einen Ausdruck dessen zu erkennen, wie sehr sich unsere Gesellschaft immer stärker an Ideologien aufreibt, sich auch untereinander immer stärker voneinander trennt, abschottet und den politisch-ideologischen Widersacher zu einem zu vernichtenden Feind erklärt?

Letztendlich säen wir die Saat der Selbstzerstörung

Wohin werden uns diese Dinge führen? Haben wir uns darüber Gedanken gemacht? Wenn wir mit den Entwicklungen in unserer Gesellschaft nicht zufrieden sind, dann gilt es, uns selbst wieder stärker zu engagieren und uns einzubringen. Und falls notwendig, eben auch außerhalb der momentan bestehenden und existierenden Organisationsformen. Den Kopf in den Sand zu stecken, um in der Folge alles nur noch zu verteufeln und unserem aus vielerlei Ängsten erwachsenden Misstrauen freien Lauf zu lassen, wird uns nicht ans Ziel bringen.

Im Gegenteil! Nicht nur, dass wir uns noch stärker von anderen trennen. Wir trennen uns auch von uns selbst, ohne es zu merken. Die Saat der Selbstzerstörung ist damit ausgesät. Ist dies die Art, wie wir uns unsere Zukunft und die Zukunft unserer Nachkommen vorstellen? Uns von unseren Ängsten beherrschen und uns von diesen unbewusst unser Leben diktieren zu lassen? Wenn dem so wäre, würde mich dies sehr traurig stimmen.

Äpfel (Flüchtlinge) und Birnen (Terroristen) voneinander trennen: Große Mehrheit der Flüchtlinge tatsächlich Opfer von unhaltbaren Zuständen im Nahen Osten

Noch in der vergangenen Woche, und somit kurz vor den Pariser Attentaten, hatte ich eines der Flüchtlingsheime besucht. Ich verspürte den Wunsch, mich mit den Menschen, die dort untergebracht waren, einmal persönlich zu unterhalten, um mir – fernab der Medien – ein eigenes Bild zu verschaffen über die Menschen, die nun dort untergebracht sind. Ich möchte es allen Lesern wärmstens ans Herz legen, dies ebenfalls einmal zu tun.

Das Leuchten in den Augen der Kinder, denen ich Süßigkeiten, einige Teddybären und ein wenig Spielzeug mitgebracht hatte, haben sich in meiner Seele eingebrannt. Übrigens drückte sich diese Freude auch in den Augen von deren Müttern und/oder Vätern aus. Die Freude über kleine Dinge, kleine Gesten des gegenseitigen Aufeinanderzugehens und der Anteilnahme lagen definitiv deutlich spürbar in den kalt und karg eingerichteten Räumlichkeiten.

Die persönliche Erfahrung, diesen Menschen offen, mit Freundlichkeit und herzlicher Wärme – und ohne Vorurteile – zu begegnen, war nicht nur erhellend, sondern untermauerte auch meine Überzeugung, dass diese Menschen auf keine Weise anders beschaffen sind als wir selbst. Sie haben dieselben Hoffnungen, Träume und Wünsche.

Primär hegen diese Menschen die Hoffnung auf ein Leben in einer friedlichen Umgebung und einer bombenfreien Atmosphäre. Gewiss gibt es unter Flüchtlingen auch Unruhestifter, Raufbolde und Menschen mit einer Gesinnung, die durch negative Gefühle und Ängste beherrscht werden. Ich denke nicht, dass es sich in deren Fall um die große Mehrheit, sondern eher um eine kleine Minderheit handelt.

Und ja, selbstverständlich gibt es unter den Flüchtlingen auch solche Menschen. Ganz einfach deshalb, weil wir Menschen so beschaffen sind. Wir vereinen gut und böse in uns. Ebenso trifft dies auch auf uns selbst und unsere eigene Gesellschaft zu. Doch nur zu gern verurteilen und kritisieren wir die Schwächen anderer, weil uns eben jene Schwächen einen perfekten Spiegel vorhalten, der uns erkennen lässt, dass niemand von uns selbst perfekt ist – und auch niemals perfekt sein wird!

