Krisenmodus im sonnigen Hochsommer – allerdings auf (noch) hohem Niveau

Zunächst vorweg: Deutschland ist trotz der aktuellen Krisen und Unsicherheiten Status quo immer noch eines der reichsten Industrieländer weltweit. Dies ist auf die (noch) immer spürbaren Exportüberschüsse zurückzuführen. Allerdings haben sich da die Abstände zwischen Export- und Importzahlen zuletzt deutlich verringert. Auch ein Grund dafür, warum die Wachstumsprognose für das deutsche BIP 2023 nun auf minus 0,3 Prozent prognostiziert wird.

Damit liegt der Wirtschaftsstandort aktuell weit hinter Ländern wie beispielsweise Russland, Mexiko oder Brasilien. Diese Entwicklungen werden nun auch langsam, aber sicher am Arbeitsmarkt sichtbar. Vergangenen Monat waren rund 2,6 Millionen Menschen in Deutschland ohne feste Anstellung. Das sind immerhin rund 150.000 mehr als im Vorjahrszeitraum. Auf der anderen Seite erleiden die in „Lohn und Brot“ befindlichen Menschen spürbare Reallohnverluste aufgrund der inflationären Gemengelage.

Innovativere Nachbarn – was machen „die anders“?

Unsere europäischen Nachbarn hängen uns immer mehr ab. In Frankreich wächst das BIP 2023 voraussichtlich um 0,8 Prozent, in Spanien sogar um 2,5 Prozentpunkte. Der „Konjunkturlokomotive“ USA wird ein Wirtschaftswachstum in 2023 bei knapp unter zwei Prozent zugetraut.

Wie kann das sein? War doch Deutschland immer das Vorbild in Sachen wirtschaftlicher Robustheit. Zumindest bis vor einiger Zeit… Ganz einfach: In Frankreich subventioniert der Staat den Strom. Die spanische Regierung sorgte durch die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel für einen spürbaren Nachfrageanschub. In den USA wurde durch Joe Biden ein massives Konjunkturprogramm angeschoben. Wobei hier fairerweise gesagt werden muss, dass solche Förderprogramme wie jetzt in den USA erst dann wirken, wenn die „Delle“ schon wieder vorbei ist. 

USA und China senken die Preise – deutsche Regierung wartet ab

Man kann zudem entgegenhalten, dass die Strompreise in der Zwischenzeit ja schon wieder deutlich zurückgekommen sind. Im internationalen Vergleich sind diese für die deutsche Industrie allerdings noch immer deutlich zu hoch. Nach fundierten Berechnungen werden die US-Strompreise in naher Zukunft circa drei bis vier US-Cent pro Kilowattstunde betragen. In der mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, China bei zwischen 1,5 und 2 Cent. Die Bundesregierung will nach den jüngsten Aussagen den gesonderten deutschen Industriestrompreis bis 2030 weiterlaufen lassen.

Das Ziel dahinter ist, dass durch den Ausbau der erneuerbaren Energien der Strompreis insgesamt wieder niedriger als heute sein wird/soll/könnte...

Noch liegt Deutschland im Ranking der größten globalen Volkswirtschaften auf Rang vier. Hierzu tragen nicht zuletzt die großen Marken Mercedes Benz, Volkswagen, BMW, Allianz, Bosch, Porsche, Adidas, Audi sowie Siemens bei. Es ist allerdings fraglich, wie lange vor allem diese Flaggschiffe die hohen Energiepreise in Deutschland noch verkraften können beziehungsweise wollen…

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