Im fünften Teil dieser Reihe kommen wir nun zur Geldmenge M2 und M3.
Grundsätzlich erfüllt Geld drei Aufgaben. Es dient uns als Tauschmittel, Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsmittel, - wobei die Funktionen Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel niemals gleichzeitig erfüllt werden können.
Wenn Sie sich die Geldmengengrafik einmal anschauen, fällt ein entscheidender Unterschied zwischen den Geldmengen M1 und M2+M3 sofort auf: Nur mit dem Geld, das zu M1 zählt, kann man auch tatsächlich bezahlen. Bedeutet ganz einfach, dass Sie mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel Bargeld oder mit Ihrer EC-Karte (Giralgeld) im Supermarkt einkaufen gehen können, - was jedoch mit dem Sparbuch oder einem Anteil an einem Geldmarktfonds eher schwierig ist.
Folglich handelt es sich bei den Geldmengen M2 und M3 lediglich um Ansprüche auf Auszahlung von Bar- oder Giralgeld (mit
Kündigungsfrist belegt: nur zu einem bestimmten Termin.)
Die Geldmengen M2 und M3 sind also die Summen der gesparten Gelder, die meistens auf Depotauszügen sichtbar gemacht werden, abzüglich der Geldmenge M1 mit der Banken und Nichtbanken tatsächlich bezahlen können. Es ist daher sehr zweifelhaft, ob man die Geldmengen M2 und M3 abzüglich M1 überhaupt als „Geld“ bezeichnen darf, denn Ihnen fehlt eine wichtige Geldfunktion, - nämlich die Möglichkeit, dieses „Geld“ als Zahlungsmittel benutzen zu können.
(Anm.: M2 ist bereits in M3 enthalten, deswegen würde es reichen nur von M3 zu sprechen. Der Deutlichkeit halber spreche ich von M2 und M3.)
Die Problematik des Sparens
Sicher kennen Sie das alte Sprichwort: Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not. Entschließt sich jemand, Geld in welcher Form auch immer zu sparen (sei es als Bargeld im Sparstrumpf oder auf einem Spar- oder Festgeldkonto mit Kündigungsfrist), so kann es dem Sparer nicht mehr als Tauschmittel dienen. Die Motivation, die hinter dem Sparen steht ist klar, - man möchte für schlechte Zeiten vorsorgen. Die Problematik des Sparens und der bei langfristigem Sparen entstehende Zinseszins-Effekt bei Spareinlagen wird weitestgehend von Wirtschaftswissenschaftlern und Politikern ausgeblendet.
Um Sparguthaben verzinsen zu können, müssen andere Wirtschaftsteilnehmer bereit sein, sich zu verschulden, indem sie einen Kredit bei einer Geschäftsbank (GB) aufnehmen.
Voraussetzungen für die Vergabe eines Kredites und somit der Schöpfung von Giralgeld ist:
1. Jemand muss bereit sein, sich zu verschulden.
2. Die kreditgebende Bank erachtet diesen Menschen als kreditwürdig (sie glaubt an eine Rückzahlung des Kredites und verlangt in der Regel eine Sicherheit)
Damit gespartes Geld der Wirtschaft, - die heutzutage ohne Geld nicht mehr funktionieren kann und auf Geld dringend angewiesen ist - zur Verfügung steht, wird in der herkömmlichen Volkswirtschaftslehre der Zins als legitimes Mittel betrachtet, um den Sparer dazu zu bewegen, sein Geld anderen Dieses Bild Wirtschaftsteilnehmern zur Verfügung zu stellen. Das Zinsnehmen wird damit begründet und legitimiert, dass der Verleih von Geld einher geht mit einem Konsumverzicht des Sparers und auch mit dem Risiko für den Fall, dass der Sparer das verliehene Geld nicht zurück erhält.
