Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hatte sich bereits im „November-ifo“ etwas gebessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex konnte im vergangenen November auf 86,3 Punkte ansteigen. Im Oktober lag der Wert noch bei 84,5 Punkten. Für den Dezember 2022 wird nun ein Konsenswert von 87,0 prognostiziert.

Die befragten Unternehmen waren zwar alles andere als euphorisch, der Pessimismus mit Blick auf die anstehenden Monate ging allerdings merklich zurück. Hauptargument dafür ist die Annahme, dass die anstehende Rezession wohl weniger tief ausfallen wird als noch vor Kurzem erwartet. Nichtsdestotrotz bleibt der ifo-Geschäftsklimaindex nicht nur im Dezember, sondern wohl auch bis auf Weiteres, unter der wichtigen 100-Punkte-Linie.

 

Ein Wert von 100 entspricht etwa den Daten aus dem Basisjahr. In diesem Fall schätzen Unternehmen das gegenwärtige Geschäftsklima als durchschnittlich neutral ein. Ein ifo-Geschäftsklimaindex oberhalb der 100 deutet auf eine positive Stimmung hin. Ein Wert unter 100 signalisiert eine insgesamt schlechte Stimmungs- und Konjunkturlage für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Die Warnsignale bleiben derweilen an anderer Stelle weiterhin zumindest gelb bis dunkelgelb. Die Herstellung und Erbringung von Waren und Dienstleistungen wird massiv durch die „alten Probleme“ gehemmt. Spürbare Versorgungsengpässe bei Energie, Lieferschwierigkeiten in Bezug auf wichtige Rohstoffe, bei Vorprodukten sowie Handelswaren gepaart mit einem sich durchaus verschärfenden Arbeitskräftemangel belasten nahezu alle Wirtschaftsbereiche.

Produktionsmöglichkeiten stellen sich dadurch deutlich eingeschränkt dar. Zudem werden die Produktionskosten durch die angebotsseitige Knappheit nach oben gehievt. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aber (noch) deutlich positiv. Damit steigen die Preise aktuell auf „breiter Front“.

Zum einen, weil sich Energie, Rohstoffe und Vorprodukte, die Deutschland größtenteils aus dem Ausland importiert, extrem verteuert haben, zum anderen weil eine hohe Nachfrage ebenfalls für ansteigende Preise sorgt.

Auch wenn der ifo-Geschäftsklimaindex heute ein kleines Ausrufezeichen setzen wird. Die Gesamtlage bleibt weiterhin extrem angespannt. Noch dazu, weil die beiden führenden Notenbankchefs, Christine Lagarde und Jerome Powell, letzte Woche deutlich betonten, dass der Zinserhöhungspfad noch nicht beendet sei.

Beide werden nach eigener Aussage die Inflation weiterhin massiv bekämpfen. Aktuell liegt die Preissteigerungsrate in Europa bei über zehn Prozentpunkten. In den USA bei rund sieben Prozent. Beides noch zu hoch für die beiden führenden Notenbanker.

 

Für den heutigen Wochenstart wird auch gemessen an den oben aufgeführten Rahmenbedingungen zunächst eine Seitwärtsentwicklung beim DAX 40 erwartet. Die 14.157 gelten allerdings als gewichtige Hürde. Es ist sehr fraglich, ob diese gleich wieder zurückgewonnen werden kann. Es sollte daher auch der Blick in Richtung 13.750 Punkte nicht vernachlässigt werden. Diese Unterstützung vom 10.06.2022 könnte nochmals wichtig werden.

DAX

 

Daher bleibt der DAX 40 heute aller Voraussicht nach in einer Tagesspanne von 14.060 (38-Tage-Linie) bis 13.815 (charttechnischer Support) Indexzählern gefangen. Der Trendfolgeindikator MACD befindet sich selbst in einer offensichtlichen Downside-Bewegung. Die kurzfristige Slow-Stochastik ebenfalls. Hier wirkt das Verkaufssignal vom 15.12.2022 noch nach. Die charttechnische Tagesbandbreite zum Wochenstart wird sich damit aller Voraussicht nach zwischen 14.060 und 13.815 Punkten bewegen.

 


 

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