Weitere Hinweise hierauf geben vor wenigen Tagen getroffene Aussagen Andrew Bailey, seines Zeichens Gouverneur der Bank of England. Im Rahmen einer am vergangenen Montag stattgefundenen Diskussion mit Studenten erklärte Bailey – angesprochen auf die Zukunft von Kryptowährungen – wie folgt:

„Wir befassen uns mit der Frage, ob es zur Schaffung einer durch die Bank of England zu emittierenden Kryptowährung kommen soll. Wir analysieren dieses Thema einschlägig, da eine solche Entwicklung nachhaltige Auswirkungen auf die Natur der Zahlungssysteme als auch auf die Gesellschaft als solches zur Folge hätte. Ich denke, dass wir uns in einigen Jahren in Richtung einer digitalen Währung bewegen werden. Zum gegebenen Zeitpunkt wird es sich um ein großes Thema in der öffentlichen Diskussion handeln. Ich hoffe es zumindest, weil dies bedeuten würde, dass Covid-19 dann hinter uns läge.“

Die Bank of England beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit der Thematik

Einmal mehr wird anhand der Aussagen Baileys deutlich, dass sich die Bank of England intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen scheint. Kurz vor der Verhängung des Lockdowns durch die britische Regierung war es zur Veröffentlichung eines Papiers mit dem Titel Central Bank Digital Currency – Opportunities, challenges and designdurch die Bank of England gekommen.

Erstmals wurde das Thema einer digitalen Währung im Jahr 2014 durch die Bank of England in einem ihrer Vierteljahresberichte besprochen. Seitdem haben sich diese Diskussionen deutlich intensiviert. Im vergangenen Jahr publizierte die Bank of England hierzu ein weiteres Papier, das sich voll und ganz mit einer Modernisierung des heimischen Zahlungssystems beschäftigt.

Innovation BIS 2025: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich plant gemeinsame Plattform aller Zentralbanken

Ab dem Jahr 2023 soll dieser Prozess dann einsetzen, der sozusagen im Tandem mit einer fortschrittlichen Digital(währungs)technologie einhergehen soll. Der Fahrplan der Bank of England verwundert kaum, da sich der gewählte Zeitrahmen exakt in eine Initiative der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit dem Titel Innovation BIS 2025 einpasst.

Die Initiative der BIZ wird nichts anderes als die Entstehung eines modernen Technologiedrehkreuzes zur Folge haben, das als elementarer Knotenpunkt alle führenden Zentralbanken auf einer gemeinsamen Plattform zusammenführen wird. Um der britischen Öffentlichkeit den Zugang zu einer eigenen Digitalwährung zu ermöglichen, wird es zuvor zu einer Modernisierung des heimischen Zahlungssystems kommen müssen.

Bargeld vs. Digitalwährungen – Wie lange wird es ein Nebeneinander geben?

Und exakt dies geschieht nun. Selbstverständlich spricht man bei der Bank of England für den Moment noch darüber, dass die Lancierung einer Digitalwährung als Ergänzung zu Bargeld in Umlauf gebracht werden soll. Doch wie verträgt sich dieses Narrativ mit jenen im letzten Jahr getroffenen Aussagen von Agustin Carstens, seines Zeichens Generaldirektor bei der BIZ, laut denen es angesichts der Einführung einer offiziellen Digitalwährung durch Zentralbanken zu keiner Möglichkeit von Bargeldtransaktionen mehr kommen soll (und darf)?!!

Ab diesem Zeitpunkt müssten alle Zahlungstransaktionen elektronisch durchgeführt werden, so Carstens in seiner damaligen Rede. Vielleicht wird die Umstellung auch nicht ganz so rigide werden, sondern über einen mittelfristigen Zeitablauf stattfinden. Bargeld würde neben elektronischen Transaktionen noch eine Weile fortbestehen, um salamimäßig Stück für Stück vom Markt genommen zu werden. Es wird sich zeigen.

Menschen, die in hohem Maße von Bargeld abhängig oder daran gewohnt sind, werden wohl trotz allem die Erfahrung machen, dass der Zugang zu Bargeld ab einem gewissen Zeitpunkt immer restriktiver werden wird. Warnungen vor einer möglichen Übertragbarkeit des neuen Coronavirus mittels Geldscheinen (nebenbei gefragt: Haben Sie hierfür schon einmal einen handfesten Beweis vorgelegt bekommen?) haben in Großbritannien zu einem deutlichen Rückgang der Nutzung von Geldautomaten geführt.

Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres lag deren Transaktionsvolumen bei knapp 51 Millionen, während ein Jahr später ein Absturz von 40 Prozent auf knapp 31 Millionen erfolgt ist. Zwar hat sich die Nutzung von Bargeld mittlerweile wieder ein wenig erhöht, doch festzustellen bleibt, dass die Bargeld-Nutzung noch immer deutlich unter dem Niveau von 2019 verharrt.

Neue Welt: Covid-19, Bargeld und die Zukunft der Zahlungssysteme

Abschließend möchte ich noch einmal eine durch Andrew Bailey getroffene Aussage zitieren, die darauf hindeutete, dass es zur Lancierung einer eigenen Digitalwährung durch die Bank of England in einigen Jahren kommen werde, wenn Covid-19 hinter uns liegen würde.

Die Frage, die mir hierbei direkt in den Kopf kam: Wie lange wird Covid-19 denn eigentlich anhalten? Und warum kann oder möchte sich die Bank of England erst nach einem Ende der Covid-19-Pandemie mit dem Zugang der britischen Öffentlichkeit zu einer Digitalwährung befassen?

Aus meiner Sicht deshalb, weil sich diese Entwicklung wunderbar in die Nachwelt, und somit der Frage „Was kommt nach Covid-19 und wie wird unsere Welt dann aussehen?“ einpassen wird. Das Davoser Weltwirtschaftsforum verfolgt eben solche Ziele im Angesicht von seiner Agenda mit dem Titel „The Great Reset“.

Eine digitale Ökonomie würde entsprechend auch mit digitalen Währungen einhergehen. Die BIZ hat diese Entwicklung in einem Papier namens Covid-19, Bargeld und die Zukunft der Zahlungssysteme, das im April veröffentlicht wurde, dann auch sogleich aufgegriffen und thematisiert.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Einmal mehr wird deutlich, wie Zentralplaner eine Pandemie und Gesundheitskrise für die Durchsetzung von eigenen Zielen nutzen. Möchte man jüngst zu diesem Thema publizierten Dokumenten der Bank of England Glauben schenken, so könnte ein weltumspannendes Zahlungsnetzwerk auf rein elektronischer Basis ab dem Jahr 2025 die neue Realität sein.

Selbstverständlich gibt es auch eine ganze Reihe von Erwägungen (vor allem geopolitischer Natur), die einer solchen Realität einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Doch dieses Thema hebe ich mir für einen anderen Bericht auf.

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