Seit Anfang der 1970iger Jahre ist es jedoch so, dass das Bargeld (=Zentralbankgeld) im Zuge der Technisierung im Bankenverkehr mehr und mehr seine Funktion als Basisgeld verloren hat. Ein überwiegender Teil der Sichtguthaben auf Girokonten ist nicht durch die Einzahlung von Bargeld entstanden, sondern durch Umbuchungen von Giralgeld, das durch die Vergabe eines Kredites geschaffen wurde.
Um das anschaulich darzustellen, möchte ich Ihnen folgendes Beispiel geben. Nehmen wir einmal an, Sie brauchen einen neuen Mercedes, sind aber gerade knapp bei Kasse. Ihre Hausbank hält Sie für einen seriösen Menschen, der sogar als Sicherheit das Reihenhäuschen der Oma anbieten kann (notfalls nimmt sie auch ihr neues Auto) und bewilligt Ihren Kreditwunsch. Die Bank legt für Sie ein Kreditkonto an, das mit € 30.000 belastet wird und bucht parallel ein Guthaben von € 30.000 auf Ihr Girokonto. Sie kaufen das Auto, überweisen das Geld an den Verkäufer und der zahlt es am Bankschalter direkt auf sein Sparbuch mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten ein. Dazu füllt er einen Auszahlungszettel für das Girokonto und einen Einzahlungszettel für das Sparbuch aus. Das Vorhandensein von Bargeld ist für diesen Vorgang nicht erforderlich.
Das Sparguthaben ist also entstanden, ohne das in irgendeiner Form eine Bargeldeinzahlung eines anderen Wirtschaftsteilnehmers erfolgt ist. (Anm. 1). Auch das Beschaffen der erforderlichen Mindestreserve ist für die kreditgebende Bank in normalen Zeiten kein Problem. Sie kann es sich jederzeit auf dem Geld-(Interbanken)Markt von anderen Banken oder auch von der Zentralbank selbst leihen, die sofort einspringt, wenn auf dem Geldmarkt „Störungen“ (=Misstrauen) auftreten.
Nun gibt es nicht wenige, die glauben, dass die Bank nur den Kredit schöpft, aber nicht die Zinsen, die für den Kredit fällig werden. Dem ist nicht so! Auch die Zinsen werden von der GB geschöpft, nämlich indem sie gebucht werden, - und das meist monatlich auf das Kreditkonto des Schuldners. Die gebuchten Zinsen stellen für die Geschäftsbank eine Einnahme dar und kommen somit ins Geldsystem. Der Kreditnehmer hat nun die lästige Pflicht, in die Welt hinaus zu ziehen und dieses Geld anderen abzujagen, um damit seinen Zinspflichten gegenüber der Bank nachzukommen. Das ist zwar schwer, aber möglich und die Bank hat es dem Kreditnehmer zugetraut, dass er draußen in der Welt erfolgreich sein wird.
Sparen führt also dazu, dass ständig neue Schuldner gefunden werden müssen, um die Sparguthaben (welche Form auch immer diese haben) verzinsen zu können. Die Verzinsung der Sparguthaben beinhaltet den Zinseszinseffekt und irgendwann ist die Verzinsung durch Erschaffung eines Mehrwertes durch Arbeit nicht mehr möglich. Das Wachstum der Sparguthaben übersteigt mehr und mehr das Wachstum der Wirtschaft und überfordert es letztendlich.
Nichtsdestotrotz müssen die Sparguthaben bedient werden und so werden ständig neue Finanzprodukte erfunden und Blasen geschaffen, um das Unvermögen der Wirtschaft exponentiell zu wachsen auszugleichen. Auf Dauer funktionieren kann das nicht. Irgendwann ist Zahltag und die Menschen, die brav gespart haben, werden Ihre „Geld“ersparnisse (=Ansprüche auf Auszahlung von Bargeld) verlieren und sich ärgern, ihre gespeicherte Arbeitskraft nicht vorher konsumiert zu haben, was die Probleme erst gar nicht hätte aufkommen lassen.
