Liebe Leserinnen und Leser,

die Woche brachte relativ ruhige Handelstage und der DAX bewegte sich nach dem starken Anstieg in den letzten Wochen auf weiter sehr hohem Niveau zwischen 13.400 und 13.200 Punkten. Als weitere große Zielmarke für das laufende Jahr ist die Marke von 14.400 Punkten anzuvisieren. Nach unten sind die Unterstützungen eng gestaffelt, als wesentliche Marke ist hier der Bereich zwischen 12.400 und 12.500 Punkten zu nennen.

Auch für das erste Quartal sind die Aussichten weiterhin sehr positiv und die Konjunkturerwartungen äußerst optimistisch. Das zeigt sich auch daran, dass wir die überkaufteste Situation im S+P seit 20 Jahren sehen und der Volatilitätsindex im gleichen Zuge auf einem Rekordtief liegt. 

Doch genau diese Sorglosigkeit kann bei einem fallenden Markt eine große Beschleunigung nach unten mit sich bringen, weil niemand hierauf vorbereitet ist – und dann kann es ganz schnell gehen!

Zinsanstieg stellt eine der größten Gefahren für den Aktienmarkt dar

Weiter steigende Zinsen sind das große Sorgenthema für die Aktienmärkte in diesem Jahr. Die Dividendenrendite beim S+P notiert jetzt unter dem Zins für 2-jährige US-Staatsanleihen. Auch die Renditen 10-jähriger US- und deutscher Staatsanleihen haben ihre Tiefstände aus dem Jahr 2016 verlassen und sind aktuell auf den höchsten Stand seit März 2017 gestiegen.  

Bisher leben wir von den niedrigen Zinsen, jetzt baut sich das aber ab. Denn wenn die Zinsen steigen, fallen die Preise der Anleihen und Bondhalter können diese Kursverluste mit den niedrigen Zinsrenditen, welche sie mit ihren Anleihen einfahren, nicht ausgleichen. Daher sprechen manche, so wie auch der Anleihepapst Bill Gross von einem beginnenden Bärenmarkt bei den Anleihen. Und je größer die Sorge vor weiter steigen Zinsen und damit fallenden Anleihepreisen wird, desto mehr Druck kommt in die Märkte, die Preise fallen weiter, treiben damit die Zinsen noch weiter  in die Höhe und so fort – ein Teufelskreis.   

Wieso bringt ein Bärenmarkt an den Anleihemärkten die Aktien unter Druck?

Grundsätzlich haben Anleihen während ihrer Laufzeit einen festen, unveränderlichen Zins. Steigt nun das allgemeine Zinsniveau, bleiben also die festgelegten Zinsen der alten Anleihen gleich, während neue begebene Anleihen mit einem höheren Zins ausgestattet sind. Neue Anleihen haben also in einem Umfeld steigender Zinsen einen höheren Zins als alte Anleihen, die in einem Niedrigzinsumfeld begeben wurden. Damit sinkt der Kurs der alten Anleihen, aber es steigt das Interesse an den neuen und nun lukrativeren Anleihen, was wiederum zu einem Kapitalabzug an den Aktienmärkten führen kann.

Allgemeine Trendwende in Sicht

Noch ist diese Situation nicht eingetreten und wir erwarten mit den meisten Marktteilnehmern ein starkes erstes Quartal, doch dies kann –wie gesagt- ganz schnell kippen. Im weiteren Jahresverlauf ist dann auch mit einer stärkeren Korrektur zu rechen.

Steigende Rohstoff- und Energiepreise und der Abbau der Fed-Bilanz durch Anleiheverkäufe tun ihr übriges und bringen weiter Druck in die Märkte. Die bisherige Situation, die für steigende Aktienmärkte sprach, wie die andauernde Niedrigzinspolitik und das billige Geld der Notenbanken, dreht sich also im Laufe des Jahres um.   

Auch die Gefahr eines Platzens der chinesischen Blase, welche die größte ist, die die Weltwirtschaft je gesehen hat, nimmt mit steigenden US-Zinsen zu. Denn dann findet eine Umkehr der Kapitalströme statt und das ganze Geld, das in den letzten Jahrzehnten nach China gepumpt wurde, wird abgezogen und in die heimische Wirtschaft investiert. Der aktuell fallende Yuan ist ein Gefahrensignal genau in diese Richtung.   

Großer Bruch zwischen den USA und Pakistan

Auch an anderer Stelle droht langfristig Ungemach. Denn ohne dass dies medial groß thematisiert wurde, ist es zum Bruch zwischen den ehemaligen Verbündeten Pakistan und den USA gekommen. Hintergrund dieser Entwicklungen ist die starke Zuwendung Pakistans in Richtung China. Die Chinesen investieren hier im Rahmen der Neuen Seidenstraße Milliarden in Infrastrukturprojekte – was den Amerikanern so gar nicht schmeckt.

Pakistan spielt in der künftigen geopolitischen Entwicklung eine große Rolle und so ist zu erwarten, dass das Land in den nächsten Jahren seitens des Westens stark unter Druck kommt. Man kann gespannt sein, welche Gründe hierfür aus dem Hut gezogen werden, die Wahrscheinlichkeit von den üblichen Vorwürfen in Sachen Terrorunterstützung ist hoch.

Es wäre also nicht verwunderlich, wenn es in Pakistan in nächster Zeit zu größeren Demonstrationen und Unruhen kommt. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Situation allerdings weitaus gefährlicher für den Westen werden kann, als dies im Irak oder in Syrien der Fall war – denn eins ist sicher: Die Pakistanis haben tatsächlich Atomwaffen. Wir sollten und werden diese Entwicklung also weiterhin genau beobachten.    

Bei aller Sorge über das, was noch auf uns zukommt, sollten wir die aktuell positive Situation genießen. Daher wünschen wir Ihnen auch in dieser Woche viel Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge und ein angenehmes und erholsames Wochenende.

Ihre

Cashkurs Redaktion

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