Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0838 (05:20 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0808 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 164,03. EUR-CHF oszilliert bei 0,9758.

Märkte: Niveaus gehalten

Die Finanzmärkte haben die Niveaus in den letzten 24 Handelsstunden zumeist gehalten. Die Bewegungen verlaufen in engen Bandbreiten.

Unverändert belastet die Geopolitik hintergründig die Entwicklung der Realwirtschaft als auch der Finanzmärkte. Gestern ergab sich ein Novum. Die USA verzichteten darauf, die UN-Resolution gegen Israel zu verhindern. Ob Israel der Resolution folgen wird, bleibt offen. Das Risiko, dass sich Israels internationale Isolierung bei Nichteinhaltung der Resolution erhöht, ist beachtlich. Von Seiten der EZB erreichten uns aufmunternde Zeichen.

Italiens Notenbankchef Panetta sagte, der Rückgang der Inflation mache eine Zinssenkung möglich. Der Konsens für einen Zinsschritt nehme zu. EZB-Chefvolkswirt Lane betonte, dass sichergestellt sein muss, dass das Lohnwachstum zur Normalität zurückkehre. Man sei in der EZB zuversichtlich, dass das der Fall sei. Immer stärker zeichnet sich per Juni eine erste Zinssenkung seitens der EZB ab.

Das Datenpotpourri lieferte wenig Katalysatoren für Marktbewegungen. Das BIP der Niederlande wuchs im 4. Quartal etwas stärker als bisher veranschlagt. Der vom CBI ermittelte Index für den britischen Einzelhandel setzte positive Akzente. Der von der Fed Chicago ermittelte Nationale Wirtschaftsaktivitätsindex stieg. Der Absatz neuer US-Wohnimmobilien war wenig verändert und die Stimmung in Dallas ist etwas trüber (Siehe Datenpotpourri).

Die Daten und Nachrichten aus Deutschland sind und bleiben prekär (siehe unten).

Aktienmärkte: Der Late-DAX und der EuroStoxx 50 legten um 0,20% zu. US-Märkte standen unter leichtem Druck. Der S&P 500 fiel um 0,11%, der Dow Jones um 0,23% und der Citi US-Tech 100 um 0,11%. In Fernost stellt sich das Bild Stand 07:10 Uhr wie folgt dar. Der Nikkei (Japan) legt um, 0,1% zu, der CSI 300 (China) steigt um 0,37%, der Hangseng (Hongkong) reüssiert mit 0,78%, der Sensex (Indien) verliert 0,32% und der Kospi (Südkorea) verzeichnete ein Plus in Höhe von 0,76%. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,37% (Vortag 2,32%), während 10-jährige US-Staatsanleihen eine Rendite in Höhe von 4,25% abwerfen (Vortag 4,21%).

Der USD ist gegenüber EUR, Gold und Silber wenig verändert.

Gütertransport der Binnenschifffahrt 2023 auf Rekordtief!

Das Transportvolumen auf den deutschen Wasserstraßen ist im vergangenen Jahr angesichts der schwachen Konjunktur auf ein Rekordtief gesunken. Insgesamt wurden auf den Binnengewässern 172 Millionen Tonnen Güter transportiert, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das sind 5,9% weniger als 2022 (circa 182 Millionen Tonnen). Kommentar: Schrumpfende Wirtschaftsleistung (2023 -0,3% BIP) impliziert rückläufige Verkehre. Ein Rückgang um 5,9% ist jedoch als erheblich im Kontext des BIP-Rückgangs um 0,3% zu klassifizieren.

"Vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur wurde damit der historisch niedrige Vorjahreswert nochmals unterschritten und der niedrigste Wert seit der deutschen Vereinigung 1990 erreicht", so die Statistiker. Im Vergleich zu 1990 sei der Gütertransport um 25,9% geschrumpft, gemessen an 2019 - dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise - um 16,3%.

Kommentar: Einbrüche in diesen Größenordnungen haben nicht nur konjunkturelle, sondern sie haben strukturelle Dimensionen.