Eine Lösung gäbe es für dieses Problem, nämlich die Nichtverzinsung von Ersparnissen. Der Geldbedarf wird dem Bedarf der Wirtschaft angepasst. Um das möglich zu machen, ist eine Umlaufsicherung auf Bar- und Giralgeld erforderlich. Bar- und Giralgeld wird mit einer Geldhortungsgebühr belegt, um das Sparen auf Sparkonten - die von dieser Gebühr befreit sind - attraktiv zu machen. Bevor ich Bargeld also im Küchenschrank verstecke, oder Giralgeld nicht zum Einkaufen benutze und diese Geldhortung bestraft wird, stelle ich es auch gerne der Wirtschaft ohne Zins zur Verfügung. Durch Anpassung der Geldmenge an den Bedarf der Volkswirtschaft sind Inflationen und Deflationen nicht mehr möglich. Gespartes Geld behält auch für zukünftigen Konsum seinen vollen Wert. Die Einführung einer solchen Geldhaltungsgebühr ist heute technisch ohne Probleme möglich und wurde erst kürzlich auch vom angesehenen Harvard-Ökonomen N. Gregory Mankiw in der New York Times gefordert.
www.nytimes.com/2009/04/19/business/economy/19view.html
Ein erster Schritt in diese Richtung wäre eine Rückführung des Rechtes zur Geldschöpfung in staatliche Hand. Näheres hierzu finden Sie unter dem Link www.monetative.de.
Anm. 1: Jede Überweisung von Giralgeld (siehe Teil 1) wird von einer Überweisung durch Zentralbankgeld begleitet. Innerhalb des Bankensystems gleichen sich diese Zahlungen aber weitestgehend aus. Nur der verbleibende Saldo wird mit Zentralbankgeld ausgeglichen. Fehlt einer Bank Zentralbankgeld auf ihrem ZB-Konto, kann sie es sich kurzfristig auf dem Interbankenmarkt (Geldmarkt) oder durch einen Übernachtkredit bei der Zentralbank besorgen.
Kommentare
- Inflation und Deflation
- Armut
- Kriege
- Profitgier
- sinkende Nettoeinkommen
- steigende Sozialabgaben
- steigende Preise (Zinsen haben einen Anteil von rund 40% an Preisen!!!)
- Entlassungen
- Insolvenzen
- Monopole
...
verantwortlich.
Ist das jedem hier bewusst?
Gruß
sschwarz
Wie Sie selbst schreiben, sind die Geldmengenaggregate M2 und M3 abzüglich M1 keine Zahlungsmittel. Wenn ein Bankkunde Bargeld auf ein Sparkonto einzahlt, denn verringert sich die Geldmenge M1. Der Kunde verfügt über ein Guthaben mit dem er bis zum Auszahlungstag nicht zahlen kann, und die Bank verfügt über sein Bargeld, welches sie nun verleihen kann. Egal, ob nun ein Kredit bar ausgezahlt wird, oder ob er auf eine Girokonto gutgeschrieben wird, es kommt dabei nur das Geld wieder in Umlauf, das zuvor beio der Einzahlung auf das Sparbuch aus dem Verkehr gezogen wurde. M1 steigt also durch die Kreditvergabe wieder auf den ursprünglichen Betrag an. Die geldmenge, über die das Publikum verfügt, ändert sich also nicht, wenn ein Kredit ausschließlich auf der Basis einer Einlage vergeben wird, die langfristig erfolgt bzw. die kein Zahlungsmittel darstellt. Ob man die als Geldschöpfung bezeichnen sollte, ist äußerst fragwürdig, denn im Gegensatz zur Geldschöpfung der Zentralbanken, die das Geld einfach drucken, bzw. den Geschäftsbanken auf deren Zentralbankkonten gutschreiben, erfolgt die Buchgeldschöpfung der gGschäftsbanken nach einem Algorithmus, einer Regel, die eine Einzahlung eines anderen voraussetzt. Das Buchgeld entsteht nicht aus dem Nichts, sondern ist das Geld, auf das der Sparer vorübegehend verzichtet. Selbstverständlich wachsen Schulden und Guthaben auch auf diese Weise durch den Zinseszinseffekt exponentiell an.
