Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0566 (05:50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0520 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 130,86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138,28. EUR-CHF oszilliert bei 0,9862.

Finanzmarkt: Aktienmarkt Divergenz Europa/USA

Der Finanzmarkt bietet ein heterogenes Gesamtbild. Es gibt "Sonne" und es gibt "Schatten". Erkennbar ist das an den Aktienmärkten. Während Europa gestern mit Gewinnen den Tag beendete, kamen US-Aktien nach positivem Start unter Druck und schlossen mit einem Minus. Diese Divergenz ist grundsätzlich eine Anomalie. Zunächst ist das eine Eintagsfliege.

Sollte sich diese Tendenz dauerhafter fortsetzen, würde es Fragen bezüglich der zu erwartenden geopolitischen Entwicklungen erlauben, denn was hinter den Kulissen abläuft, ist einem inneren Zirkel (Finanzachse NY/London) zumeist vorher bekannt, der dank dieses Wissens profitiert. Dieser Gedankengang ist hinsichtlich der anekdotischen Evidenz der Politik Westeuropas im Fahrwassern der USA ("America first"), eigene europäische Interessen ignorierend, aber derzeit fraglos als ambitioniert zu bewerten.

Am Kapitalmarkt setzte sich die Entspannung fort. 10-jährige Bundesanleihen rentieren heute früh mit 2,38 % (Vortag 2,43 %), 10-jährige US-Staatstitel mit 3,72 % (Vortag 3,84 %). Damit lieferte dieses Kapitalmarktsegment dem Aktienmarkt (Aspekt Diskontierungsfaktor) implizit Unterstützung. Der USD konnte gegenüber dem EUR an Boden gewinnen. Der Euro sank bis auf 1,0520, um sich dann zu stabilisieren.

Bei den edlen Metallen ergab sich im Vergleich zum gestrigen Handelsbeginn keine einheitliche Entwicklung. Gold konnte leicht zulegen. Dagegen verlor Silber gegenüber dem USD an Boden. Als Fazit lässt sich ziehen, dass die aktuelle Stabilität am Finanzmarkt von erheblicher Nervosität begleitet ist.

Deutschland: Materialengpässe rückläufig

Laut Umfrage des IFO-Instituts sinkt die Anzahl der Unternehmen, die über Materialengpässe klagen. Es kam per Dezember den dritten Monat in Folge zu einer rückläufigen Tendenz. Per Dezember sahen "nur" noch 50,7 % nach zuvor 59,3 % der Unternehmen dieses Problem als signifikant an. Besonders betroffen sind der Maschinenbau und die Automobilindustrie.

Kommentar: Diese Entwicklung ist positiv zu bewerten. Diese Entwicklung ist kein solitäres deutsches Phänomen, sondern lässt sich auf die globale Lage extrapolieren, denn Deutschland hat dank der Regierungspolitik der letzten Jahre keine präferierten Zugänge mehr. Das war einmal anders.

Die Entwicklung rückläufiger Materialengpässe korreliert mit seit Sommer 2022 partiell fallenden Rohstoffpreisen. Damit ergeben sich zwei Wirkungskanäle, Verfügbarkeit und partiell entspannte Preislichkeit, allen voran Energie, die auf die globale Ökonomie positiv einwirken. Um das Thema Preislichkeit mit Kontext zu füllen, bieten wir Ihnen folgenden tabellarischen Überblick an. Energiepreise sind gesunken. Interessant ist, dass Industriemetalle relative Stärke zeigen. Das impliziert relative Stärke des industriellen Sektors.

Deutschland: Das Vertrauen bricht ein

Die Welt hat im barrierefreien Teil gestern einen interessanten Artikel über eine Meinungsumfrage in Deutschland unter dem Titel "Vertrauen in alle politischen Institutionen sinkt drastisch" veröffentlicht.

Folgende Ergebnisse wurden bei der Forsa-Umfrage (RTL/ntv Trendbarometer) ermittelt:

  • 33 % vertrauen dem Bundeskanzler (-24 %)
  • 34 % vertrauen der Bundesregierung (-22 %)
  • 37 % vertrauen dem Bundestag (-13%)
  • 63 % vertrauen dem Bundespräsidenten (-12 %)

Kommentar: Das sind prekäre Werte für eine Regierung, die historisch einmalig sind. Diese Werte hängen damit zusammen, dass noch nie zuvor seitens der Verantwortlichen in der Bundesrepublik Deutschland derart existentielle Risiken für diesen Standort und die Bürger des Landes bewusst eingegangen wurden. Noch nie zuvor gab es innerhalb von nur zehn Monaten vergleichbare Einbrüche der Kaufkraft der Einkommen und Einbrüche der Vermögen.

Mehr noch konnten negative volkswirtschaftliche Entwicklungen nur durch ein massives Subventionsprogramm verzögert werden, das laut Untersuchung von Reuters im Volumen von einer halben Billion EUR Zeit bis Mitte 2024 kauft, ohne das Problem zu lösen, das dann bei negativer Demographie von der kommenden Generation zu zahlen ist. Politisches Handeln hat Konsequenzen, das kann man auch nicht auf dem Brocken nachts um 24 Uhr bei hellem Sonnenschein und Hanf esoterisch wegtanzen. "Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Positive Nachrichten aus Deutschland

Deutschland: Die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote sank per Dezember von zuvor 5,6 % auf 5,5 % (Prognose 5,6 %). Die Zahl der Arbeitslosen sank um 13.000 (Prognose +15.000) nach zuvor +15.000 (revidiert von +17.000).

Deutschland: Gemäß vorläufiger Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per Dezember im Jahresvergleich um "nur" 8,6 % (Prognose 9,1 %) nach zuvor 10,0 % zu. Im Monatsvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,8 % (Prognose -0,3 %) nach zuvor -0,5 %.

UK: Finaler PMI höher als erwartet

Der S&P Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich laut finaler Erfassung auf 45,3 Punkte (vorläufiger Wert und Prognose 44,7).

USA: PMI im Monatsvergleich rückläufig

Der S&P PMI für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich per Dezember auf 46,2 Punkte (vorläufiger Wert 46,2) nach zuvor 47,7 Zählern. Die Bauausgaben verzeichneten per November unerwartet im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,2 % (Prognose -0,4 %) nach zuvor -0,2 % (revidiert von -0,3 %).

Japan: PMI marginal besser

Der Jibun Bank PMI des Verarbeitenden Gewerbes stellte sich per Dezember laut finaler Erfassung auf 48,9 Punkte (vorläufiger Wert 48,8).

Indien: Dienstleistungssektor läuft!

Der PMI für den Dienstleistungssektor nahm per Dezember von zuvor 56,4 auf 58,5 Punkte zu (Prognose 55,5) und markierte den höchsten Indexwert seit Juni 2022 (59,2) und den zweithöchsten Stand seit Januar 2020.

Türkei: Starker Dynamikverlust bei Preisinflation, aber prohibitives Niveau

Die Preisinflation sank deutlich, sie bewegt sich jedoch weiter in prohibitiven Bereichen. Die Verbraucherpreise nahmen per Dezember im Jahresvergleich um 64,27 % nach zuvor 84,39 % zu. Die Erzeugerpreise verzeichneten einen Anstieg um 97,72 % nach zuvor 136,02 %.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg

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