Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0692 (05:33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0623 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 136,00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 145,40. EUR-CHF oszilliert bei 0,9941.
Finanzmärkte: DAX mit Jahreshoch
Der Finanzmarkt ist weiter von milder Risikobereitschaft geprägt. Der DAX konnte gestern ein neues Jahreshoch bei 15.677,93 Punkten markieren.
Am Rentenmarkt kam es zu Renditesteigerungen. Voraussichtlich wegen der "falkenhaften" Töne der EZB lag die Renditesteigerung der Bundesanleihe deutlich über der der US-Staatsanleihe. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert aktuell mit 2,74% (Vortag 2,67%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe derzeit eine Rendite in Höhe von 3,96% abwirft (Vortag 3,94%).
In der Folge der divergenten Renditeentwicklung konnte der EUR weiteren Boden gegenüber dem USD gewinnen (Höchstkurs 1,0694). Gold und Silber verloren gegenüber dem USD.
China: Chinas Handelsbilanz mit Rekordüberschuss
Die Handelsbilanz wies per Februar einen Aktivsaldo in Höhe von 116,88 Mrd. USD (Prognose 81,80 Mrd. USD) nach zuvor 78,00 Mrd. USD aus. Damit wurde das bisherige Allzeithoch per Februar 2022 bei 115,95 Mrd. USD übertroffen. Februarwerte sind regelmäßig sehr hoch. Inwieweit das mit dem chinesischen Neujahrsfest korreliert ist, sei dahingestellt (Aspekt Aufholeffekte).
Die Exporte sanken per Februar im Jahresvergleich um 6,8% (Prognose -9,4%) nach zuvor -9,9%, während die Importe um 10,2% nachgaben (Prognose -5,5%, Januar -7,5%).
Bezüglich der rückläufigen Exporte und Importe sind Preiseffekte zu berücksichtigen. So stieg der USD gegenüber dem CNY im Jahresvergleich um knapp 10%, während der Ölpreis Brent um circa 15% rückläufig war. Vor diesen Hintergründen sind die Rückgänge nicht Ausdruck geringerer Mengen, sondern Ausdruck von Preiseffekten, ergo inkludieren sie keine Konjunkturaussage.
Deutschland: Volker Wissing ist ein Pragmatiker
Hintergrund: Die FDP zeigt koalitionsintern Widerstand, einem Verbrenner-Aus ab 2035 auf EU-Ebene hinzunehmen. Die Abstimmung unter den 27 EU-Regierungen wurde verschoben, weil Deutschland nicht zugestimmt hatte. Nach Ansicht Wissings fehlt weiter der von der EU-Kommission zugesagte Vorschlag, wie klimafreundliche Kraftstoffe (E-Fuels) nach 2035 in Verbrenner-Motoren eingesetzt werden könnten und zwar nicht nur in kleinen Mengen. Von der Leyen hatte am Sonntag (Gast bei der Klausur) eine zügige Einigung eingefordert.
Kommentar: Bevor man eine Technologie ideologisch verbannt, gilt es, veritable Alternativen zu haben. Ebenso ist bei der Berechnung der Umweltbelastung unterschiedlicher Technologien sachlich unbestechlich vorzugehen, nicht ideologisch, um nicht massive Fehlentscheidungen zu verantworten. Mehr dazu in Kürze.
Bundesverkehrsminister Wissing hat sich zuversichtlich gezeigt, in der Auseinandersetzung über ein geplantes EU-Aus für Autos mit Verbrennungsmotor eine Lösung zu finden. Er sei sich mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen einig gewesen, dass man die Klimaschutzziele erreichen müsse. Jetzt gehe es darum, wie man Technologieoffenheit in den Vorschlägen der Kommission integrieren könne. Dies sei kein Thema, das innerhalb einer Woche entschieden werden müsse.
Kommentar: Volker Wissing fordert die Einhaltung der Zusagen der EU, Sachlichkeit und Pragmatismus ein. Das ist erfrischend. Wissing erscheint wie ein Glücksfall, der leider zu selten in der deutschen politischen Elite anzutreffen ist.
Habeck will Industriestrompreis zügig umsetzen
Bundeswirtschaftsminister Habeck hat angekündigt, zügig ein Konzept für einen Industriestrompreis in Deutschland umzusetzen. Es sei ein Wettbewerbsnachteil, dass in Europa anders als in den USA die operativen Kosten der Produktion nicht subventioniert würden. Das sei ein Wettbewerbsnachteil. Er würde deshalb zeitnah eine marktwirtschaftliche Lösung für einen Industriestrompreis anschieben.