Nun halten die Menschen etwa seit 1985 mehr Guthaben in Form von Sichtguthaben. Sichtguthaben entstehen dabei entweder durch Bargeldeinzahlung oder durch Gutschrift bei Fälligkeit eines Sparguthabens. Im ersten Fall, der Bareinzahlung ändert sich M1 nicht, weil der Kunde zwar sein Bargeld abgibt, dafür aber ein Sichtguthaben erhält, welches ebenso Zahlungsmittel ist, wie sein Bargeld. Wenn nun die Banken unter Mißachtung der goldenen Bankerregel auch dann Kredite auf Girokonten gutschreiben, obwohl der Einleger jederzeit Bargeld verlangen kann, dann vermehrt sich M1 in der Tat, aber nur deshalb, weil die Einlage Zahlungsmittel bleibt, und nicht, wie früher als Sparguthaben existiert. Der Prozess der Kreditgutschrift bleibt also unverändert. Die Banken "schöpfen" das Buchgeld also nur deswegen, weil das Zentralbankengeld der Einleger zuvor nicht aus dem vVrkehr gezogen wurde.
Eine Geldmengenvermehrung (von M1) tritt natürlich auch ein, wenn die Einleger bei Fälligkeit langfristiger Einlagen ihre Guthaben auf Girokonten halten. Wer schöpft in dioesem Fall? Die Sparer oder die Banken?
Dass die Banken die goldene Bankerregel überhaupt ignorieren können, liegt daran, dass sie genau wissen, dass normalerweise nie alle Einleger gleichzeitig ihre Sichtguthaben in Bargeld umwandeln wollen. Offenbar genügen ca. 15% Reserve und wenn einmal Liquiditätsengpässe auftreten sollten, dann leiht man sich gegenseitig auf dem Geldmarkt.
Die Geldvermehrung, die letztlich also nur möglich ist, wenn das Publikum seine Ansprüche als Sichtguthaben hält, anstatt in längerfristige Anlagen zu gehen, birgt immer die Gefahr von Runs. Deflation, wie 1929 kann aus Geldmangel nicht mehr entstehen. Die Gründe sind eher psychologischer Natur, bzw. in der Zunahme von Insolvenzen, Nachfrageausfall aufgrund des Vorsichtsmotivs und Senkung der massenkaufkraft durch Arbeitslosigkeit zu suchen, statt im Geldmangel.
Um den Banken das Handwerk zu legen, genügt es eine 100%-Deckung von Giralgeld einzuführen, wie Irving Fisher bereits bei der letzten Weltwirtschaftskrise vorschlug, oder Vollgeld (nach Huber) einzuführen. Wenn dann zusätzlich eine Umlaufgebühr eingeführt würde, könnte die Zentralbank die Leitzinsen gemäß der Taylorregel unbedenklich auf negative Werte absenken. Durch eine Umlaufgebühr könnte der Zins ohne jeden Zwang auf die Höhe der Bankmarge fallen. Das Problem der exponentiell wachsenden Schulden und Guthaben würde etwas gedämpft und damit die Umverteilung von Arm nach Reich abgemildert. Wenn eine derartige Reform des Finanzsystems nicht bald in Angriff genommen wird, sehe ich für den Frieden schwarz.
Gruß Cicero
Vielen Dank für Ihren ausführlichen und guten Kommentar, in dem Sie die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken anzweifeln. Genau auf diese Frage bin ich in den vorherigen Teilen meiner Reihe „Wie funktioniert Geld“ ausführlich eingegangen und habe die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken dargestellt, weshalb ich an dieser Stelle darauf verzichten möchte.
Würde mich freuen, wenn Sie auch diese Beiträge lesen und kommentieren.
