Guten Tag meine Damen und Herren,

in dieser Woche wurde mit 11.830 Punkten im DAX eines der wesentlichen Ziele der Aufwärtsbewegung, die wir in den letzten Wochen gesehen haben, erreicht. Auch andere wichtige Indices wie der Dow Jones oder der S&P 500 haben wichtige charttechnische Zwischenziele erreicht, so dass nun einige Investoren jetzt Gewinne mitnehmen dürften. Ergebnis wäre eine Verschnaufpause an den Märkten, was durchaus gesund wäre Ein großer Rückgang steht also erst einmal nicht zwingend auf der Agenda, aber eine Korrektur wäre an dieser Stelle allemal gesund.

„Trumponomics“ – Folgen schnellere Zinsanhebungen der Fed?

Die US-Notenbankchefin Janet Yellen droht in Folge der Trump-Politik schon einmal mit schnelleren Zinsanhebungen. Auch andere Vertreter der Federal Reserve Bank haben sich entsprechend geäußert und wollen schneller an der Zinsschraube drehen. Eigentlich gilt das als Gift für Aktien, sollte also einer Abkühlung an den Märkten Unterstützung geben.

Griechenland = Nordkorea? In jedem Fall braucht man wieder Geld...

In Griechenland geht die Grexit-Debatte wieder los. Das Thema hatten wir eigentlich nur vorübergehend von der Agenda genommen. Gelöst war letztlich gar nichts. Der griechische Notenbankchef warnt, dass eine Rückkehr zur Drachme zu nordkoreanischen Verhältnissen in Griechenland führen würde. Gemeint sind vermutlich nicht die politischen, sondern die wirtschaftlichen Verhältnisse. Ähnlich sieht es EU-Währungskommissar Pierre Moscovici: „Wir brauchen ein starkes Griechenland im Herzen der Eurozone.“ Da mag man sich verwundert die Augen reiben und sich fragen, ob dieser Mann in der gleichen Welt lebt wie wir. Moscovici behauptet, die Arbeit käme gut voran, die Situation in Griechenland sei deutlich besser geworden etc. etc... Da kommt einem doch gleich das Pippi-Langstrumpf-Motto in den Sinn: „Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt!“

Der Nobelpreisträger Rogoff warnt derweil vor einer Rückkehr der Eurokrise und kündigt einen großen Schuldenschnitt an, auf den Deutschland sich schon einmal vorbereiten könne.

Der IWF sieht das ebenso. Der Reformprozess habe sich verlangsamt, die Staatsschulden – inzwischen bei rd. 180 Prozent der Wirtschaftsleistung angelangt – seien längst nicht mehr tragfähig, ein Schuldenschnitt sei unausweichlich, so die Washingtoner Organisation. Nun, schon im Juni braucht Griechenland wieder einmal Milliarden und Abermilliarden an Krediten, um damit ebenso irrsinnige Summen an Krediten zurückzubezahlen. Es ist eine endlose Geschichte! Am Ende werden diese Kredite weg sein. Das wissen alle. Einige in der EU wollen das aber, zumindest nach außen, nicht wahr haben.

Die Griechen selbst scheinen ebenfalls kein gutes Gefühl zu haben, warum sonst haben sie seit Jahresbeginn 2,7 Mrd. Euro von den Konten geholt. Zum Glück gibt es ja noch das Bargeld.

Jede Menge Steilvorlagen: Trump-Team unter Druck

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Michael Flynn, ist zurückgetreten (worden). Als Gründe wurden seine Gespräche mit russischen Staatsvertretern über die Russlandsanktionen angeführt, und zwar im Vorfeld der US-Wahlen. Laut US-Gesetzen ist es Privatbürgern verboten, mit ausländischen Regierungen oder deren Angehörigen über diese Dinge zu verhandeln. In und um das Trump-Team geht es also richtig zu Sache. Dort wird mit harten Bandagen gekämpft. Jeder Fehler wird genutzt, um das Trump-Team zu demontieren. Das gelingt offenkundig ganz gut. Die Jungs bieten ja auch jede Menge Steilvorlagen, um genau das zu tun. In der Hinsicht dürfte also noch einiges kommen.

Mitarbeiter von Donald Trump sollen außerdem in Kontakt mit russischen Spionen gestanden haben. So ist es zumindest zu lesen – wie es heißt, „aus gut unterrichteten US-Geheimdienstkreisen“. Diese wussten übrigens einst auch ganz genau, dass die Iraker Massenvernichtungswaffen hatten... Nichts Genaues weiß man nicht. Auf jeden Fall geht es im Team Trump drunter und drüber. Einige haben mit Sicherheit ein Interesse daran, dass Donald Trump seine Amtszeit nicht zu Ende führen kann. Die Wetten stehen entsprechend hoch, dass genau das der Fall sein wird.

Im Übrigen muss man in Bezug auf Russland wissen, dass dort nichts in hohen Kreisen geschieht, ohne dass der Geheimdienst in der einen oder anderen Funktion mit am Tisch sitzt. Oftmals haben die politischen Entscheider wie Putin selbst einen geheimdienstlichen Hintergrund. Somit hat man bei fast jedem Gespräch mit russischen Spitzenpolitikern automatisch Kontakt „zum Geheimdienst“.

Mit dem Amtsantritt von Donald Trump war eine Entspannung mit Russland verbunden. Nun machen (übrigens auch schon unter Barack Obama kursierende) Berichte über eine Verletzung des russisch-amerikanischen Mittelstreckenraketenvertrages von 1987 wieder die Runde – Russland dürfe demnach bestimmte Raketen auf seinem eigenen Territorium nicht stationieren. Donald Trump fordert indes – ganz im Gegensatz zu seinen Aussagen im Wahlkampf – die Rückgabe der Krim an die Ukraine. Das ist nicht wirklich realistisch. Vielleicht ist dies der Versuch eines Befreiungsschlages, um nicht allzu sehr als Putin-Freund dazustehen. Die Situation bleibt unklar. Was heute gesagt wurde, gilt morgen schon nicht mehr. Eigentlich müsste man daher zu dem Schluss gelangen, dass derartige Unsicherheiten für die Börsen Gift sind. Bisher zumindest sieht das anders aus.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein ruhiges und erholsames Wochenende und viel Spaß beim Lesen der Beiträge.

Ihr

Dirk Müller

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