Anfeindungen Ausdruck einer medial wetteifernden Realitätsverzerrung

Vielmehr spiegelt sich in derlei Anfeindungen der Ausdruck einer teils medial wetteifernden Realitätsverzerrung, die nur auf Ereignisse dieser Art lauert, um diese zu eigenen Zwecken – und als allgemeinverbindlich in verzerrender Weise darstellend – auszuschlachten und zu missbrauchen. Stellen Sie sich vielleicht auch schon seit Längerem die Frage, warum dies so ist? Und welche Interessen dahinterstehen mögen?

Ich bin derlei Dinge schon seit geraumer Zeit aus Afrika gewohnt, wo jeder noch so kleine entstehende Unfriede im gesellschaftlichen Miteinander gleich zu einem neuen Krieg durch westliche Medien hochstilisiert wird. Herr Hollande und selbst Papst Franziskus sprechen nach den Anschlägen von Paris nun ganz offen vom Krieg. Wann sprechen wir endlich über Frieden?!

Gegen wen wollen wir diesen Krieg denn nun führen? Gegen alle Muslime dieser Welt? Sind oder befinden wir uns nicht bereits seit 9/11 in einem solchen Zustand? Und wäre es nicht an der Zeit, daran endlich etwas zu ändern? Jetzt, nachdem wir erkennen, dass die so genannte Organisation ISIS – ähnlich wie einstmals die Taliban in Afghanistan – nichts anderes als ein Entstehungsprodukt von westlichen Geheimdienstaktivitäten und denen mit dem Westen im Pakt stehenden Regierungen in der Region ist?!

ISIS ist eine direkte Entstehungsfolge aus dem Sturz der Regierung von Saddam Hussein im Irak. Und dies wird Ihnen auch jeder einschlägige Nahostexperte bestätigen. Ja, selbst Tony Blair hatte dies in seiner Anhörung vor wenigen Wochen sogar endlich selbst zugegeben.

Gibt es einen Unterschied zwischen guten und schlechten Bomben?

Gibt es einen Unterschied zwischen guten Bomben und schlechten Bomben? Wollen wir denn allen Ernstes an so etwas glauben? Stellen wir uns die folgende Situation vor, in der ein völlig rechtschaffener junger Mann in Pakistan seinem alltäglichen Leben nachgeht. Im Hinblick auf dessen Lebensziele, Träume und Bedürfnisse unterscheidet sich dieser junge Mann in keiner Weise von uns. An einem Tag verlässt dieser junge Mann sein Haus, um zur Arbeit zu gehen.

Gleichzeitig ist dies ein Tag, an dem ein vielleicht lang durch die CIA gesuchter Mittelsmann im Nachbarhaus zu einem konspirativen Treffen erwartet wird. Die CIA hat davon Wind bekommen und lässt dieses Haus beschatten. Im deutschen Ramstein, wo sich das Zentrum der Amerikaner für Drohnenaktivitäten befindet, wird geplant, den bereits sehr lang gesuchten Mittelsmann durch einen Drohnenbeschuss vor Ort gezielt auszuschalten. Dazu kommt es an diesem Tag denn auch, doch nicht ohne, dass die 5-jährige Schwester, der Vater und die Mutter des jungen Mannes, der am Morgen zur Arbeit gegangen ist, ebenfalls unter tödlichen Beschuss geraten sind, nur weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufgehalten hatten. Am Abend kehrt der junge Mann von der Arbeit heim, findet sein Haus zerstört und seine Familie ausgelöscht vor.

5-jährige Schwester ein „Kollateralschaden“

In den Abendnachrichten wird über den Vorfall am Rande berichtet, in denen das Weiße Haus verlautbaren lässt, dass es – auf Nachfrage von Reportern – in der Tat zu „Kollateralschäden“ bei diesem Einsatz gekommen ist, was bedauert werde. Die 5-jährige Schwester, der Vater und die Mutter ein „Kollateralschaden“. Wie würde es in Ihnen in diesem Moment aussehen?