Beste Grüße
Helmut Reinhardt
das Zinseszinssystem abzuschaffen ist nicht die Lösung des Problems der Umverteilung vor arm nach reich. Wenn ich auf mein Geld keine Zinsen mehr bekomme, kaufe ich mir halt was anderes davon. Z.B. Aktien. Die werden dann immer teurer und wir haben dann auch ohne Geldmengenausweitung eine Inflation. Ebenso könnte man Rohstoffe horten, etc.
Vor allem bei den Immos sähe es so aus, dass die Preise ganz schnell Regionen erreichten, in denen nur noch Top-Verdiener zuschlagen könnten, welche dann von Mieteinahmen profitierten, die Geringverdiener zu zahlen hätten. Umverteilung pur also.
Unsere Probleme sehe ich eher in immer modernerer Technik in Kombination mit marktwirtschaftlichen Systemen. Vor allem die Jobs der eher einfach gestrickten und entsprechend ausgebildeten Menschen werden immer mehr von Maschinen erledigt, die natürlich keine Steuern zahlen (ein Riesenproblem übrigens). Die Welt wird dadurch immer komplizierter und wird sehr bald auch durchschnittlich Begabten und Menschen, die sich keine Hochqualifizierung leisten können, keine Jobs mehr bieten. Dieser Trend verschärft sich seit der Erfindung moderner Halbleitertechnik immer mehr.
Ohne ein marktwirtschaftliches System könnte man jetzt sagen, dass sich ein Traum erfüllt hätte. Die Maschine arbeitet und der Mensch kann sich entfalten und ganz freiwillig durch karitatives Engagement die Gesellschaft bereichern. Die Marktwirtschaft will das jedoch auf keinen Fall. Sie will vielmehr, dass der Mensch sich kaputt arbeitet und als Belohnung möglichst viel (und möglichst sinnlos) konsumiert. Und selbst vom Kaputtarbeiten profitiert sie ja, da auch Gesundheit mittlerweile zum Megageschäft geworden ist.
Es ist nicht das Zinseszinssystem, das uns versaut hat. Es ist das Geld. Geld ist heute oberste Religion und Staatsraison in einem. Man könnte boshaft sagen: Endlich ist beides wieder vereint, wie vor der unseligen Aufklärung.
Die Crux: Geld regiert die Welt. Es müssten also genau diejenigen unser System zu Grabe tragen, die am meisten von ihm profitieren. Ist doch eigentlich ein Witz, oder?
Als in einem früheren Artikel HR darauf hinwies, dass die Zinsen beim Kreditvorgang doch geschöpft werden, staunte ich. Wie das funktioniert, sollte in einem separaten Artikel erläutert werden.
Nun ja, das soll wohl dieser sein. Den Vorgang verstehe ich jedoch nicht.
Klar bucht die Bank die Zinsen, aber sie hat das Geld dafür NIEMALS geschöpft und dem Geldkreislaus zugeführt. Zinsen müssen immer aus der bestehenden Geldmenge bedient und wie HR richtig bemerkt irgendjemandem "abgejagt" werden.
Es ist eine illusorische Luftbuchung der Bank, die angeblich doch das Geld für die Zinsen schöpft!!!
Klar ist eine Bedienung der Kredite möglich, aber wie lange? Mit der Zeit bleiben mehr und mehr Kreditnehmer auf der Strecke, weil die Zinsen das Geld aufsaugen und dieses bei reichen Menschen landet, die es nicht mehr M1 zuführen sondern Sparen. Die amerikanischen Hauskäufer waren lediglich dafür da, neues Geld in den Kreislauf zu bringen, damit Zinsen und Tilgung für ältere Kredite gezahlt werden können. Den Zinsverpflichtungen nachzukommen ist also nur möglich, wenn stets Nachschuldner gefunden werden, ansonsten wird es nicht nur schwer, sonder UNMÖGLICH!!!
Gruß, Mark
Diesmal muss ich zugeben, dass ich nach 3maligem Lesen die Logik vielleicht begriffen habe, sie mir aber doch verkehrt erscheint. Das Thema ist wohl wesentlich komplexer und sich nur auf den Zins zu konzentrieren, erscheint mir ein wenig eng gegriffen.