Kommentar: Das klingt zunächst gut, aber führt die europäisch/deutsche Energiepolitik jetzt zur Dauersubvention zu Lasten der kommenden Generation bei schlechter Demografie?
Habeck nannte Entstehungskosten für Erneuerbare Energien von 5 – 9 Cent, die bei den Unternehmen ankommen sollten, etwa durch Direktverträge. Das wäre ein Bestandteil eines Industriestrompreises aus dem Markt heraus. Habeck & Co. würden das designen und auf den Weg bringen. Ob darüber hinaus noch Maßnahmen für die Firmen nötig seien, bis eine ausreichende Menge an Ökostrom zur Verfügung stünde, würde man prüfen.
Kommentar: Würde, könnte sollte! Das reicht nicht. Investitionen haben Zeitläufe von 10+ Jahren und lange Vorläufe. Dafür bedarf es einer unbestechlichen Verlässlichkeit. Halbgare Zusagen wirken kontraproduktiv. Das Vertrauen der Wirtschaft in unsere Regierungen ist sehr lädiert, nachdem Kanzlerin Merkel eine Energiewende wider des Rechts und der Verträge umsetzte. Vertrauen verspielt man schnell, es zurückzugewinnen ist schwierig. Die Unternehmen gehen derzeit laut und leise. "The writing is on the wall!"
Habeck zeigte sich bezüglich der aktuellen Füllstände der Gasspeicher optimistisch, dass man die Speicher ohne große Preisspitzen (die gab es 2022) in diesem Sommer für den nächsten Winter auffüllen könne.
Kommentar: Das kann gelingen. Die Wahrscheinlichkeit liegt dann hoch, wenn Russland unter anderem weiter täglich circa 40 Mio. CBM Gas über die Sudscha-Pipeline liefert. Übrigens, Japan bezieht jetzt wieder direkt Öl aus dem russischen Sachalin-Feld (Konkurrenzlage) ...
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Daten durchwachsen
Der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors legte per Februar von 46,1 auf 47,6 Punkte zu und markierte den höchsten Stand seit Mai 2022. Der deutsche Index legte auf 48,6 Punkte (Vormonat 43,3) zu und markierte den höchsten Indexstand seit März 2022. Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Januar im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose 1,0%) nach zuvor -1,6% (revidiert von -2,7%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 2,3% (Prognose -1,8%) nach zuvor -2,8%.
Der Sentix-Index verlor wider Erwarten per März von -8,0 auf -11,3 Zähler (Prognose -6,3).
UK: Einzelhandel nominal gut, aber real prekär
Die Einzelhandelsumsätze sind per Februar laut dem BRC (Britisch Retail Consortium) im Jahresvergleich nominal um 4,9% nach zuvor 3,9% gestiegen. Die Zahlen sind nicht inflationsbereinigt (CPI 10%, Lebensmittel +20% im Jahresvergleich): O-Ton vom Chef UK KPMG/Retail Paul Martin: "With overall inflation running at around 10%, and food inflation sitting nearer 20%, total sales growth for February of just 5% will be eating hard into retail margins and masking the true state of the sector’s health." (Bei einer Gesamtinflation von rund 10 % und einer Lebensmittelinflation von fast 20 % wird das Umsatzwachstum von insgesamt nur 5 % im Februar die Gewinnspannen des Einzelhandels stark beeinträchtigen und den wahren Gesundheitszustand des Sektors verschleiern.)
USA: Auftragseingang kumuliert per 12/22 – 01/23 um 0,3% besser als erwartet
Der Auftragseingang der Industrie sank per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich um 1,6% (Prognose -1,8%) nach zuvor -1,7% (revidiert von -1,8%).
Japan: Devisenreserven etwas niedriger
Die Devisenreserven stellten sich per Berichtsmonat Februar auf 1.226,0 nach zuvor 1.250,2 Mrd. USD.
Australien: Leitzins jetzt bei 3,60%
Die Reserve Bank of Australia erhöhte ihren Leitzins erwartungsgemäß auf der heutigen Sitzung von 3,35% auf 3,60%. Das ist der höchste Leitzins seit Juni 2012 (3,75%).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden der bisherigen Höchstkurse bei 1,1000 – 1.1020 negiert das Szenario.
Viel Erfolg!
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Kommentare
Schauen Sie unseren Polit-Eliten weiter auf die Finger, Herr Hellmeyer!
Diese Geschichte könnte man noch endlos weiterschreiben, da noch die untereinander streitenden Hofschranzen, die immer wieder mit einer milden Geldgabe zur Friedlichkeit bewegt werden, in der Geschichte fehlen.
