Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Kellanova produziert und verkauft diverse Snacks, Frühstücksflocken, Fertigprodukte wie Instantnudeln sowie Tiefkühlkost. Hierzulande bekannte Marken sind Pringles (19 Prozent Umsatzanteil) oder Coco Pops.

Quelle: Investorenpräsentation August 2023
 

50 Prozent des Umsatzes wird in Nordamerika generiert, die andere Hälfe in internationalen Märkten, wobei Schwellenländer knapp 30 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen. Damit verfügt das Unternehmen über eine besonders starke Aufstellung in diesen wachstumsstarken Regionen.

 

 

Quelle: terminal.stock3.com

Die Aktie ist unter die 200-Monats-Linie gefallen, versucht sich aber an einer Rückeroberung. Bei Kursen über 60 Dollar (hier liegt aktuell auch die 200-Tage-Linie, eine GAP-Oberkante sowie eine horizontale Unterstützung) kann man von einer erfolgreichen Bodenbildung sprechen mit einem ersten Kursziel bei 75 Dollar. Fällt die Aktie dynamisch unter die Marke von 51 Dollar, droht ein erneuter Abverkauf in Richtung 46 und darunter auf 40 bis 35,50 Dollar.

Übrigens: Da Kellanova die Kursentwicklung von Kellogg übernommen hat, stehen trotz Börsengang im Oktober 2023 langfristige Kursdaten zur Verfügung.

 

Quelle: terminal.stock3.com

Keinen Grund zum Jubeln gab es für Kellog/Kellanova-Aktionäre in den letzten zehn Jahren. Die Aktie steht heute auf derselben Stelle wie damals. Das Trostpflaster waren die stetigen Dividendenausschüttungen. Die gab es allerdings auch bei einem Investment in den Dow Jones (orange), PepsiCo (lila) oder Mondelez (grün)

 

Bewertung

Quelle: sentieo.com (interaktiver Chart)

Im langfristigen Schnitt wird die Aktie mit einem KGV von 15,9 bewertet. Aktuell liegt das KGV bei 13,5, gemäß den Analystenschätzungen für das Jahr 2024 beläuft sich das KGV auf einen Wert von 15,4. Die Aktie kann derzeit also als fair bzw. leicht unterbewertet klassifiziert werden.

Die Abspaltung könnte jedoch für eine Neubewertung der Aktie sorgen. Denn das nordamerikanische Frühstücksflocken-Segment, welches nun nicht mehr zum Konzern gehört, war seit Jahren wachstumsschwach. Ohne diese Wachstumsbremse und mit einer guten Aufstellung in den wachstumsstarken Schwellenländern sollte Kellanova künftig stärker wachsen können, was die Marktteilnehmer wiederum dazu veranlassen könnte, der Aktie ein höheres KGV zuzugestehen.

Reich wird man mit der Aktie deshalb nicht werden, jedoch erscheint das Chancen-Risiko-Profil auf dem aktuellen Niveau interessant, auch aufgrund der attraktiven Dividendenpolitik des Unternehmens. Auf lange Sicht lassen sich dadurch möglicherweise jährliche Renditen jenseits der sieben Prozent erzielen.

Die aktuelle Dividendenrendite beläuft sich auf 4,2 Prozent. Langfristig hat man eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent angepeilt

Bilanz und Verschuldung

Das Unternehmen weist eine erhöhte Verschuldung auf, treibt deren Rückzahlung jedoch mustergültig voran. Für alle Anleihen-Interessierte habe ich hier eine Aufstellung der von Kellanova ausgegebenen Anleihen verlinkt. Da das Unternehmen auch Anleihen in Euro ausgegeben hat, kann man dadurch das Währungsrisiko ausschließen.

Kellanova versucht sich mit Übernahmen, insbesondere von in Schwellenländern operierenden lokalen Snackproduzenten, in den dortigen Märkten breiter aufzustellen. Die fortlaufend hereinströmenden Cashflows machen dies möglich.