Das "System" geriet dort außer Kontrolle, wo die größten Vermögen konzentriert sind, die bedient werden müssen. Selbst z.B. nur magere 3% jährlich treiben das System bei exorbitatnten Vermögen natürlich mächtig an. Es gab mal eine interessante Reportage über die Finanzmärkte, in denen "Experten" vorgestellt wurden, die sich ausschließlich mit der "Erfindung neuer Finanzprodukte" befassten, um die Kreditrisiken der Banken mit schönen Namen anderen aufzuhalsen, ist ihnen ja auch vorzüglich gelungen, ob bei privatkunden oder anderen Banken. Das Ganze ist vor allem vorsätzlicher Betrug, um selbst zu verdienen und Großvermögen bedienen zu können. Zur Zeit rast das "System", es fletscht die Zähne und kann nicht genug bekommen, es grast die Welt ab.
Vielleicht würde ich sogar jemandem eine Gebühr bezahlen, wenn er vertrauenswürdig mein Geld aufbewahren würde, natürlich nicht der Bank....
Zinsen sind nichts Schlechtes, aber alles muss einen Rahmen haben, Regeln, aber die bestimmen weder wir, noch die Politik, die werden von den Großaktionären dieser Banken bestimmt Ziel /altbekannt/: Maximalisierung der Gewinne.
Herr Reinhard hat völlig recht mit der Giralgeldschöpfung durch Geschäftsbanken. Als es noch eine reine Goldwährung gab. Haben Banken (ganz früher: Goldschmiede) nach und nach angefangen, Banknoten (Hinterlegungsnachweise für Gold) auszugeben, viel mehr als sie tatsächlich an Gold im keller hatten. Die Hinterlegungsquittungen für Gold haben das Gold dann ersetzt und als Geld/Zahlungsmittel abgelöst. Die Papierscheine wurde zu Geld.
Dann wurden Zentralbanken geschaffen und den Banken das Recht genommen Papierscheine zu drucken. Heute haben wir zusätzlich zum Basisgeld (€-Papierscheine) die Möglichkeit mit Giralgeld (z.B. per Überweisung oder EC-Karte) zu zahlen. Genau wie die Hinterlegungsnachweise für Gold das Gold als Zahlungsmittel verdrängt haben, hat heute das elektronische Giralgeld der Geschäftsbanken das Papiergeld der Zentralbanken verdrängt. Die Geldversorgung mit Giral liegt heute in den Händen der Geschäftsbanken und wenn die keine Kredite vergeben wollen, kann die Zentralbank rein gar nichts machen. (sieht man ja gerade!!!!) Papiergeld hat nix mehr mit Gold zu tun und Giralgeld hat nix mehr mit Papiergeld zu tun. Papiergeld ist abgelöst worden von elektr. Geld.
herzlichen Dank auch für diesen Artikel.
Meiner Meinung nach sollten diese Zusammenhänge
bereits in der Schule in einem Fach "Wirtschaft" gelehrt werden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie dafür Ihre Unterlagen den
Bildungsministerien zur Verfügung stellen.
Herzliche Grüße, PlanB
Ich schrieb: "Dem ist nicht so! Auch die Zinsen werden von der GB geschöpft, nämlich indem sie gebucht werden, - und das meist monatlich auf das Kreditkonto des Schuldners. Die gebuchten Zinsen stellen für die Geschäftsbank eine Einnahme dar und kommen somit ins Geldsystem."
An dieser Stelle möchte ich ergänzend hinzufügen: Das Buchen der Zinsen auf das Kreditkonto des Schuldners erfordert eine Neuverschuldung eines anderen Wirtschaftsteilnehmers, um neues Geld ins System zu bringen und eine Rückzahlung der von der Bank gebuchten Zinsen möglich zu machen. Insofern haben Sie Recht, dass ich es nicht deutlich und genau genug ausgedrückt habe.