Na ja, erst mal muß ich überlegen, vor wem ich die nächsten Bücklinge mache, um dem Volk meinen guten Willen zu zeigen. In der Zwischenzeit schicke ich den Vergesslichen zum Obervergesslichen über das große Meer. Bin gespannt ob er sich das Gespräch merken kann, bis er wieder zurück ist.
Never ending Story!
Am Ende gehen die Lichter trotzdem aus, wenn die Menschen den Strom nicht mehr bezahlen können, den sie zum arbeiten brauchen.
E-Fuels hatte ich vor Jahren schon favorisiert! Man muss nicht gleich den ganzen Verbrennungsmotor über den Haufen werfen. Die Tatsache, dass bei ihrer Herstellung das CO2 verbraucht wird, das sie bei ihrer Verbrennung wieder rausblasen, wäre schon der Aufhänger für CO2-Neutralität. Dass sie aber auch wesentlich umweltfreundlichere Abbgase abgeben, davon redet schon niemand mehr.
Wo zum Teufel bleibt die pragmatische Logik der Vernunft?
Wer verhindert das Einsickern jener in das Hirn politischer Weichensteller, die ein Volk vertreten, von dem sie gewählt wurden?
Und was zum Teufel veranstaltet die EU als europäischer Volksinteressenvertreter am laufenden Band?
Sie wirft das Geld nur so zum Fenster raus, das Geld jener Staaten, die es ihnen zur Verfügung stellt. Aber sie hat NULL Plan bezüglich Wettbewerbsfähigkeit ihrer Mitglieder, schlimmer, sie konterkariert alles, was Stärke und Produktivität erhalten könnte. Als ob sie es wüsste, dass in Zukunft das Geld knapp werden würde, will sie ein "gerechtes Vermögensregister" erstellen, das ihnen die Tore für Privatvermögen öffnet, weil das Erwirtschaftete in Zukunft nicht mehr ausreicht. Immobilienbesitzer, welche ihr Haus verkaufen müssen, weil sie kein Geld für die Dämmung aufbringen können, die ihnen vorgeschrieben wird, Bauern, die bestimmte Kunstdünger nicht mehr verwenden dürfen, die so schädlich für uns und die Umwelt sind. Und eine "Vorzeigedemokratie" alla Ukraine bis zur Erschöpfung finanzieren, welche uns dann über Firmen wie Dupont genmanipuliertes Getreide ins Land jubelt?
Mittererweile halte ich schon das E-Auto für ein trojanisches Pferd zur digitalen Erfassung von Mobilität.
Es ist wesentlich einfacher, den Stromverbrauch eines Verkehrsteilnehmers zu erfassen, als seinen fossilen Verbrauch von Energie. Ebenso leichter ist es, diesen Verbrauch zu "limitieren" und in ein "CO2-Sündenkonto" zu übertragen. Das passt auch wunderbar zur geplanten Einführung des digitalen Euros CBCD 2. Klasse. Während die 1. Klasse wie gewöhnlich den Rubel rollen lassen kann, kriegt der sklavische Konsument die "Retail-Version", welche im Ernstfall automatisch abgeschöpft oder gar gesperrt werden kann. Solche Errungenschaften werden dann als gerecht und notwendig zur Klimarettung verkauft. Das wird cool für alle Fahrradfahrer, die dann ihre CO2-Anteilsscheine zu blankem Geld machen können.
Ha... erinnert mich das nicht an die Auflösung der UDSSR, wo den Bürgern Anteilsscheine des Staatsbesitzes ausgehändigt wurden, welche die meisten eh gleich verkauften, weil sie nix zum Fressen hatten? Nur kennen wir in diesem Fall die Klimaoligarchen bereits... aber lassen wir das...
40% des Nachwuchses will in den unproduktiven Öffentlichen Dienst? Weil man nicht nachdenken muss oder Leistung Nebensache ist? Gute Nacht. Und die, welche studieren, tun das vlt aus ähnlichen Gründen, weil es so viele Jobs wie noch nie in der Wissenschaft gibt, welche vom Staat oder Stiftungen ordentlich vergütet werden, aber auch nicht unbedingt Leistung und Produktivität verlangen. Wenn man die knapp 20% dazu nimmt, dann haben wir bereits fast 2 Drittel der Berufssuchenden, welche unter den Staatsschirm schlüpfen und Geld verdienen wollen, ohne zum Bruttosozielprodukt etwas beizutragen, nein vielmehr davon leben wollen? Mir wird schwindelig... vlt können uns die vielen Migranten aus dieser Misere helfen, auch wenn sie keine Fachkräfte über Nacht werden...
Wir werden so brutal hinters Licht geführt und dort dann interaktiv mit dem billigsten Theater beschäftigt, das bereits die Würde des Menschen in Frage stellt. Wer kann das aufhalten?