Liebe Leserinnen und Leser,

nach einer eher ruhigen Woche im Dax kamen zum Wochenschluss auch hier die erhöhte Verunsicherung und Volatilität sowie die getrübten Konjunkturdaten zum Tragen. So wurde die Unterstützung bei 11.300 Punkten zwischenzeitlich durchbrochen und der Dax verabschiedet sich trotz Zurückeroberns der Marke mit einer negativen Bilanz und entsprechendem Vorzeichen ins Wochenende.

Auch die US-Märkte zeigten sich –ungeachtet der Wiederaufnahme der Aktienrückkäufe- angeschlagen und unruhig, die Tec-Werte kamen weiter unter Druck. Der Vix-Index kletterte derweil wieder auf Februarniveau und spiegelt damit augenfällig die momentane Nervosität wider. 

Im Gegenzug zeigten sich die Edelmetalle seit Wochenmitte stark. Gold konnte die wichtige Unterstützung bei 1.200,- USD pro Feinunze wieder deutlich überschreiten und damit festigen, das Silber hat die 14,- USD/oz. ebenfalls merklich hinter sich gelassen. Der nochmalige erhebliche Preisrutsch beim Rohöl innerhalb der letzten Woche kommt zum Erliegen und der Kurs stabilisiert sich auf niedrigem Niveau.    

Dauerbrenner Brexit und Italien

Und wieder einmal sind es die Sorgen um einen ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der EU bzw. die mit dem aktuellen Rücktrittsdebakel und der wankenden Premierministerin May einhergehenden Unwägbarkeiten, die die hiesigen Finanzmärkte in Sachen Brexit umtreibt. An solchen politischen Chaos-Tagen, in denen jede Variante möglich erscheint, ist die Planungssicherheit am geringsten - eine Situation, die Investoren also am wenigsten schmeckt.

Die hohe Staatsverschuldung und die desaströse Situation der italienischen Banken, bei denen über 360 Milliarden Euro an faulen Krediten lagern, haben wir an dieser Stelle in der Vergangenheit auch immer wieder thematisiert – angesichts der auslaufenden Frist für ein Defizitverfahren und dem Festhalten der italienischen Regierung an ihren Haushaltsplänen, ist die latent drohende Eurokrise jetzt jedoch wieder mit Macht in die Schlagzeilen zurückgekehrt. Und so wird die EZB vielleicht in sehr absehbarer Zeit wieder einmal gezwungen sein, sich den Gegebenheiten zu beugen.  

Draghi fordert Kapitalmarkt- und Bankenunion

Passend hierzu forderte Mario Draghi, im Rahmen des jährlichen European Banking Congress in Frankfurt dringlich „die Vollendung der Bankenunion in all ihren Dimensionen“ und den Beginn der Kapitalmarktunion „durch die Umsetzung aller laufenden Initiativen bis 2019“ an. Der Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzende Christian Sewing unterstützte diese Meinung nicht nur, sondern ergänzte für ihn gehöre zur Bankenunion auch eine gemeinsame europäische Einlagensicherung. Wunderbar, dann können wir uns die restliche Diskussion ja auch sparen.

Staatliche Kryptowährungen immer breiter diskutiert

Während IWF-Chefin Christine Lagarde auf höchster Ebene für "halb-anonyme" Staatskryptos trommelte, sprach Kerstin af Jochnik, die erste stellvertretende Präsidentin der schwedischen Zentralbank, Sveriges Riksbank -ebenfalls im Rahmen der EFW in Frankfurt- über die Pläne,  bereits im nächsten oder übernächsten Jahr die e-krona einzuführen. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?

Als Grund für die Einführung der staatlichen Kryptowährung wurde unter anderem angegeben, dass ansonsten insbesondere ältere Menschen drohten, finanziell ausgeschlossen zu werden. Viel fällt einem hierzu nun wirklich nicht mehr ein, sind es doch die Senioren vom Altenstift die Straße weiter, die sich ständig im Supermarkt darüber beschweren, dass hier immer noch nicht per e-wallet gezahlt werden darf – geht es Ihnen nicht genauso?

An dieser Stelle verzichten wir auf die notwenige Ironie, um derartige Nachrichten unbeschadet zu ertragen und wünschen Ihnen von Herzen ein schönes, erholsames Wochenende - und natürlich viel Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge.

Ihre

Cashkurs Redaktion

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