Der Goldpreis konnte sich zuletzt nicht nur spürbar von seinen Oktober- und Novembertiefs absetzen, er strebte sogar in Richtung 200-Tage-Linie. Die Tiefs verlaufen bei rund 1.615 US-Dollar. Die 200-Tage-Linie zieht ihre Kreise bei knapp 1.800 US-Dollar.

Neben der nach wie vor spürbaren Nachfrage nach physischem Gold sehen mittlerweile viele private und institutionelle Anleger den Zinsanstieg als ausgereizt und zudem eingepreist an. Der jüngste Crash am Krypto-Markt hat zahlreiche „in der Warteschleife befindliche“ Investoren abgeschreckt.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass daher nun eine Verschiebung aus dem oftmals als „digitales Gold“ bezeichneten Kryptomarkt wieder in den klassischen Goldmarkt zurückfließt. Dies könnte auch bald wieder an den ETC-Flows absehbar werden. Hier waren zuletzt auffällige Abflüsse aus Gold heraus erkennbar gewesen.

Auch die „Mär“, dass sich Kryptowährungen als Inflationsschutz eignen, hat sich spätestens jetzt als fatale Fehleinschätzung herausgestellt. Oft hörte man in der jüngeren Vergangenheit auch den Begriff „sicherer Hafen“ in Verbindung mit Bitcoin & Co…

Neben den „Aufwachmomenten“ bezüglich Bitcoin und Gold gesellen sich nun auch ganz markante und klassische chart- und markttechnische Signale. Seit dem Überhandeln der W-Formation am 10. November und dem damit einhergehenden Ausbruch über die Widerstandslinie 1.735 US-Dollar ist vom Sentiment her eine gewisse Aufbruchsstimmung zu spüren.

Allerdings konnte die nächstgelegene Widerstandsmarke bei 1.808 US-Dollar noch nicht angelaufen werden. Besonders auffällig dabei: Die für Trendfolger immens wichtige 200-Tage-Linie verläuft nahezu auf gleichem Niveau (1.800 US-Dollar). Es kam somit auch noch nicht zu einer – bei Edelmetallen sowie Devisen oftmals auftretenden - „Mean Reversion“.

Es gilt jetzt für die Bullen, die 1.735 US-Dollar zu halten, damit der eingeschlagene Aufwärtsmodus weitergehen kann. Der MACD signalisiert allerdings schon wieder ein Umkehrsignal. Die 1.735 US-Dollar bleiben damit im November das Maß der Dinge.

Die zehnjährigen Bundrenditen freunden sich immer mehr mit der Zwei-Prozent-Marke an. Seit der aktuellsten Veröffentlichung der US-Inflationszahlen vor rund vierzehn Tagen fehlen etwas die Impulse nach oben. Die Inflationserwartungen waren etwas schwächer als erwartet ausgefallen. Die Preissteigerung bleibt aber nach wie vor auf hohem Niveau.

Gemäß Bundesbank Präsident Dr. Joachim Nagel dürfte die Inflationsrate auch in Deutschland weiterhin hoch bleiben. Für 2023 sieht seine Prognose rund sieben Prozent voraus.

Verhältnismäßig erfreuliche Daten lieferte die EU-Verbraucherstimmung. Sie konnte um 3,6 auf minus 23,9 Punkte zulegen (Monatsbasis). Der Analystenkonsens befragter Volkswirte lag durchschnittlich bei minus 26,0 Zählern.

 

Damit tendiert der Wert aber trotzdem weiter deutlich unter seinem langfristigen Mittelwert, auch wenn es den zweiten Anstieg hintereinander und den höchsten Wert seit fünf Monaten bedeutet. Auf was ist daher in den nächsten Wochen und Monaten generell zu achten:

  • Immobilien: Dem Immobiliensektor erwächst durch den zuletzt rekordartigen Zinsanstieg mit dem Anleihemarkt ein ernsthafter Konkurrent.

  • Konjunktur: Das Rezessionsszenario mahnt trotz Herbstrally weiterhin zur gesunden Vorsicht bei Aktien (zumindest kurzfristig).

  • Corporate Bonds: Unternehmensanleihen zeigen sich wieder attraktiv und bleiben damit eine Alternative zur Aktienanlage.

 


 

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