Von welchen Gefühlen des unbändigen Hasses würden Sie durchdrungen sein und bewegt werden? Und von welcher Ohnmacht, die sich mit diesem Hass paaren würde? Sind wir ferner auch noch derart vermessen, um keinerlei Verständnis dafür aufzubringen, wenn sich dieser junge, entwurzelte und traumatisierte Mensch nun in der Folge vielleicht in eine Medresse begibt, um dort Halt zu finden, und sich in der Zukunft unter Umständen fanatisierten und extremistischen Dschihadisten anzuschließen?

Und könnte es sich im Fall der Pariser Attentäter nicht vielleicht um solch junge Männer gehandelt haben? Männer, die einen so großen Hass auf den Westen verspüren, dass sie zu allem bereit sind? Auch unter Einsatz ihres Lebens? Bitte verstehen Sie meine Ausführungen nicht derart, dass ich diese Ereignisse rechtfertigen und gutheißen würde.

Ganz im Gegenteil, ich distanziere mich von Gewalt, gleich welcher Art. Es geht mir allein darum, Verständnis und Mitgefühl – nicht nur für die Opfer der Pariser Anschläge –, sondern auch für die andere (Täter-) Seite bei Ihnen zu wecken. Versuchen wir doch einfach einmal – auch im Angesicht der aktuellen Härte- und Extremereignisse – nicht einen gewissen Sinn für Kausalität aus den Augen zu verlieren. 

Spirale des Hasses darf sich nicht verselbständigen

Wenn wir nun dem Krieg das Wort reden, so dreht sich diese Spirale des Hasses nur weiter unaufhörlich fort, bis wir die ganze Welt in ein Desaster hineingeritten haben werden. Ist es das, was wir wollen? Ja, von einigen Seiten heißt es nun, hey, das war wieder eine dieser False Flag Attacken, mittels derer westliche Regierungen einen Einsatz von Bodentruppen in Syrien zu rechtfertigen beabsichtigen, um Baschar al-Assad endlich zu beseitigen.

Herr je, wie auch immer die Dinge liegen mögen. Ob richtig oder falsch. Es ist nicht wichtig. Stellen wir uns lieber die Frage, was wir in dieser Region überhaupt zu suchen haben? Warum mischen wir uns stetig in die Belange anderer Staaten ein? Stellen wir uns endlich die Frage, ob WIR, die Bürger der westlichen Gesellschaften, uns in einen Krieg hineinziehen lassen wollen.

Wollen wir, die Bürger der westlichen Gesellschaften, Krieg mit Russland, oder mit den Muslimen oder mit sonst irgendwem auf der Welt? Und wollen wir diesen Krieg auf unserem eigenen Boden unseres Kontinentes führen? Verleihen wir unserer allzu lange ignoranten und schweigenden Stimme endlich Ausdruck, um zu erkennen zu geben, dass das nicht unser Krieg ist, und dass wir diesen Krieg – gleich mit wem auf der Welt – nicht wollen!

Hetzerische Parolen und Schlachtrufe nicht auf sich einwirken lassen

Was WIR wollen, ist der Friede! All die Hetze – egal von welcher Seite – und das nun einsetzende Kriegsgetrommel werden diesen Planeten, auf dem wir alle gemeinsam leben, nicht besser machen.

Lassen wir hetzerische Parolen und Schlachtrufe dieser Art also bitte nicht auf uns einwirken, sondern behalten wir kühlen Kopf, um vielmehr auszuloten, wie sich die Dinge gemeinsam und auf diplomatischem Wege lösen ließen. Und werden wir uns darüber bewusst, dass das, was wir – unter stillschweigendem Hinnehmen – in anderen Weltregionen anrichten, wie nun zu sehen, auf uns selbst zurückkommt.

Denn wir alle in der Welt sind miteinander vernetzt! Berücksichtigen wir dies bitte bei all unseren Entscheidungen und oftmals zu vorschnellen Urteilsfindungen. Lassen wir uns nicht einreden, dass es dafür zu spät sei. Es ist nämlich NIE zu spät, um aus einem unbewussten Dämmerschlaf aufzuwachen!

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