 

Abzüglich des Goodwills würde sich eine negative Eigenkapitalquote ergeben. Allerdings muss man hier die Kirche im Dorf lassen. Wie man sieht, ist dies bereits seit rund 20 Jahren der Fall, was das Risiko von Abschreibungen deutlich reduziert.

Profitabilität

Durch seine Größe verfügt das Unternehmen über Skalierungsvorteile bei Produktion und Vertrieb. Das ergibt eine auskömmliche Nettomarge. Die Bruttomarge weist jedoch eine kontinuierlich sinkende Tendenz auf. Das ist unschön und ein Zeichen dafür, dass während der Führung durch Kellogg unzureichende Investitionen in effiziente und kostensparende Produktionsanlagen getätigt wurden.

Als eigenständiges Unternehmen wird man dies nun ändern, wovon die Margen langfristig profitieren könnten.

Wachstum

Das Management hat sich als Langfristziel ein jährliches Umsatzwachstum zwischen drei bis fünf Prozent gesetzt. Der Gewinn pro Aktie soll, getrieben durch Investitionen in effiziente Fabriken sowie Aktienrückkäufe, um sieben bis neun Prozent p.a. steigen. Wenn diese Ziele erreicht werden, sollte auch der Aktienkurs dementsprechend zulegen können.

Konkurrenz

Start-ups versuchen den etablierten Konzernen Marktanteile abzujagen. Bis zu einem gewissen Punkt funktioniert dies auch. Allerdings verfügen etablierte Konzerne wie Kellanova durch ihre bekannten Marken über Burggrabenqualitäten. Einzelhändlern ist es ein großes Anliegen, Marken wie Pringles & Co. in ihrem Sortiment zu führen, welche Kundschaft anlocken.

Risiken

Konjunkturell besteht eine gewisse Abhängigkeit, da Konsumenten während Wirtschaftskrisen verstärkt zu Billigmarken greifen. Hierbei handelt es sich in der Regel jedoch nur um temporäre Phänomene.

Ein weiteres Risiko besteht in einer möglicherweise verschärften Regulatorik, falls die Politik ernst macht und verstärkt gegen Fettleibigkeit vorgeht. Konzerne könnten dazu gezwungen werden, ihre Speisen weniger zucker- und fetthaltig zu gestalten, was deren Nachfrage senken könnte. Auch Sondersteuern könnten eingeführt werden.

Porter’s Five Forces

Die Konkurrenz durch Start-ups wurde bereits behandelt und wird mit einem Punkt versehen, da Kellanova Skalierungsvorteile auf seiner Seite hat und sich aufstrebende Konkurrenten notfalls einverleiben kann.

Innerhalb der Branche hat man im Snack-Geschäft einen stabilen Stand. Marken wie Pringles und CheezIt gehören zu den führenden Snack-Marken. Diese Marktstellung muss man sich jedoch mittels stetiger Investitionen in Werbung erhalten.

Das Risiko durch eine verschärfte Regulatorik wird im Faktor Substitutionsrisiko abgetragen und aktuell mit einem Punkt versehen. Die Politik erwies sich bisher als zahnloser Tiger, wenn es um die Regulierung der Branche ging.

Das Lieferantenrisiko wird mit null Punkten klassifiziert, da das Unternehmen, wenngleich mit Zeitverzögerungen, Preissteigerungen bei Basisrohstoffen an seine Endkunden weiterreichen kann.

Die Abnehmermacht wird mit zwei Punkten versehen. Der Hauptfaktor hierbei stellt die Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Lage dar. Da es sich hierbei in der Regel lediglich um kurzfristige Einflüsse handelt, wird der Faktor mit lediglich zwei Punkten versehen.

Kellanova ist eine herrlich „langweilige“ Aktie, die Bewertung sowie Dividende lädt zum Kauf ein. Insbesondere dann, wenn das Management die gesteckten Langfristziele erfüllen kann.

 

Herzlichst

Ihr

Christof von Wenzl

 

Quellen: sentieo.com, morningstar.com, www.investor.kellanova.com, terminal.stock3.com

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten vier verfügbaren Quartale berechnet.

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