Hierzu ein sehr erhellender Artikel von Prof. Binswanger (Doktotvater von J. Ackermann):
http://www.postwachstumsoekonomie.de/Binswanger-Vortrag-OL.p df
ehrlich gesagt, sehe ich nicht, wo in ihrer Serie Sie auf die Problematik der Geldschöpfung dahingehend eingegangen sein sollen, inwiefern die Bezeichnung Geldschöpfung korrekt sein soll.
Es gibt Leute, die den Begriff Geld nur für Zentralbankengeld gelten lassen. Ich bin jedoch mit Ihnen einer Meinung, dass der Begriff auch die Sichtguthaben umfassen sollte, dass Geld also gleich M1 ist, während M2 und M3 (ohne M1, das ja Teilmenge von M2 und M3 ist) kein Geld, sondern Guthaben sind. Das besondere an den Sichtguthaben ist ja, dass sie einerseits Guthaben, andererseits aber auch Zahlungsmittel sind. Wenn man sich die Frage vorlegt, welche Aktionen welchen Einfluss auf M1 heben, so kommt man zu dem Schluss, dass der Begriff "Geldschöpfung" äußerst fragwürdig ist. Ich zweifle wohlgemerkt nicht den Prozess an, sondern die Richtigkeit des Begriffes, der nur Verwirrung stiftet.
Durch welche Aktionen ändert sich also M1?
Einlegerverhalten:
1. Jede Einzahlung auf ein Sparkonto, egal, ob diese bar erfolgt oder per Abbuchung von Girokonten verringert M1.
2. Jede Bareinzahlung auf ein Girokonto oder per Überweisung ändert M1 nicht.
3. Jede Umbuchung (Auszahlung) von einem Sparkonto auf ein Girokonto erhöht M1.
4. Jede Barauszahlung von einem Girokonto ändert M1 nicht.
Bankverhalten:
1. Jede Kreditgutschrift auf ein Girokonto erhöht M1.
2. Jede Barauszahlung eines Kredites erhöht M1.
3. Jede Tilgung und Sollzinszahlung durch Abbuchung vom Girokonto des Kreditnehmers veringert M1.
4. Jede Tilgung und Sollzinszahlung durch Bareinzahlung verringert M1 ebenso.
Während die möglichen Aktionen der Einleger M1 unverändert lassen, ansteigen lassen oder verringern können, können die Banken M1 nur vergrößern (durch Kreditvergabe) oder verringern (durch Tilgung u und Zinseinzug).
Aus dem Wechselspiel dieser Möglichkeiten ergeben sich die Beträge der Geldmengenaggregate, wenn man die Änderungen der Basisigeldmenge durch die Zentralbanken einmal außer acht läßt.
Nun könnte man sagen, dass die Geschäftsbanken durch jede Kreditvergabe Geld schöpfen. Andererseits können die Einleger ebenfalls Geld schöpfen und vernichten, indem sie allein bestimmen, in welcher Form sie ihre Guthaben halten.
Es ist also keineswegs so, dass die bösen Banken das Geld vermehren, sondern der eigentliche Souverän ist der Einleger. Wenn der beschließt, sine Ersparnisse ausschließlich als Guthaben ohne Zahlungsmittelfunktion zu halten (also als Einlage ohne tägliche Kündigungsfrist), kann sich die Geldmenge M1 durch die Banken nicht vermehren. Beschließt er jedoch alle längerfriostigen Einlagen bei Fälligkeit nur noch in Form von Sichtguthaben zu halten, dann wächst M1 exponentiell an, wie sonst nur die Guthaben im Allgemeinen. Sie sollten diese feinen Unterschiede einmal bedenken, denn der immer wieder plakativ als Geldschöpfung der Geschäftsbanken geschilderte Prozess ist doch etwas komplexer und stiftet selbst unter Fachleuten unnötige Verwirrung, die den Blick für die Tatsachen vernebelt.