Während die meisten Gütergruppen spürbare Rückgänge verzeichneten, nahmen die Transporte flüssiger Mineralölerzeugnisse gegen den Trend um 3,1% zu. Einen sehr deutlichen Einbruch gab es dagegen bei den Kohletransporten mit minus 27,9%, die im Jahr 2022 noch vom verstärkten Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung infolge der Energiekrise profitiert hatten. Die Beförderungsmenge im rein innerdeutschen Verkehr nahm um 4,8% auf 42,5 Millionen Tonnen ab. Der grenzüberschreitende Verkehr ging noch stärker zurück, und zwar um 7,3% auf 119,2 Millionen Tonnen.

Kommentar: Viele Einlassungen, auch zuletzt von Bundesbankpräsident Nagel, zielen darauf ab, die prekäre Situation kleinzureden. Deutsche Daten fallen im internationalen Vergleich latent ab. Dieser Tatsache haben wir uns zu stellen und entsprechende Neujustierungen vorzunehmen.

Institute erwarten 2024 nur Mini-Wachstum in Deutschland

Die führenden Forschungsinstitute haben laut Handelsblatt ihre Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft drastisch reduziert. Die Gemeinschaftsprognose wird am Mittwoch vorgestellt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach in diesem Jahr nur um 0,1% zulegen. Im Herbst war noch ein Plus von 1,3% unterstellt worden.

Kommentar: BIP-Prognose drastisch reduziert! Das passt ins Bild. Die Institute starten mit hohen Prognose, um sie dann im Verlauf zu reduzieren. Die Institute tragen in ihren Prognosen nicht der Tatsache Rechnung, dass die Rahmendaten, die von unseren Politikern für diesen Wirtschaftsraum generiert wurden, keine internationale Konkurrenzfähigkeit zulassen. Wann beginnen die Institute sich von der „politischen Korrektheit“, die ihren Prognosen innewohnt, zu befreien?

Für 2025 wird eine spürbare Erholung erwartet: Dann soll es zu einem Wachstum von 1,4% reichen. Im Herbst waren noch 1,5% erwartet worden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr ist Europas größte Volkswirtschaft um 0,3% geschrumpft.

Kommentar: Und täglich grüßt das Murmeltier. Hohe Prognosen für 2023, im Verlauf eingedampft, hohe Prognosen 2024, jetzt massiv reduziert. Aktuell hohe Prognose 2025 ... Wird hier nicht das Prinzip Hoffnung überstrapaziert? Es geht um Rahmendaten und Strukturen. Werden die nicht auf internationale Konkurrenzfähigkeit getrimmt, wird die Abwärtsspirale zunehmen. Das normativ Faktische lässt keine andere Alternative zu. Wer sich der Realität nicht stellt, bezahlt hohe Preise!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: BIP der Niederlande final etwas höher

Niederlande: Laut finaler Berechnung kam es in den Niederlanden im 4. Quartal 2023 zu einem Anstieg des BIP im Quartalsvergleich um 0,4% (bisher 0,3%). Im Jahresvergleich stellte sich eine Rückgang um 0,4% ein.

UK: CBI Einzelhandelsindex auf höchsten Stand seit 04/2023

Der vom CBI ermittelte Index des Einzelhandels stellte sich per Berichtsmonat März auf +2 nach zuvor -7 Punkten und markierte den höchsten Indexstand seit April 2023.

USA: Nationaler Aktivitätsindex höher

Der von der Federal Reserve Chicago ermittelte "National Activity Index", ein Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren, der viel zu wenig Beachtung erfährt, verzeichnete per Berichtsmonat Februar einen Anstieg von zuvor -0,54 (revidiert von -0,30) auf +0,05 Punkte.

Der Absatz neuer Wohnimmobilien stellte sich per Berichtsmonat Februar in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) auf 662.000 (Prognose 675.000) nach zuvor 664.000 (revidiert von 661.000). Der Dallas Fed Manufacturing Business Index sank per Berichtsmonat März von zuvor -11,3 auf -14,4 Zähler.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

 

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"