„Oh mon Dieu…!“ - So lässt sich aktuell die Stimmung in Frankreich zum Ausdruck bringen. Gestern wurde im Nachbarland der wichtigste französische Frühindikator veröffentlicht. Das Insee-Geschäftsklima. Es hat sich im September weiter verschlechtert und ist nun auf 102,10 Punkte zurückgekommen. Dies bedeutet gleichzeitig den tiefsten Stand seit April letzten Jahres.

Zumindest befindet sich das Insee-Geschäftsklima damit noch über seinem langfristigen Durchschnitt von 100,00 Punkten. Aber nur noch sehr knapp. Der Rückgang ist auch deswegen so alarmierend, da er sich über die Teilbereiche verteilt erstreckt. Sowohl in der Industrie, bei den Dienstleistern, als auch im Einzel- und Großhandel hat sich das Wirtschaftsvertrauen übergreifend verschlechtert. Lediglich die Baubranche konnte sich der Abwärtsbewegung entziehen. Der aktuelle Stand von 114,00 Punkten zeugt von zumindest noch anhaltender positiver Grundstimmung in der französischen Bauwirtschaft. Noch…

Die französische Wirtschaft verzeichnete im zweiten Quartal einen BIP-Zuwachs von 0,50 Prozentpunkten. Für das dritte Quartal 2022 lässt das Insee-Geschäftsklima eine Wachstumsverlangsamung vermuten. Eine Rezession steht in Frankreich aber – noch – nicht im Raum.

Börsen haben italienischen Rechtsruck bereits eingepreist

Der Ausgang der Italien-Wahl am kommenden Sonntag wird wohl keine verwerfenden Marktreaktionen am Montag nach sich ziehen. Es zeichnet sich bereits seit Längerem eine solide Mehrheit für ein Rechtsbündnis ab. Damit dürfte das Ergebnis an den europäischen Märkten eingepreist sein und für keinen zusätzlichen Impuls sorgen. „Ernst“ wird es dann allerdings werden, wenn es an die Umsetzung der Wahlversprechen geht.

Am kommenden Montag wird die Wahl in Italien also ein „Non-Event“ an den Börsen darstellen. Diese ist durch die aktuellen geopolitischen Ereignisse eh etwas in den Hintergrund gerückt. Trotzdem müssen wir alle unser Augenmerk darauf richten. Italien ist immerhin die drittgrößte Volkswirtschaft in der Europäischen Union und die achtgrößte weltweit (!).

Der Vorsitzende der Sozialdemokraten Italiens und gleichzeitig frühere Ministerpräsident Enrico Letta erachtet diese Wahl als die wichtigste in der Geschichte seines Landes. Italien könnte seiner Ansicht nach inmitten weltweiter Krisen und Schwierigkeiten politisch weit nach rechts rücken.

Die Partei „Fratelli d'Italia“ (Brüder Italiens“) mit der Spitzenkandidatin Giorgia Meloni lag in den jüngsten Umfragen bei 26 Prozent. Die sozialdemokratische PD bei 21 Prozent. Dahinter folgen die „Fünf Sterne Bewegung“ mit Guiseppe Conte, „Lega“ um Mateo Salvini sowie „Forza Italia“ mit dem alten Bekannten Silvio Berlusconi.

Fazit

Die Börsen in Deutschland, Europa und weltweit bleiben auch ungeachtet der jüngsten Meldungen und aktuell anstehenden Ereignisse in Frankreich und Italien weiterhin volatil und von Nervosität sowie Unsicherheit geprägt.

Die beherrschenden Themen wie Ukraine, Energiepolitik, Inflation, Rezession, Zinsanhebungen, … halten weiter auf „Trab“. Daher bleibt es auch zum Ende dieser Woche dabei: Absicherungen und Stopps belassen, beziehungsweise je nach persönlichem Risikoempfinden setzen und / oder nachziehen.

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