Gruß Cicero
- dass die Goldwährung keine Lösung ist,
- dass Zinsen für sich genommen natürlich nicht "schlecht" sind, sie aber gerade unseren sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft aushebeln und letzlich unsere Wirtshaft ruinieren (s. Liste von sschwarz am Anfang)......
Herr Reinhard, ich hoffe Sie legen nach!
Ich bin auch der Meinung dass unsere Kinder in der Schule viel mehr über solche Dinge lernen müssten.Die Frage ist nur ob das bestimmte Kreise überhaupt möchten.
Gruß faron
Vielen Dank für Ihren Kommentar. In der Serie ging es mir keinesfalls darum, die Geldschöpfung und/oder Geschäftsbanken als "böse" zu brandmarken. Natürlich sind wir alle Teil des Geld- und Wirtschaftssystems, das von so wenigen Menschen verstanden wird.
Viel mehr geht es darum, in der Zukunft ein besseres System zu schaffen und bevor das geschehen kann, ist es notwendig, dass möglichst viele Menschen das Geldsystem überhaupt begreifen und dazu versuche ich beizutragen, denn wenn dieses System nicht geändert wird, sehe ich genau wie Sie für die Zukunft der meisten Menschen (ein sehr dunkeles) Schwarz.
Ich bin auch der Meinung dass unsere Kinder in der Schule viel mehr über solche Dinge lernen müssten.Die Frage ist nur ob das bestimmte Kreise überhaupt möchten.
Gruß faron
Ich bin auch der Meinung dass unsere Kinder in der Schule viel mehr über solche Dinge lernen müssten.Die Frage ist nur ob das bestimmte Kreise überhaupt möchten.
Gruß faron
Sehr geehrter Auron,
niemand will das Zinseszinssystem abschaffen. Das geht wahrscheinlich auch garnicht. Eine Umlaufgebühr würde lediglich den Zins als Umlaufsicherung überflüssig machen. Anstatt das Nichthorten durch den Zins zu belohnen, würde das Horten bestraft. Der Zins könnte ohne dirigistrische Maßnahmen auf ein Niedrigstniveau fallen, ohne dass die Liquiditätsfalle zuschnappt. In einem Punkt aber gebe ich Ihnen recht. Wahrscheinlich funktioniert das Ganze nicht ohne eine gleichzeitige Bodenreform. Boden dürfte nicht mehr Eigentum sein, sondern lediglich vom Staat gepachtet. Eine zinsunabhängige Geldumlaufsicherung allein verhindert aber nicht die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken. Die kann man jedoch durch 100% Mindestreservepflicht oder Vollgeld in den Griff kriegen. Ich sehe im gegensatz zu Ihnen sehr wohl den Zins als das Hauptproblem. Der Zinseszinseffekt läßt nämlich die Geldvermögen und gleichermaßen die Schulden exponentiell anwachsen, während die Sachkapitalien, die von den Kreditgeldern gekauft werden lediglich linear anwachsen können, eben weil sie verschleißen. Insofern können die Geldvermögen niemals durch Sachwerte gedeckt werden.
Gruß Cicero
http://qpress.de/2011/09/17/bfa-will-banken-grundungswelle-i n-deutschland/
Da werden dann alle Hartz IV Bezieher zu Ich AG Banken gemacht, sind von der Größe her limitiert, können endlos geregelt werden, keine Bank ist too big to fail und Stützebezieher haben wir dann auch nicht mehr. Der Staat ersäuft im Geld und eine der wesentlichsten Auflagen ist die mündelsichere Anlage. Halt einfach mal zur extensiven Vertiefung des ursächlichen Umverteilungsproblems. Denn wie im Artikel bereits angeklungen: Das System platzt wenn alle Arbeitskraft des Menschen nicht mehr ausreicht die Zinsen auf die Geldmengen zu erarbeiten, die durch das Zinseszinssystem gewuchert sind, es sei denn sie würden korrekt verteilt … (°!°)